Barbarastollen

Schaubergwerk der Universität zu Köln

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Köln
Kreis(e): Köln
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 55′ 42,05″ N: 6° 55′ 45,62″ O 50,92835°N: 6,92934°O
Koordinate UTM 32.354.485,41 m: 5.643.898,65 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.565.380,84 m: 5.644.086,95 m
  • Blick in den Barbarastollen, unterirdisches Schaubergwerk im Keller der Universität zu Köln (2011).

    Blick in den Barbarastollen, unterirdisches Schaubergwerk im Keller der Universität zu Köln (2011).

    Copyright-Hinweis:
    Kramer, Michael, CC BY-SA 3.0
    Medientyp:
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  • Blick in den Barbarastollen, unterirdisches Schaubergwerk im Keller der Universität zu Köln (2011).

    Blick in den Barbarastollen, unterirdisches Schaubergwerk im Keller der Universität zu Köln (2011).

    Copyright-Hinweis:
    Kramer, Michael, CC BY-SA 3.0
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Der so genannte „Barbarastollen“, ein gerade einmal etwa 40 Meter langes untertägiges Bergwerk, wurde 1932 mit dem Neubau der Universität zu Köln angelegt und diente den Studierenden als Anschauungsobjekt. Im Zweiten Weltkrieg vergessen, ist der Stollen heute wieder zugänglich.

„Glück auf“ mitten in Köln
Preisfrage: Wo liegt in Köln ein Untertage-Bergwerk?
Wer die Antwort nicht kennt, braucht sich nicht zu schämen: Der „Barbarastollen“ liegt direkt unter dem Hauptgebäude der Universität. Und das ist auch nur Insidern bekannt.
In den 1930er Jahren angelegt, sollte der 40 Meter lange Stollen den Studierenden den harten Arbeitsalltag der Kumpel veranschaulichen. Und geriet danach schlichtweg in Vergessenheit. Erst in den 1980er Jahren wurde der „Barbarastollen“ zufällig bei Bauarbeiten wiederentdeckt.

Mit funktionstüchtigen Maschinen, echter Steinkohle an den Wänden und sogar einem Förderkorb stellt der Stollen die Bergwerkstechnologie der 1930er Jahre dar. Und genau das war auch das Ziel dieses Anschauungsobjekts: Die Studierenden sollten einen möglichst genauen Einblick in die harten Arbeitsbedingungen der Kumpels unter Tage erhalten. Selbstverständlich wurde hier nie Kohle gefördert, es handelt sich nur um ein „Schaubergwerk“.
Kurios: Obwohl der „Barbarastollen“ nur etwa 10 Meter unter der Erde liegt – statt bis zu 3.000 Meter Tiefe bei „echten“ Bergstollen – unterliegt dieser dem Bergrecht. Somit ist die Uni nicht Herr im eigenen Haus, sondern unterliegt zumindest unter Tage dem Bundesberggesetz.

Zurück zur Preisfrage: Zwar ist der „Barbarastollen“ Kölns einziges Bergwerk, welches noch besichtigt werden kann, tatsächlich gab es aber in Kalk, unter dem Gelände der heutigen Sünner-Brauerei an der Kalker Hauptstraße und in Höhenberg „echte“ Bergwerke zur Braunkohleförderung. Allerdings wurde dort mehr Wasser als Kohle gefördert und der unrentable Betrieb bereits in den 1850er Jahren eingestellt.

(Uli Kievernagel, Köln, 2017)

Nachtrag
Im Rahmen der Neubauten für die 1919 unter dem damaligen Oberbürgermeister Konrad Adenauer neu begründeten Universität zu Köln wurde 1932 auch ein etwa 40 Meter langer Bergwerksstollen als Lehr- und Anschauungsobjekt für die Studierenden der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät angelegt.
Durch Stiftungen originaler Werkzeuge und Maschinen aus dem Steinkohlebergbau trugen zahlreiche Bergbaubetriebe zum Bau des in einem Kellerraum unter dem Hauptgebäude errichteten Stollens bei. Der Nachbau wurde von dem Essener Maler und Graphiker Kurt Holl gestaltet, der dafür u.a. echte Steinkohle mit Teer an die Wände klebte. Benannt wurde der Stollen natürlich nach der Schutzheiligen der Bergleute, der heiligen Barbara von Nikomedien (um 300 n. Chr.).
Der Stollen stand in der Tradition eines Museums für Handel und Industrie der vormaligen Handelshochschule Köln, die in der neuen Universität aufgegangen war. Das Schaubergwerk stand er zunächst auch der Öffentlichkeit zur Verfügung, bevor der Stollen während des Zweiten Weltkriegs in Vergessenheit geriet.
Erst 1984 wiederentdeckt, wurde der Barbarastollen in Zusammenarbeit mit der Ruhrkohle AG restauriert und neu eröffnet. Seitdem werden der Stollen und die dortige Sammlung vom universitären Institut für Arbeitsmedizin betreut, das dort auch Führungen anbietet.

Hinweis
Der Barbarastollen wurde unter „Schon gewusst, ...“ in Heft 1/2021 des Stadtmagazins KölnerLeben vorgestellt (koelnerleben-magazin.de).

(Franz-Josef Knöchel, Digitales Kulturerbe LVR, 2019/2021)

Quelle
Das unterirdische Köln. Der Barbarastollen unter dem Universitätsgebäude, in: Kölner Universitäts-Journal, 2003, Heft 3, S. 26 (Sammlungsbeschreibung).

Internet
www.koeln-lotse.de: „Glück auf“ mitten in Köln (Uli, der Köln-Lotse vom 26.11.2017, abgerufen 18.04.2019)
www.koelnerleben-magazin.de: „Schon gewusst, ... dass Köln einen Bergwerksstollen hat?“ (Text Julian Weller, 2021, abgerufen 13.01.2022)
arbeitsmedizin.uk-koeln.de: Uniklinik Köln, Institut und Poliklinik für Arbeitsmedizin, Umweltmedizin und Präventivforschung – Barbarastollen (abgerufen 18.04.2019)
www.universitaetssammlungen.de: Universitätssammlungen in Deutschland, Barbarastollen (abgerufen 18.04.2019)
de.wikipedia.org: Barbarastollen Köln (abgerufen 18.04.2019)
www.heiligenlexikon.de: Heilige Barbara von Nikomedien (abgerufen 18.04.2019)

Literatur

Imgrund, Bernd; Schmitz, Britta (2008)
111 Kölner Orte die man gesehen haben muss. Köln.
Wilhelm, Jürgen (Hrsg.) (2008)
Das große Köln-Lexikon. S. 453-454, Köln (2. Auflage).

Barbarastollen

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Albertus-Magnus-Platz
Ort
50858 Köln - Lindenthal
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank
Historischer Zeitraum
Beginn 1932

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
„Barbarastollen”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-291575 (Abgerufen: 10. Mai 2024)
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