In seiner 600-jährigen Geschichte war dies nicht die einzige Nutzung des Gebäudes. Durch seinen direkten Anschluss an die Überreste der Wackelburg liegt die Vermutung nahe, dass der Turm auch als Bergfried genutzt wurde, also als letzter Zufluchtsort der Burg.
Seine bekannteste und tragischste Nutzung war die als Folter- und Hinrichtungskammer während der Rhenser Hexenprozesse in den Jahren 1628-1630 und 1645-1647. In dieser Zeit wurden hier Frauen und Männer gefangen gehalten, welche als Hexen und Hexenmeister verschrien waren. Es wurden zehn von ihnen durch Enthauptung hingerichtet. Aus dieser Geschichte stammt der Name Hexenturm, unter dem der Turm bei den Bürgern der Region bekannter ist.
Es wurden aber auch Menschen wegen geringer Vergehen in den Turm gesperrt, wie Beleidigungen gegen Mitbürger oder den Stadtrat. Selbst der gesamte Stadtrat wurde 1795 inhaftiert, als er sich weigerte, den Weisungen der französischen Besatzer Folge zu leisten.
1904 wurde der Turm saniert. Im Zweiten Weltkrieg diente er als Schutzraum und wurde durch einen Bombentreffer beschädigt. Ende der 1980er Jahre wurde der Turm für die Öffentlichkeit zugänglich und für gesellige Anlässe nutzbar gemacht.
Denkmalzone
Als Teil der Denkmalzone „Stadtmauer“ steht der Turm laut § 3 der Denkmalschutzgesetzes des Landes Rheinland-Pfalz unter Denkmalschutz.
(Tobias Wettstein, Universität Koblenz-Landau, 2014)
Internet
www.regionalgeschichte.net: Stadtbefestigung (Abgerufen: 05.08.2014)