Der heutige erhaltene Mühlenturm auf dem Katzenberg ist der baulich überlieferte Baukörper einer Holländerwindmühle aus dem frühen 14. Jahrhundert. Sie ist nach Vogt (1991, S. 65) vermutlich eine der ältesten ländlichen niederrheinischen Windmühlen. Es wird sogar vermutet, dass an diesem Standort ein römischer Wachtturm gestanden hätte. Die Windmühle wurde 1320 erstmals laut einer Inschrift an der Mühle erwähnt. In einer Xantener Urkunde wird eine „Molenporte“ in Uedem erwähnt, die zum Katzenberg hinausführte (Vogt 1991, S. 67). Der sehr auffällige, prädestinierte Standort auf dem Katzenberg mit aufgeschüttetem Mühlenhügel befindet sich nordöstlich der ehemaligen Stadt Uedem. Die Windmühle war eine klevische Herrschaftsmühle und diente als Stadtmühle von Uedem. Demzufolge hatte die Mühle ein Bannrecht, was sich unter anderen in der Wegeführung noch ablesen lässt. Von der Hohen Mühle ist eine Federzeichnung von H. Feltmann von ca. 1550 überliefert. Außerdem ist die Mühle im Register und auf der Karte des Klevischen Katasters eingetragen (Nr. 11 Uedem von du Moulin und Enbers, 1734).
Wahrscheinlich ist die Mühle erst im 18. bzw. 19. Jahrhundert in Privateigentum übergegangen. Nach einem Brand im Jahre 1827 wurde die Mühle wieder mit einem neuen Obersgeschoss in Stand gesetzt. Die Stilllegung der Mühle erfolgte 1912. Der Mühlenkopf und die Flügel sind nicht mehr erhalten.
1932/33 wurde der Mühlenturm in ein Kriegerehrenmal umgewandelt, das in den 1980er Jahren nach Uedem verlegt wurde. 1989 wurde der Mühlenturm restauriert. Die weit sichtbare Mühle war Landmarke und Orientierungspunkt. Die Getreidemühle lag unmittelbar angrenzend an die Uedemer Gemarkung, die wiederum als Kornkammer des Herzogtumes Kleve im 14. Jahrhundert bezeichnet worden ist. Die günstige Lage der Mühle auf dem Katzenberg sowie ihre agrarstrukturelle Einbettung ist noch sehr gut nachvollziehbar.
In der Mühle ist heute das Heimatmuseum untergebracht. Außerdem dient die Mühle auch als Aussichtsturm mit einer prägenden Aussicht über das Uedemerbruch und die Waldhufensiedlung Uedemerfeld.
(Peter Burggraaff, Universität Koblenz-Landau, 2012)
Literatur
Vogt, Hans / Verein Niederrhein e.V. (Hrsg.) (2005)
Die Rheinischen Windmühlen. Krefeld.
Wensky, Margret (2003)
Uedem. (Rheinischer Städteatlas, Lieferung XV, Nr. 84.) Köln.
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