Hochbunker in Beuel

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Bonn
Kreis(e): Bonn
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 44′ 13,2″ N: 7° 07′ 13,35″ O 50,737°N: 7,12038°O
Koordinate UTM 32.367.367,99 m: 5.622.263,53 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.579.134,15 m: 5.622.988,04 m
  • Hochbunker in der Goetheallee in Beuel (2020)

    Hochbunker in der Goetheallee in Beuel (2020)

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  • Aufnahme aus den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs in Bonn 1945: Blick über die Überreste der am 8. März 1945 von der deutschen Wehrmacht gesprengten Alten Rheinbrücke.

    Aufnahme aus den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs in Bonn 1945: Blick über die Überreste der am 8. März 1945 von der deutschen Wehrmacht gesprengten Alten Rheinbrücke.

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  • Ehemaliger Eingang des Hochbunkers in Beuel (2020)

    Ehemaliger Eingang des Hochbunkers in Beuel (2020)

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  • Fassade des Hochbunkers in Beuel (2020)

    Fassade des Hochbunkers in Beuel (2020)

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  • Zur Wohnnutzung umgebauter Hochbunker in Bonn-Beuel, Goethestraße 53 (2018)

    Zur Wohnnutzung umgebauter Hochbunker in Bonn-Beuel, Goethestraße 53 (2018)

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  • Zur Wohnnutzung umgebauter Hochbunker in Bonn-Beuel, Goethestraße 53 (2018)

    Zur Wohnnutzung umgebauter Hochbunker in Bonn-Beuel, Goethestraße 53 (2018)

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  • Zur Wohnnutzung umgebauter Hochbunker in Bonn-Beuel, Goethestraße 53 (2018)

    Zur Wohnnutzung umgebauter Hochbunker in Bonn-Beuel, Goethestraße 53 (2018)

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Bunker im Beueler Stadtgebiet
In Beuel wurden während des Zweiten Weltkrieges drei Bunker im Rahmen des sogenannten „Führer-Sofortprogrammes“ von 1940 zum Schutz der Bevölkerung vor Luftangriffen der Alliierten 1941 als Baumaßnahme realisiert. Die anfallenden Kosten wurden vom Deutschen Reich übernommen. So wurde im Ortsteil Vilich-Müldorf ebenso wie in Beuel ein Hochbunker und in Pützchen ein Tiefbunker erbaut. Diese bauliche Verdichtung ist dem Umstand geschuldet, dass der Stadtbezirk Beuel über eine ausgeprägte Industrie verfügte. Darüber hinaus wurden Vilich-Müldorf und Pützchen wegen ihrer Nähe zum Jagdflieger-Flughafen in Hangelar, das Beueler Zentrum aufgrund seiner Nähe zur Beueler Rheinbrücke, als besonders gefährdet erachtet.
Während der Bombenangriffe fanden bis zu 4.000 Menschen in diesem Bunker Unterschlupf. Im März 1945 wurde Beuel von der 78. Division der US-Armee eingenommen, woraufhin die Zivilisten, die vor den Kämpfen im Beueler Bunker Schutz gesucht hatten, diesen wieder verlassen konnten.

Der Hochbunker
Bei dem Beueler Hochbunker in der Goetheallee (vormals Limpericher Straße 36 / Auf der Schleide) handelt es sich um einen 15 Meter hohen Stahlbetonbau auf quadratischem Grundriss. Er verfügt über eine Bruchsteinsockelzone, die sich optisch von der restlichen, betonsichtigen Fassade abhebt und mit einem Kranzgesims und einem Walmdach abschließt. Zur Goetheallee hin befindet sich einer der beiden Eingänge innerhalb eines gemauerten und leicht aus der Fassade heraustretenden Portals, der zweite Eingang liegt genau auf der rückwärtigen Gebäudeseite. Ebenfalls auf diesen beiden Gebäudeseiten befindet sich unmittelbar unter dem Kranzgesims je ein Erker, der durch Konsolen getragen wird. Im oberen Drittel des Bunkers befinden sich vorgeblendete und aus der Wand herausragende Arkadenbögen. Die Wände selbst besitzen eine Stärke von zwei Metern und sind in der „Braunschweiger Bewehrung“ gefertigt, die ab dem Jahr 1941 zur Standartverarbeitung von Beton im Bunkerbau erklärt wurde und die trotz einer Reduzierung der einbetonierten Stahlelemente dennoch eine hohe Festigkeit gewährleisten konnte. Diese Festigkeit wurde durch ein neu getestetes Mischverhältnis der verschiedenen Betonbestandteile hin zu einer gröberen Körnung erreicht (Foedrowitz 1998, S. 27).

