Denkmalbereich „Krefeld - Linn“

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Krefeld
Kreis(e): Krefeld
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 20′ 2,3″ N: 6° 38′ 15,51″ O 51,33397°N: 6,63764°O
Koordinate UTM 32.335.437,37 m: 5.689.614,63 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.544.482,05 m: 5.688.994,40 m
  • Die auf das 12. Jahrhundert zurückgehende Wasserburg Linn bei Krefeld bei Nacht; das Bauwerk spiegelt sich im bewässerten Burggraben (2005)

    Die auf das 12. Jahrhundert zurückgehende Wasserburg Linn bei Krefeld bei Nacht; das Bauwerk spiegelt sich im bewässerten Burggraben (2005)

    Copyright-Hinweis:
    Walber, Markus / GNU-Lizenz für freie Dokumentation
    Fotograf/Urheber:
    Markus Walber
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
Die zweiteilige Burganlage mit polygonaler Hauptburg auf einem künstlich aufgeschütteten Hügel in der Niederung eines alten Rheinarmes und mit östlich gelegener Vorburg geht zurück auf einen 1105 errichteten Wohnturm, der im Zentrum des Mottenhügels durch Ausgrabungen nachgewiesen wurde.

1188 vom KöIner Erzbischof Philipp von Heinsberg erworben, gelangte die Burg 1270 in den Besitz des Grafen von Kleve. Die Stadt Linn wurde in der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts durch Graf Dietrich VIII. von Kleve im Osten der Vorburg gegründet. 1388 nahm der Kölner Erzbischof Friedrich von Saarweden die Herrschaft Linn als Kölnisches Lehen wieder in Besitz, und die Burg wurde Sitz eines kurkölnischen Amtmannes. Nach Belagerung und Einnahme der Burg durch Hermann von Hessen wurde 1478 die äußere Zwingermauer errichtet, und 1579 wurden die vorgeschobenen Gräben und Erdwallbefestigungen angelegt.

Nach dem Truchsessischen Krieg war um 1600 unter dem Kurfürsten Ernst von Bayern in der Stadt eine rege Bautätigkeit zu verzeichnen. Die Hessen ließen nach Eroberung 1644 die vorgelagerte Erdbefestigung ausbauen und modernisieren. Anfang des 18. Jahrhunderts wurden teilweise die Zerstörungen des Spanischen Erbfolgekrieges an der Burg beseitigt und ein Kellnereigebäude und das Jagdschloss im Bereich der Vorburg errichtet.

Vorübergehend unter französischer Verwaltung (1794-1814), verlor Linn im 19. Jahrhundert unter den Preußen die Stadtrechte und wurde 1906 nach Krefeld eingemeindet. Die Burg ging in Privatbesitz über und wird seit 1950 nach umfassender Instandsetzung und Ausbau des Jagdschlosses als Museum genutzt.

Trotz der Zerstörungen und Veränderungen ist die mittelalterliche Konzeption der Burg erhalten und bildet mit den Resten des äußeren Befestigungssystems ein wichtiges Dokument sowohl für die Ortsgeschichte als auch für die Burgenarchitektur.

Von der in Zusammenhang mit der Burg ausgebauten Befestigung des 14. und 15. Jahrhunderts ist in Teilen die Stadtmauer erhalten, die den Ort Linn rechteckig umfasst. Durch diese Begrenzung führt die Rheinbabenstraße als Hauptdurchgangsstraße von Krefeld zum Rhein. An ihren Enden stand jeweils ein Stadttor. Albert-Steeger-Straße, Issumer Straße und Mauerstraße wiederholen die Rechteckform der Stadtbefestigung. Nach Süden zweigt von der Rheinbabenstraße diagonal zu dem dritten ehemaligen Stadttor die Margaretenstraße ab. Im Ortsmittelpunkt liegt der Margaretenplatz, an dem die 1814 eingestürzte Pfarrkirche stand. Der Andreasmarkt verbindet den Platz mit der Burgzufahrt. Die mittelalterliche Straßenführung ist ohne Eingriffe überliefert. Die kleinteilige Parzellierung und der Verlauf der Baufluchten sind weitgehend unverändert erhalten.

Die aufgehende Bausubstanz besteht im Wesentlichen aus zweigeschossigen, traufständigen, verputzten oder geschlämmten Backsteinbauten des 18. und 19. Jahrhunderts, Fachwerkbauten mit Backsteinausfachung - teilweise mit vorgesetzten Fassaden - und aus einzelnen Gebäuden des 17. Jahrhunderts mit steiler Dachneigung und geschweiften Giebeln. Burg, Pfarrkirche, Rathaus und Zollhaus setzen gleichmäßig verteilt städtebauliche Akzente: sie sind als Einzeldenkmäler geschützt. Insgesamt formt die Mehrzahl der Gebäude, die schlichten Baukörper mit gleicher Maßstäblichkeit, in der Reihung als geschlossene Straßenzüge trotz Um- und Neubauten einen einheitlichen Eindruck, der nur durch die Ausweisung eines Denkmalbereiches erhalten werden kann.

Die Satzung wurde 1987 rechtskräftig. In demselben Jahr wurde ein Denkmalpflegeplan aufgestellt, und 1990 wurde Linn in das Programm und in die Arbeitsgemeinschaft historischer Stadtkerne aufgenommen.

(Elke Janßen-Schnabel, Rheinisches Amt für Denkmalpflege, LVR, aus: Mainzer (Hrsg.) 1996)

Literatur

Clemen, Paul (Hrsg.) (1896)
Die Kunstdenkmäler der Städte und Kreise Gladbach und Krefeld. (Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band 3.4.) Düsseldorf.
Franz Pesch; et al. / Ministerium für Stadtentwicklung und Verkehr (Hrsg.) (1994)
Historische Stadt- und Ortskerne in Nordrhein-Westfalen. Duisburg.
Mainzer, Udo (Hrsg.) (1996)
Denkmalbereiche im Rheinland. (Arbeitshefte der rheinischen Denkmalpflege 49.) S. 141-142, Köln.
Steeger, Albert (1950)
Bild und Bau der Burg Linn im Wechsel der Jahrhunderte. In: Die Heimat, Jg. 21, Heft 1/2, S. 66-75. o. O.
Steeger, Albert (1941)
Zur Baugeschichte der kurkölnischen Landesburg Linn in Krefeld. In: Die Heimat, Jg. 20, Heft 4, o. O.

Denkmalbereich „Krefeld - Linn“

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Margaretenplatz
Ort
47809 Krefeld - Linn
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Denkmalbereich gem. § 5 DSchG NW
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank, Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1105

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
„Denkmalbereich „Krefeld - Linn“”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BODEON-32573-14022017-264358 (Abgerufen: 19. April 2024)
Seitenanfang