Der heutige Erholungsort Simonskall hat seinen Ursprung in einer 1608 op der callen gegründeten Glashütte und Seifensiederei. Bereits 1612 wurde die Anlage zu einer Eisenhütte und einem Hammerwerk umgebaut. 1622 war Simon Kremer I. alleiniger Besitzer dieses Eisenwerks; auf ihn geht der Ortsname Simonskall zurück. Die einstigen Industrieanlagen sind verschwunden, die stattlichen Wohnbauten der frühneuzeitlichen Unternehmerfamilien prägen aber bis heute das Ortsbild.
Geschichte der Eisenhütte Als Gründer von Simonskall gilt der gebürtige St. Gallener Bartholomäus Schobinger, der um das Jahr 1608 mit seiner Familie als protestantischer Glaubensflüchtling aus den Spanischen Niederlanden in das Kalltal kam. Der Jülicher Herzog gewährte ihm den Bau einer Glashütte und Seifensiederei, denen aber kein Erfolg beschieden war. Bereits 1612 erscheint Schobinger neben dem Namensgeber des Ortes, Simon I. Kremer, und Merten Holbeusch nur noch als Teilhaber einer neu am Ort gebauten Eisenhütte. Von 1622 bis 1741 besaß über vier Generationen die Reidmeisterfamilie Kremer die Konzession an dieser Hütte. Kriegseinwirkungen, Probleme mit der Qualität des Eisenerzes und der Mangel an Holzkohle verursachten in vielen Jahren Produktionsausfälle. Die stattlichen Wohnbauten in Simonskall sprechen aber dafür, dass die Hütte dennoch rentabel arbeitete. Im 19. Jahrhundert konnte sie im Konkurrenzkampf mit wirtschaftlicheren Hütten außerhalb der Eifel nicht mehr bestehen. Zur Zeit der Stilllegung im Jahre 1816 war die Simonskaller Hütte im Besitz der Familien Hoesch.
Eisenhütte und Hammerwerk Die Eisenhütte und das Hammerwerk haben einst unterhalb des Tafelstandortes am rechten Ufer des Kallbaches gelegen. Mauerreste haben sich im Boden erhalten und sind am Ufer des Baches zu erkennen. Zu den sichtbaren Relikten zählen die Furt, das Wehr mit der Ableitung des Mühlengrabens, der Damm des einstigen Werksweihers und der „Alte Steinweg“, der zu den Erzlagerstätten führte. Für die Verarbeitung des Erzes waren verschiedenen Einrichtungen erforderlich: ein Hochofen, in dem das Erz zu sprödem Roheisen und Schlacke geschmolzen wurde, ein „Frischefeuer“ zum Erhitzen und ein Hammer zum „Recken“ des Roheisens. Dadurch entstand schmiedbares Eisen. Energielieferanten waren die in den Wäldern der Eifel gewonnene Holzkohle und die Wasserkraft des Kallbaches, mit dem die Blasebälge der Öfen und die schweren Hämmer des Hammerwerks angetrieben wurden.
Bodendenkmal Die einstige Eisenhütte in Simonskall ist eingetragenes Bodendenkmal (LVR-ABR DN 85).
Hinweis Das Objekt „Eisenhütte des Simon Kremer in Simonskall“ ist wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches Simonskall (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 173)
Der Eisenhüttenstandort ist an den „Historischen Wanderweg“ angebunden. Dieser Rundwanderweg von 12,7 Kilometern Länge führt durch das malerische Kalltal und verbindet verschiedene Zeugnisse der Industriegeschichte rund um Simonskall. Die einstige Eisenhütte des Simon Kremer ist Bodendenkmal der ArchaeoRegion Nordeifel (Nr. 1).
(LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, 2013)
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