Die Nutzung des Hochbunkers als Studentenwohnheim
Nach dem Krieg herrschte in Bonn Wohnraummangel, den besonders Studierende zu spüren bekamen, da der Nachweis über eine Wohnung zu einer Voraussetzung zum Studium überhaupt wurde. Die Bonner Stadtverwaltung gestattete dem Studentenwerk Bonn bereits im Jahr 1946 die Anmietung des Hochbunkers in Poppelsdorf, um dieses Bauwerk als Studentenwohnheim zu gebrauchen, da die Bonner Universität bereits im Wintersemester 1945/46 wieder ihren Lehrbetrieb aufgenommen hatte. 1948 wurde auch der Beueler Hochbunker seitens der Stadt Beuel an das Studentenwerk vermietet. Als Wohnraum waren die Bunker beliebt, auch wenn die Wohnzellen beengt und fensterlos waren. Die Ausstattung der Bunker nämlich mit einer Zentralheizung garantierte im Winter, wie auch im Sommer wegen der Meter dicken Wände eine angenehme Temperatur.
Der Mietpreis war ebenfalls niedrig, belief sich bis 1950 auf acht Mark im Monat und stieg dann auf zehn Mark monatlich an, wobei sich die übliche Miete anderer Studentenzimmer ab der Währungsreform im Jahr 1948 von monatlich 25 bis 35 Mark belief. Die Bunker wurden von den Studierenden selbst verwaltet, Entscheidungen innerhalb einer Vollversammlung demokratisch beschlossen, was sicher ebenfalls zur Attraktivität dieser Wohnheime beitrug. Dennoch versuchte das Studentenwerk, die Nutzung der Bunker als Wohnheime für Studierende zu unterbinden, was massive Proteste der Bewohner und des ASTA zur Folge hatte. Der Bau neuer Wohnheime und die zunehmende Entspannung der Wohnungsknappheit trugen dazu bei, dass die Bunker bis zur Mitte der 1950er Jahre ihre Funktion als Studentenwohnheime verloren und – aufgrund des anwachsenden Konflikts des Kalten Krieges – wieder für den Zivilschutz von Belang waren (George 2010, S. 200ff.).

Der Verkauf an private Investoren
Im Jahr 2012 verkaufte der Bund den Beueler Hochbunker an zwei Investoren. In Folge dieser Transaktion wurde der Plan gefasst, auf den vier Etagen zuzüglich Dachgeschoss fünf Wohnungen entstehen zu lassen. Diese Baumaßnahme musste im Rahmen des Denkmalschutzes und in Zusammenarbeit mit der Unteren Denkmalbehörde vorgenommen werden, da für die Außenfassade bauliche Beschränkungen vorgeschrieben waren: Die zur Goetheallee hin gelegene Fassade und die Sockelzone aus Bruchstein mussten in ihrer ursprünglichen Gestalt erhalten bleiben. Das Dach durfte zwar durchfenstert und an einer Stelle für eine kleine Dachterasse durchbrochen werden, sollte aber seine ursprüngliche Walmdachform behalten.
Auch wurde untersagt, den Bewuchs von Efeu und Wildem Wein zu entfernen. Die drei anderen Außenfassaden durften jedoch mit großflächigen Fenstern und Balkonen durchbrochen werden. Das Innere des Hochbunkers unterlag nicht dem Denkmalschutz. Aus diesem Grund konnte ein Aufzugschacht anstelle des einen Treppenhauses installiert werden, um die Barrierefreiheit des Wohnhauses zu gewährleisten.

Baudenkmal
Das Objekt „Hochbunker Beuel“ an der Goetheallee 53, ehemals Limpericher Straße 36 / Auf der Schleide ist ein eingetragenes Baudenkmal (www.bonn.de, Stand 05. Mai 2017, Nr. A 3187).

(Florian Weber, LVR-Redaktion KuLaDig, 2018)

Internet
www.bonn.de: Denkmalliste Bonn, Hochbunker Beuel (Stand 01.05.2017, abgerufen 19.02.2018)
rheinische-geschichte.lvr.de: Bonn im Bombenkrieg 1939-1945 (Text Helmut Vogt, abgerufen 06.10.2022)
www.hgv-beuel.de: Hochbunker Beuel - historische Ansicht (abgerufen 04.05.2018)
www.rheinische-geschichte.lvr.de: Bonn im Bombenkrieg 1939-1945 (abgerufen 19.02.2018, Inhalt nicht mehr verfügbar 06.10.2022)

Literatur

Bothien, Horst-Pierre; Stang, Erhard (2004)
Bonn im Bombenhagel, 18. Oktober 1944. Gudensberg-Gleichen.
Foedrowitz, Michael (1998)
Bunkerwelten. Luftschutzanlagen in Norddeutschland. o. O.
George, Christian (2010)
Studieren in Ruinen. die Studenten der Universität Bonn in der Nachkriegszeit (1945 - 1955). (Bonner Schriften zur Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte 1.) o. O.

Hochbunker in Beuel

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Goetheallee 53
Ort
53225 Bonn - Beuel
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Denkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1940 bis 1941

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Empfohlene Zitierweise
„Hochbunker in Beuel”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-276733 (Abgerufen: 20. Mai 2024)
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