Das Institut für Werkstoffkunde wurde zwischen 1957 und 1960 von der Staatlichen Bauleitung der TH Aachen und ihrem Vorstand Karl Schlüter (1907-1993) entworfen und gebaut. Das Gebäude ist ein rechteckiger Kubus, der durch vier Geschosse und zwei unterschiedlich gestaltete Schaufassaden aus Glas und Edelstahl gekennzeichnet ist.
Die eine Fassade zum Innenhof ist in drei horizontal verlaufende Fensterbänder gegliedert, die durch Edelstahlbänder voneinander separiert werden. Insbesondere charakterisiert die Fassade ein farbiges Keramikmosaik an der linken Gebäudeseite, das die Breite von zwei Fenstern und die gesamte Höhe des Baus einnimmt. Das Mosaik wurde von dem Alsdorfer Künstler Professor Ludwig Schaffrath (1924-2011) entworfen und zeigt „Mikroskopaufnahmen an Titan in polarisiertem Licht […] etwa 14.000fache Vergrößerung“ (Kurze, S. 154). Somit wird an der Fassade ein Thema auf künstlerische Weise präsentiert, mit dem sich das Institut inhaltlich beschäftigt. In der Mitte der Fassade führen Treppenstufen zum Haupteingang. Dieser wird durch ein weit herauskragendes Vordach betont.
Die andere Fassade ist zum Augustinerbach ausgerichtet. Diese charakterisiert eine zwei Fenster breite, vertikal über die gesamte Höhe des Gebäudes verlaufende, mittig platzierte Glasfront, die den Blick auf eine aufwändig gestaltete Wendeltreppe im Inneren lenkt. Diese Wendeltreppe ist im Eingangsfoyer das dominierende Element. Spiralförmig windet sich die Treppe um einen roten mit Glasbausteinen verzierte Betonkern in Form einer halben Röhre. Des Weiteren ist im Foyer eine neun Meter lange Trennwand mit Holzintarsien bemerkenswert, von Ludwig Schaffrath entworfen, um die sich dahinter befindende Garderobe zu verdecken. Ebenfalls ist auf den mehrfarbigen Fußboden hinzuweisen, der das Mosaik der Innenhoffassade wieder aufgreift.
Das Institut für Werkstoffkunde nimmt einen besonderen Stellenwert innerhalb der Universitätsgebäude der RWTH Aachen aus gestalterischen sowie städtebaulichen Gründen ein. Unter gestalterischen Aspekten ist die Architektur des Gebäudes exemplarisch für die Zeit der späten 1950er Jahre. Des Weiteren handelt es sich um eine der ersten Edelstahlfassaden in Deutschland. Die Fassade zeichnet sich außerdem dadurch aus, dass durch ihre Gestaltung eine inhaltliche Verbindung zu den Forschungsschwerpunkten des Institutes hergestellt wird. Städtebaulichen schafft das Institut mit seiner zentralen Lage eine Verbindung zwischen dem ursprünglichen Komplex der RWTH um das Hauptgebäude und der städtischen Bebauung.
(Carola Maria Werhahn, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, 2011)
Quelle LVR-ADR Denkmälerverzeichnis: Akte, Augustinerbach 4, Institut für Werkstoffkunde
Literatur
Kurze, Anton (1961)
Aachen - Die Rheinisch Westfälisch Technische Hochschule. Stuttgart.
Stegmann, Knut (2009)
Das Institut für Werkstoffkunde der RWTH Aachen. In: Denkmalpflege im Rheinland, 26. Jg., Nr. 1, S. 23-27. o. O.
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Möchten Sie dieses Objekt in der Kuladig-App öffnen?
Wir verwenden Cookies
Dies sind zum einen technisch notwendige Cookies,
um die Funktionsfähigkeit der Seiten sicherzustellen. Diesen können Sie nicht widersprechen, wenn
Sie die Seite nutzen möchten. Darüber hinaus verwenden wir Cookies für eine Webanalyse, um die
Nutzbarkeit unserer Seiten zu optimieren, sofern Sie einverstanden sind. Mit Anklicken des Buttons
erklären Sie Ihr Einverständnis. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Datenschutzseite.