Die Siedlung Monschau (bis 1918 Montjoie) verdankt ihre Entstehung der im 12. Jahrhundert von den Herzögen von Limburg errichteten Burganlage. 1198 wird Monschau als Mons Ioci erstmals in den Schriftquellen genannt. Der Name ist ein typischer Burgenname aus dem Umfeld der Kreuzzüge (Montjoie = „Berg der Freude“, weil die Kreuzfahrer von hier aus zuerst die heilige Stadt (Jerusalem) gesehen haben, vgl. Berger 1993, S. 187). Eine förmliche Stadterhebung hat es für die Siedlung nicht gegeben; 1450 erscheint Monschau unter den Städten des Herzogtums Jülich.
Der Aufstieg der Stadt war verbunden mit der Entfaltung der Tuchmanufaktur seit der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Ihre Blüte lag im 18. Jahrhundert: Durch eine ständige Qualitätsverbesserung wurden Feintuche aus Monschau zu einem Markenartikel, der auch über Europa hinaus vertrieben wurde. Mit der Besetzung durch die Franzosen und dem Übergang der Rheinlande an Preußen setzte der Niedergang der Tuchindustrie ein. 1856 bekam Monschau die preußische Städteordnung für die Rheinprovinz verliehen. Heute ist die Stadt an der Rur zwischen dem Nationalpark Eifel und dem Hohem Venn ein beliebtes Fremdenverkehrsziel.
Von der vorindustriellen Tuchmanufaktur zur frühindustriellen Produktion In Monschau und dem benachbarten Imgenbroich entwickelte sich im 16./17. Jahrhundert eine auf der heimischen Landwirtschaft aufbauende Wollverarbeitung allmählich über den engeren regionalen Rahmen hinaus. Vom Dreißigjährigen Krieg blieben Stadt und Umland weitgehend verschont. Bereits Ende des 17. Jahrhunderts existierte ein florierendes Tuchgewerbe, nachdem ein Teil der „Grobtuchmacher“ unter Verwendung hochwertiger spanischer Merinowolle zur Feintuchherstellung übergegangen war. Der Produktionsstandort bot den Unternehmern eine Reihe von Vorzügen: Kalkfreies weiches Wasser zum Waschen und Färben stand ganzjährig zur Verfügung und trieb die Walkmühlen an. Torf aus dem Hohen Venn diente als Brennmaterial im Färbprozess und zum Trocknen gewalkter Ware. Auch die liberale Religionspolitik der Herrschenden im 16. und 17. Jahrhundert gegenüber den überwiegend protestantischen Unternehmerfamilien und das Fehlen eines Zunftwesens sorgten für Dynamik in der wirtschaftlichen Entwicklung.Der rasante Aufschwung der Feintuchherstellung erreichte im Zeitraum von 1765 bis 1790 seinen Höhepunkt. Die repräsentativen Wohn- und Geschäftshäuser der Tuchmacher zeugen noch heute davon.
Der zweimalige Hoheitswechsel (1794 französisch, 1814 preußisch) traf die stagnierende Tuchmacherei in Gestalt einer Absatz- und Finanzkrise hart. Man blieb in den ersten Ansätzen zur Maschinisierung stecken und verlor den Anschluss an die Formen industrieller Fertigung. In den 1820er Jahren stabilisierte sich die Produktion auf erheblich vermindertem Niveau. Die abgeschiedene Lage, das Erstarken einer bald übermächtigen Konkurrenz billiger Massenfabrikate im In- und Ausland, nachlassender unternehmerischer Elan, fehlende Massentransportmittel u. a. führten zum allmählichen Niedergang der Monschauer Tuchmacherei. Ab 1864 wurde dies noch beschleunigt durch das Wegbrechen des US-Marktes. 1908 endete mit der Schließung der letzten traditionellen Tuchfabrik die Monschauer Feintuchherstellung.
Der Rahmenberg Auf den Terrassen des Rahmenberges stellte man die gewalkten, dadurch verdichteten und verfilzten Tuche in Rahmen gespannt zum Trocknen auf. Sie sind heute als Bodendenkmal unter Schutz gestellt und erinnern, wie die Baudenkmäler der Altstadt, an die einstige Tuchmacherei.
Bodendenkmal Der Rahmenberg ist Teil des Denkmalbereich Altstadt Monschau (ADR-ObjNr. 59331), eingetragenes Bodendenkmal (LVR-ABR AC 119) und Bodendenkmal der ArchaeoRegion Nordeifel (Nr. 6).
(LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, 2013)
Literatur
Berger, Dieter (1993)
Duden: Geographische Namen in Deutschland. Herkunft und Bedeutung der Namen von Ländern, Städten, Bergen und Gewässern. (Duden-Taschenbücher, 25.) Mannheim u.a..
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