Kastell in Werden

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Archäologie, Denkmalpflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Essen (Nordrhein-Westfalen)
Kreis(e): Essen (Nordrhein-Westfalen)
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 23′ 13,37″ N: 7° 00′ 2,6″ O 51,38705°N: 7,00072°O
Koordinate UTM 32.360.888,01 m: 5.694.764,16 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.569.704,55 m: 5.695.181,54 m
  • Ausschnitt eines Kupferstichs der ehemaligen Stadt Werden von Frans Hogenberg und Georg Braun (1581).

    Ausschnitt eines Kupferstichs der ehemaligen Stadt Werden von Frans Hogenberg und Georg Braun (1581).

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    Frans Hogenberg; Georg Braun
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Im Westen des mittelalterlichen Werden, unmittelbar an der Ruhrwerft, lag das Kastell Werden. Es sicherte bis in das 18. Jahrhundert den Ruhrübergang und die Südwestseite der Stadt und war als Teil der Stadtbefestigung in die Stadtmauer integriert.

Geschichte
Herzog Adolf von Kleve errichtete 1444 in Werden die Burg, die zeitweilig als Sitz des klevischen Amtmanns diente. Bei archäologischen Untersuchungen im Jahr 2008 wurden Teile der Befestigung und der Stadtmauer sowie eine Steinkugel gefunden. Letztere wurden im Mittelalter und der Frühen Neuzeit als Munition für Kanonen und Schleudergeräte genutzt, weswegen davon auszugehen ist, dass im Kastell auch ein Munitionslager existierte. Ab 1776 im Besitz der Gemeinde erfolgte eine Nutzung des Kastells als Gefängnis, Lazarett und Armenhaus. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts ging das Kastell in den Besitz der Stadt Werden über. Der inzwischen militärisch unbrauchbare Komplex wurde zu der Zeit nur noch als Gefängnis benutzt, da viele Gebäude baufällig waren und der Burggraben verfüllt wurde.
1847 musste die Befestigungsanlage dem Bau einer Tuchfabrik der Gebrüder Wiese weichen und wurde geschleift. Die Fabrikgebäude wurden durch Kriegseinwirkungen in den Jahren 1944 und 1945 zerstört. Eine Rekonstruktionsskizze unter Berücksichtigung alter Kartenwerke zeigt, dass die Aufbauten der Wiese-Fabrik den nördlichen Kastellbereich überlagerten, der südliche Teil jedoch weitgehend unbebaut blieb.

Architektur
Die Mauer des rechteckigen Baus war aus Sandstein und mit Zinnen, einem Wehrgang sowie vielen Schießscharten ausgestattet. Zudem wurde das Kastell an jeder Ecke von jeweils einem Turm gesichert. Im Westen floss die Ruhr, in allen andere Himmelsrichtungen wurde ein breiter Graben angelegt. Zutritt erhielt man über eine Zugbrücke an der Nordmauer. Daneben existierte wohl ein Nebeneingang im Westen.
Innerhalb der Mauern existierten eine Küche, ein Backhaus und ein Brauhaus sowie ein Badehaus. Das höchste Bauwerk war der Bergfried, der sich drei Stockwerke hoch im Südosten der Anlage befand. Dieser hebt sich auf dem Kupferstich der Stadt Werden aus dem Jahre 1581 von Frans Hogenberg und Georg Braun markant hervor.

Bodendenkmal
Die Kastellwüstung Werden ist eingetragenes Bodendenkmal der Stadt Essen (BodD 15).

(LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, 2010 / Samuel Dreßen, Digitales Kulturerbe LVR, 2025)

Internet
www.service.essen.de: Denkmalliste der Stadt Essen (abgerufen 20.01.2025)

Literatur

Brand, Cordula; Hopp, Detlef; Roderig, Ralf; Schneider, Elke (2010)
Die Visualisierung des Werdener Kastells. Das Stadtmodell der Stadt Essen. (Berichte aus der Essener Denkmalpflege 2.) Essen.
Keyser, Erich (1956)
Rheinisches Städtebuch. (Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte, Band III.) S. 166, Stuttgart.
Rahtgens, Hugo / Clemen, Paul (Hrsg.) (1893)
Die Kunstdenkmäler der Stadt und des Kreises Essen. (Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band 2.3.) S. 104, Düsseldorf.

Kastell in Werden

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Kastellplatz
Ort
45239 Essen - Werden
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Bodendenkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Archäologie, Denkmalpflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Geländebegehung/-kartierung, Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1444, Ende 1847

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„Kastell in Werden”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/A-CW-20090514-0056 (Abgerufen: 28. März 2025)
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