Die jüdische Gemeinde Ruppichteroth seit dem frühen 19. Jahrhundert: Seit Ende des 18. Jahrhunderts gab es eine kontinuierliche jüdische Besiedlung in Ruppichteroth. Lange orientierte man sich nach Nümbrecht. 1901 gelang nach vielen Jahrzehnten die Bildung einer übergeordneten Synagogengemeinde im Oberbergischen, die Nümbrecht, Waldbröl und Ruppichteroth umfasste. 1921 trennten sich die Juden von Ruppichteroth von Nümbrecht. Gemeindegröße um 1815: 6 (1822), um 1880: 26 (1885), 1932: 42 (1933), 2006: – (vorstehende Angaben nach Reuter 2007).
Bethaus / Synagoge Wohl ab 1901 bestand ein eigener Betsaal. 1921 erbauten die Juden von Ruppichteroth eine eigene Synagoge, die 1938 in Brand gesteckt wurde. Das Gebäude blieb erhalten (Reuter 2007, zur Synagoge ebenso HbHistSt NRW 2006).
Zu den Zerstörungen in der NS-Zeit berichtet synagogen.info, dass diese am Morgen des 10. Novembers 1938 stattgefunden haben: „Gebäude zwar in Brand gesetzt, dennoch gerade im Außenbereich Erscheinungsbild erhalten geblieben. Fensterscheiben eingeworfen und Inneneinrichtung zerstört.“
Baudenkmal Das Objekt „ehemalige Synagoge, Wilhelmstraße 2“ ist mit Eintragung vom 07.11.1989 ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalliste Ruppichteroth, laufende Nr. 68 / LVR Amt für Denkmalpflege Nr. 7368).
Der Eintragungstext des LVR-Amts für Denkmalpflege im Rheinland von 2012 lautet: „Die ehemalige Synagoge wurde nach den Plänen des Siegburger Architekten Wilhelm Häuser errichtet und 1921 eingeweiht. Der zweigeschossige Bau mit Eingang auf der nördlichen Traufseite ist, den örtlichen Gegebenheiten entsprechend, in Grauwacke errichtet, die Fenster in scharrierter Werksteinrahmung, nach außen trichterartig sich öffnend. Die Synagoge mit dem Rundbogenportal im Westen, der gegenüberliegenden polygonalen Ostapsis zur Aufbewahrung des Thoraschreines und die Fensteröffnungen sind im Wesentlichen gut nachvollziehbar. Die auf einem Gesims sitzende Obergeschossfenster sind ursprünglich, die Erdgeschossfenster später eingebrochen bzw. tiefer gelegt. Einige Fenster und das rundbogige Eingangsportal wurden vermauert, was an dem Gebäude deutlich ablesbar ist. Die Apsis wurde aufgestockt und mit Eternit verkleidet. Es handelt sich um ein für die Geschichte des Menschen sowie für Städte und Siedlungen bedeutendes Baudenkmal welches aus wissenschaftlichen und ortsgeschichtlichen Gründen erhaltenswert ist. Angesichts der Vorgänge um Male und Objekte von jüdischen Bürgern in unserer Geschichte kommt der ehem. Synagoge Denkmalcharakter im Sinne des Denkmalschutzgesetzes zu.“
Die Baubeschreibung lautet wir folgt (ebd.): „um 1910; ehem. Synagoge heute als Wohnhaus genutzt; 2-geschossiger Bruchsteinbau mit betonenden Eckverstärkungen ebenfalls aus Bruchstein, Werksteinrahmungen der Fenster und der Tür, auf beiden Traufseiten asymmetrische Fensteraufteilung, auf der nördl. Traufseite der Eingang; weitvorragendes Dach; die Giebel mit Eternit verkleidet; auf der östl. Giebelseite polygonaler Bruchsteinbau wohl ehem. zum Betsaal gehörig, heute aufgestockt und mit Eternit verkleidet; auf der südl. Traufseite ehem. Fenster teilweise vermauert; aus ortsgeschichtlichen Gründen von Bedeutung. Bedeutend für die Geschichte des Menschen, erhaltenswert aus wissenschaftlichen und ortsgeschichtlichen Gründen.“
Internet www.ruppichteroth.de: Baudenkmäler in der Gemeinde Ruppichteroth (PDF-Datei, 91 kB, abgerufen 22.04.2014) synagogen.info: Ruppichteroth, Wilhelmstraße 2 (abgerufen 22.04.2014, Inhalt nicht mehr verfügbar 07.04.2021)
Handbuch der Historischen Stätten Nordrhein-Westfalen. (HbHistSt NRW, Kröners Taschenausgabe, Band 273.) S. 919, Stuttgart (3. völlig neu bearbeitete Auflage).
Reuter, Ursula (2007)
Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.8.) S. 78, Bonn.
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