Bahnhof Menzelen der Köln-Mindener Eisenbahn
Bahnhof Menzelen West
Verbindungsstrecke von Alpen nach Menzelen
Der Bahnhof Menzelen West als Lebensraum für Pflanzen und Tiere
Hinweise, Links, Literatur
Bahnhof Menzelen der Köln-Mindener Eisenbahn
Die Bahnlinie von Venlo bis nach Haltern wurde am 31. Dezember 1874 mit dem ersten fahrplanmäßigen Zug eröffnet. Die Köln-Mindener Eisenbahngesellschaft (CME) errichtete in der Menzelerheide auf damals freiem Feld einen Haltepunkt an der Chaussee von Xanten nach Moers (Streckenkilometer 53,9), in etwa zwei Kilometern Entfernung vom Ort Menzelen gelegen. Das zweigeschossige Empfangsgebäude bestand aus dunkelroten Klinkern. Angeschlossen war die Güterabfertigung. Neben dem Bahnhofsgebäude legte die Bahngesellschaft einen kleinen Bahnhofsgarten an. Der Bahnhof in Issum war baugleich.
Der Bahnhof Menzelen besaß ein durchgehendes Hauptgleis, ein Kreuzungsgleis und zwei Ortsgleise, auf denen der lokale Güterverkehr abgewickelt wurde. Der Bahnsteig für den Personenverkehr lag unmittelbar am Bahnhofsgebäude. Durch die relative Nähe zu Xanten entwickelte sich ein bedeutender Güterumschlag, der bis zur Eröffnung der Bahnlinie von Rheinhausen nach Kleve 1904 auf hohem Niveau verblieb. Es wurden vorwiegend landwirtschaftliche Güter sowie Bauholz und Grubenhölzer abgefahren.
Nach Eröffnung des Bahnhofes Menzelen West legte man den alten Bahnhof 1908 still. Das ehemalige Empfangsgebäude baute man zu Dienstwohnungen um.
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Bahnhof Menzelen WestDie linksrheinische Bahnverbindung von Duisburg-Rheinhausen nach Kleve wurde 1904 eröffnet. Im Bereich der Kreuzung mit der Bahnstrecke von Venlo nach Wesel legte man auf dem Bahndamm in der Menzeler Heide einen Haltepunkt Menzelen West an (Streckenkilometer 29,4). Dazu wurde ein kurzer Bahnsteig aufgeschüttet und ein Rampenweg zur Verbindung mit dem lokalen Straßennetz angelegt. Zum bestehenden Bahnhof Menzelen mussten die Umsteiger einen Fußweg von rund 800 Metern zurücklegen. Trotzdem entwickelte sich ein umfangreicher Umsteigerverkehr, sodass sich die Bahnverwaltung zu einem Neubau entschloss.
Im Schnittpunkt der beiden Bahnstrecken errichtete die Preußische Staatseisenbahn einen so genannten Turmbahnhof (Bahnkilometer 53,2). Dazu musste der untere Bahnhof der Strecke nach Venlo nach Westen verlängert werden. Ein vorhandenes Ausziehgleis verlängerte man nach Westen, dieses wurde an die Hauptstrecke angeschlossen und man legte zwei Bahnsteige an. Der obere Bahnhof wurde nicht verändert.
Das neue Bahnhofsgebäude in Menzelen West lag im nordöstlichen Winkel zwischen den beiden Bahnstrecken. Es entsprach den neu errichteten Bahnhofsgebäuden an der Klever Bahn. Die untere Hälfte des Erdgeschosses war verklinkert, die oberen Außenwände verputzt. Das Bauwerk besaß zweieinhalb Stockwerke. Im Erdgeschoss befanden sich zwei Warteräume für die 1. und 2. bzw. die 3. und 4. Klasse, jeweils mit einem Ausschanktresen. Hinzu kamen die Fahrkartenausgabe- sowie Diensträume. Im oberen Geschoss lagen zwei Wohnungen für den Bahnhofsvorsteher und den Bahnhofswirt.
Zum oberen Bahnsteig führte eine überdachte Treppe sowie ein Lastenaufzug. Den neuen Bahnhof eröffnete man am 1. November 1908.
Er wurde als Bahnhof Menzelen West bezeichnet. Zur Unterscheidung erhielt der untere Bahnhof die Bezeichnung 'Menzelen West tief'.
