Die römische Eifelwasserleitung ist mit einer Länge von 95,4 Kilometern der größte antike Technikbau nördlich der Alpen. Aus fünf Quellgebieten in der „Sötenicher Kalkmulde“ wurden täglich 20 Millionen Liter besten Trinkwassers in die römische Provinzhauptstadt Köln geleitet. Konzipiert als reine Gefälleleitung, passte sie sich eng dem Geländerelief an. Die Brunnenstube Klausbrunnen bei Mechernich-Kallmuth ist ein besonders schön rekonstruiertes Beispiel für eine römische Quellfassung.
Die Brunnenstube in Kallmuth Die Brunnenstube „Klausbrunnen“ wurde bei der Suche nach Quellgebieten für die Wasserversorgung im Jahr 1935 entdeckt. Auf diese Weise ist man auch auf die nicht zugänglichen Quellfassungen in den Hausener Benden bei Dreimühlen (im Jahr 1938) und bei Urfey (in den Jahren 1951 und 2010) gestoßen. Dabei ist es schon erstaunlich, dass die römischen Ingenieure mit ihren einfachen Mitteln offensichtlich zu denselben Ergebnissen gekommen waren, wie wir mit den Methoden unserer Zeit.
Im Kallmuther „Klausbrunnen“ befindet man sich am Kopfende eines der drei Wasserleitungszweige, die in der ersten Bauphase der Eifelwasserleitung (80/90 n. Chr.) gebaut worden sind. Die Brunnenstube mit den Grundmaßen von 3,5 Metern mal 5,8 Metern ist mit ihrem Fundament bis in die ehemals wasserführende Schicht in das Erdreich eingetieft worden. Das Quellwasser konnte in 3,5 Metern Tiefe durch die torartigen Öffnungen in den Sandsteinblöcken sowie durch die mörtellos gesetzten Steinlagen in das Becken eindringen. Die aus Grauwacken gesetzten Stürze und Bögen über diesen losen Steinlagen fangen den Druck des aufgehenden Mauerwerks ab. Der obere Rand des Beckens war, ähnlich dem Sammelbecken in Eiserfey, mit halbrunden Sandsteinen abgedeckt; das Becken selbst war nach oben offen. Unterhalb dieser Quellfassung ist der in der zweiten Bauphase des Römerkanals errichtete Leitungszweig aus dem Urfttal angeschlossen worden. Das Wasser vom Grünen Pütz, das nicht höhengleich auf die am Klausbrunnen beginnende Leitung traf, wurde vor dem Anschluss durch ein kleines Tosbecken geführt, um die zerstörerische Kraft des Wassers an einer Sollstrecke zu vernichten und um dadurch Beschädigungen am Kanalmauerwerk zu vermeiden. Die dicken Versinterungsschichten im Bereich des Tosbeckens deuten jedenfalls auf starke Turbulenzen im fließenden Wasser hin.
(LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, 2013)
Hinweise Die Brunnenstube in Kallmuth ist Teil eines eingetragenes Bodendenkmals (LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland Nr. EU 122) und Bodendenkmal der ArchaeoRegion Nordeifel (Nr. 18). Sie war Station der Archäologietour Nordeifel 2013und KuLaDig-Objekt des Monats im Oktober 2013.
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