Die heute evangelische Pfarrkirche in Müllenbach gehört zu einer Gruppe von kleineren Dorfkirchen im Oberbergischen Kreis. Die dreischiffige Pfeilerbasilika datiert aus dem Ende des 12. Jahrhunderts und ist im Typus der romanischen Kleinbasiliken Westfalens errichtet. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde sie um ein kreuzrippengewölbtes Querschiff mit Rechteckchor erweitert.
Eine „Bunte“ oder „Bonte Kerke“ bezeichnet eine Kirche mit mittelalterlichen Deckenmalereien, wie sie in Deutschland insbesondere im Oberbergischen Kreis in Nordrhein-Westfalen zu finden sind. Der Begriff wurde ursprünglich nur für die Bunte Kerke in Gummersbach-Lieberhausen (11. Jahrhundert) verwendet, gilt jetzt aber auch als Sammelbegriff für alle Kirchen mit ähnlichen Deckenmalereien. Neben den Kirchen in Lieberhausen und Müllenbach gibt es Bunte Kerken in Wiehl-Marienhagen (um 1300), in Nümbrecht-Marienberghausen (13.-15. Jahrhundert) und in Bergneustadt-Wiedenest (12. Jahrhundert).
(Manuela Kleist, 2004)
Am Rande der Streusiedlung Müllenbach liegt in einem ummauerten Friedhof die romanische Kirche, ehemals St. Pankratius. Sie wird 1174 als Besitz des Kölner Severinsstifts und 1190 als Pfarrkirche erwähnt; seit 1580 ist sie evangelisch. Der Ende des 12. Jahrhunderts entstandene Bau ist eine dreischiffige Pfeilerbasilika aus geschlämmtem Bruchsteinmauerwerk mit vorgesetztem Westturm. Das bestehende Querhaus und der Rechteckchor wurden in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts angefügt. Der massige Turm ist lediglich durch Maueranker gegliedert. Im obersten Geschoss besitzt er schmale Rundbogenfenster als Schallöffnungen für das Geläut. Eine der Glocken wurde um 1050 gegossen; sie ist damit eine der ältesten im Land und wird noch heute benutzt. Im Untergeschoss des Turmes führt eine kleine Rundbogenpforte in eine tonnengewölbte Turmhalle und weiter in das gedrungene Langhaus, das lediglich zwei querrechteckige Joche hat. Die Müllenbacher Kirche ist eine der fünf „Bonten Kerken“ oder „Bunten Kirchen“ im Oberbergischen Land. Diese romanischen Kirchen sind alle im späten Mittelalter ausgemalt worden. Die meisten dieser Ausmalungen wurden in den ersten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts von dem Kölner Kirchenmaler und Restaurator Anton Bardenhewer freigelegt und restauriert. Namengebend war die Kirche in Gummersbach-Lieberhausen, von der die Redensart ging: „So bunt äs de Libberhüser Kerke“. In der Mitte des 19. Jahrhunderts übertünchte man die Wandmalereien, um – wie es heißt – „dem ärgerlichen Sprüchwort ein Ende zu machen“. 1909 wurden die Malereien wiederentdeckt. Die Ausmalung in Müllenbach wurde 1913/14 entdeckt, ebenfalls von Anton Bardenhewer restauriert und dabei an vielen Stellen sehr frei ergänzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg übertünchte man sie daher weitgehend und ließ nur den Apostelzyklus im Chor und eine neu gefundene Stigmatisation des hl. Franziskus sichtbar.
(Ulrich Stevens, 2011)
Literatur
Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V. (Hrsg.) (2011)
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