In den folgenden Jahren entwickelten sich der Personenverkehr und der Güterumschlag positiv, die Gleisanlagen wurden dementsprechend ausgebaut. 1940 besaß der Bahnhof Menzelen West je zwei Gleise für die Bahnstrecken nach und von Venlo und Alpen, ein Durchfahrtgleis für den Güterverkehr sowie drei Gütergleise für den örtlichen Ladungsverkehr.
Nach der Zerstörung der Rheinbrücke am 24. März 1945 war der Bahnverkehr ab Büderich Richtung Wesel unterbrochen. Zudem war die Überführung der Xantener Bahn im Bahnhof Menzelen West zerstört. In der Nachkriegszeit wurde der Bahnverkehr nach Beseitigung von Kriegsschäden ab 1946 so weit wie möglich wieder aufgenommen, die Verkehrsbeziehungen hatten sich jedoch geändert. Den Bahnhof Menzelen West befuhren Züge von Büderich nach Geldern sowie von Büderich nach Krefeld über Moers und Krefeld-Uerdingen.
Ab den 1950er Jahren verblieben in Menzelen West der Verkehr zwischen Büderich und Geldern sowie zwischen Rheinhausen und Kleve. Da sich im Umfeld der beiden Bahnhöfe kleinere Siedlungen entwickelt hatten, wurde der Haltepunkt der Venloer Strecke bis zum 29. Mai 1960, der der Klever Strecke bis zum 27. Mai 1978, im Personenverkehr bedient. Das Bahnhofsgebäude wurde im Frühjahr 1970 abgerissen.
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Verbindungsstrecke von Alpen nach Menzelen
Im Zuge des Umbaues des Bahnhofes Menzelen West wurde 1904 auch eine Verbindungsstrecke zwischen den Bahnlinien von Venlo nach Haltern und von Rheinhausen nach Kleve angelegt. Diese verband auf einer Länge von 4,5 Kilometern die Bahnhöfe Alpen und Menzelen. Ziel war es, Umfahrungen der stark belasteten Eisenbahnstrecken im Ruhrgebiet zu ermöglichen. Die Verbindung sollte vom nördlichen Ruhrgebiet über Wesel, Alpen und Moers zum Rangierbahnhof Hohenbudberg laufen. Im Vorfeld des Ersten Weltkrieges kamen Überlegungen für eine strategische Bahnlinie von Alpen nach Neuss-Holzheim hinzu, die ebenfalls die Verbindung ins nördliche Ruhrgebiet und weiter in die Mitte Deutschlands nutzen sollte.
Nach Einstellung des Verkehrs auf der Venlo-Halterner Bahn diente die Verbindungskurve dem Anschluss der Industrien bei Büderich (Anschluss an das Werkbahnnetz der Chemischen Werke Solvay und das Steinsalzbergwerk Borth). Der Betrieb auf der Verbindungskurve wurde 2014 eingestellt.
(Claus Weber, LVR-Redaktion KuLaDig, 2017/2020/2024)
Der Bahnhof Menzelen West als Lebensraum für Pflanzen und Tiere
Die großen Brombeersträucher entlang der Bahntrasse bieten zahlreichen Insekten Nahrung, darunter die emsige Honigbiene sowie Acker-, Baum-, Erd- und Steinhummeln. Besonders spektakulär sind die vielen Tagfalter, die an den Brombeerblüten tanzend nach Nektar suchen. Aber nicht nur die Tagfalter sind ein Hingucker. Auch der intensiv rote Blutbär, ein Nachtfalter, dessen gelb-schwarze Raupen am Jakobs-Greiskraut zu finden sind, kann dort entdeckt werden.
In einem ehemaligen Bahntunnel überwintern seit vielen Jahren Braune Langohren, Bartfledermäuse, Wasserfledermäuse und Fransenfledermäuse.
Eine Liste aller vorgefundenen Arten befindet sich als pdf-Datei in der Medienleiste.
(Biologische Station im Kreis Wesel e.V., 2022. Erstellt im Rahmen des Projektes „KuLaDig-Natur“. Ein Projekt im Rahmen des LVR-Netzwerks Kulturlandschaft.)
Internet
de.wikipedia.org: Bahnstrecke Haltern-Venlo (Abgerufen: 21.9.2012)
de.wikipedia.org: Niederrheinstrecke (Abgerufen: 21.9.2012)
NRW Bahnarchiv von André Joost: Bahnhof Menzelen West (Abgerufen: 2.7.2017)
NRW Bahnarchiv von André Joost: Bahnhof Menzelen West tief (Abgerufen: 2.7.2017)
NRW Bahnarchiv von André Joost: Strecke Alpen - Büderich (Abgerufen: 15.6.2020)
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