Empfangsgebäude des Bahnhofs Horrem von 2014

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Architekturgeschichte
Gemeinde(n): Kerpen (Nordrhein-Westfalen)
Kreis(e): Rhein-Erft-Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 54′ 57,83″ N: 6° 42′ 48,81″ O 50,91606°N: 6,71356°O
Koordinate UTM 32.339.280,81 m: 5.642.980,86 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.550.223,91 m: 5.642.551,67 m
  • Das im Bau befindliche neue Bahnhofsgebäude in Horrem (2013)

    Das im Bau befindliche neue Bahnhofsgebäude in Horrem (2013)

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    Sandra Lüling / Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V.
    Fotograf/Urheber:
    Sandra Lüling
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Das erste Empfangsgebäude im Bahnhof Horrem wurde 1841 an der Bahnstrecke von Köln nach Aachen eröffnet. Dieses wurde nach Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg zwischen 1946 und 1950 durch einen schlichten, zentralsymmetrischen Neubau an gleicher Stelle ersetzt. Im Zusammenhang mit dem Ausbau der Schnellfahrstrecke von Köln nach Aachen (ABS 4) und dem Ausbau der S-Bahn Köln / Rheinland wurde der Nachkriegsbau abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.

Zugleich mit dem Neubau des neuen Empfangsgebäudes sollte das Gesamtbild des S-Bahn Haltepunktes Horrem abgerundet und den Anforderungen des wichtigsten Verkehrsknotenpunkt im Rheinland mit rund 12.000 Pendlern pro Tag gerecht werden. Man entschied sich zur völligen Umgestaltung und Erweiterung der Vorplatzsituation, sowie der Errichtung eines „ansprechenden und funktionalen Bahnhofsgebäudes“, zur besseren Verknüpfung mit dem lokalen Busverkehr und zum Bau eines Parkplatzes.

2012 wurde mit den Abbrucharbeiten der alten Gebäude begonnen und noch im gleichen Jahr, am 13. November 2012 feierte man den offizielle Baustart des ersten öffentlich geförderten „Grünen Bahnhofs“ in Deutschland. Für rund 3,8 Millionen Euro sollte der erste klimaneutrale Bahnhof Deutschlands eine neue Generation von Bahnhofsgebäuden einleiten, welche „modernste ökologische Standards mit hohem Kundenkomfort verbinden.
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Das 2014 feierlich eröffnete Gebäude ist ein lang gestreckter einstöckiger Bau parallel zum Gleis 1 und dem Vorplatz auf der gegenüber liegenden Seite. Das Dach kragt weit vor und bietet somit Wetterschutz für die Nutzer.
Im Innern finden sich die Informationen und Einrichtungen für die Reisenden. Dazu gehören Fahrkartenautomaten, Informationstafeln und Anzeigen zu den Abfahrtszeiten. Neben einem Wartebereich mit Bänken gibt es den ServicsStore der DB, eine Bahnhofsbuchhandlung sowie die Toilettenanlage.
Ein gläserner Turm ermöglicht den Zugang zum Dach und hat bahninterne Verwendung.

Die Grundstruktur des in Modulbauweise ausgeführten “StationGreenXL-Moduls„ basiert auf Modulen von 5 mal 5 Metern und ermöglicht auch bei zukünftig folgenden Projekten eine flexible Anpassung und Erweiterung der Bahnhofsgebäude, den Anforderungen der jeweiligen Standorte entsprechend. Darüber hinaus kann durch die Vorfertigung und großflächigen Formate die Zeit für die Montage auf der Baustelle reduziert werden. Der Neubau hat eine Grundfläche von 620 Quadratmetern. Die Außenfassade ist mit Schiefer verkleidet, wie er für die Region typisch sein soll.
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Besonderer Wert wurde auf die Umweltverträglichkeit gelegt. Eine 340 Quadratmeter große Photovoltaikanlage auf dem Dach des Empfangsgebäudes soll jährlich ca. 31.000 Kilowattstunden Strom produzieren und in das öffentliche Stromnetz einspeisen. Eine Solaranlage soll ausreichend warmes Wasser für die Nutzung innerhalb des Gebäudes bereitstellen und die Installation eines Wärmepumpensystems nutzt die Erdwärme um das Gebäude zum Beheizen und zum Kühlen.
Neben der Photovoltaikanlage erhält das Dach außerdem eine begrünte Fläche, welche hilft das Mikroklima zu verbessern und zudem einen Teil des überschüssigen Regenwassers auffängt, welches u.a. für die Toilettenspülung verwendet wird.
Mit einem Glasanteil der Fassade von 52 Prozent ist die Architektur des Gebäudes auf maximale Ausnutzung des Tageslichtes ausgerichtet. Das neue Beleuchtungskonzept kombiniert die Nutzung des Tageslichtes mit einer energiesparenden Lichttechnik.

Die so erzeugte Transparenz des Gebäudes soll für eine gute Übersicht und Orientierung im Gebäude erzeugen. Der Aufenthalt in dem vollständig barrierefrei gestalteten Bahnhof soll durch die Kombination dieser funktionalen und atmosphärischen Eigenschaften angenehmer und komfortabler von den Fahrgästen empfunden werden, bei gleichzeitiger Einsparung von Energie.
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Wie auf dem Streckenabschnitt zwischen Königsdorf und Horrem gibt es auch im Bereich des Horremer Bahnhofs besondere Anforderungen mit dem geologischen Untergrund. Quer durch den Bahnhof verläuft die tektonische Verwerfung des Horremer Sprungs, ein Teil des Erftsprungs. Zudem liegt der gesamte Streckenbereich im Einfluss von Bergsenkungen durch die nahen Braunkohlentagebaue. Um kleinere Verschiebungen ausgleichen zu können, sind die Schienenstöße der S-Bahn-Strecke und der nicht durchgehenden Hauptgleise an dieser Stelle in Fahrtrichtung leicht verschiebbar montiert. Auch das Empfangsgebäude weist besondere Sicherungsmaßnahmen auf.

Das neue Empfangsgebäude wurde zwischenzeitlich mehrfach für seine Architektur, Klimaschutzmaßnahmen und Innovationen ausgezeichnet. Es gibt auch einen Modellbausatz im Maßstab 1:87.

(Sandra Lüling, Fachhochschule Köln 2013 / Claus Weber, Redaktion KuLaDig, 2025)

Internet
nrwbahnarchiv.bplaced.net: Bahnarchiv NRW von André Joost, Bahnhof Horrem (abgerufen 19.07.2025)
de.wikipedia.org: Bahnhof Horrem, Umbau von Empfangsgebäude und Vorplatz (abgerufen 08.07.2025)
www.wisoveg.de: Sammlung von Aufsätzen zu Horremer Bahnen (abgerufen 15.07.2025)
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Empfangsgebäude des Bahnhofs Horrem von 2014

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Bahnhofstraße 9
Ort
50169 Kerpen - Horrem
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Architekturgeschichte
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Geländebegehung/-kartierung, Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 2014

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Sandra Lüling (2013), Claus Weber (2025): „Empfangsgebäude des Bahnhofs Horrem von 2014”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-98430-20140807-3 (Abgerufen: 23. Juli 2025)
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