Erst im Jahre 1834 fanden die Beerdigungen rund um die Kirche ein Ende. Einige Grabsteine zeugen noch heute von den Bestattungen in der Zeit vor 1834. Eine Grabplatte an der Ostwand der Kirche trägt den Namen Heinrich Bernhard Natorp, der von 1786 bis 1819 in Gahlen Pfarrer war. Da die Inschrift der Grabplatte nicht mehr zu lesen ist, hat der Heimatverein Gahlen 2001 eine Tafel mit dem Text an die Kirchenfassade angebracht.
Die Gahlener Bevölkerung gebraucht für den Friedhof an der Kirche üblicherweise den Namen „De Widow“. Man muss jedoch mit diesem Namen vorsichtig umgehen. In der Literatur stehen die Worte „Widow“, „Widum“, „Wedom“ und „Widem“ vielerorts für einen Kirchenhof, der in der Zeit der Neugründung einer Kirche von den Bewohnern des Ortes zur Verfügung gestellt werden musste und fortan als geweihter Hof galt. Das Wort „geweiht“ hat sich aus dem alten Wortstamm „wid...“ entwickelt. An diesen geweihten Hof – und sicherlich nicht an einen Kirchhof im Sinne von Friedhof – erinnert noch heute der Widemweg, der vom Mühlenteich am neuen Friedhof vorbei in Richtung Pastorat verläuft. Auf Vorschlag des 1950 gegründeten Vereins für Heimatpflege, Wirtschaft und Verkehr (heute: Heimatverein Gahlen) erhielt der zum Pastorat führende Weg in den 1950er-Jahren den Namen „Widemweg“.
Wie der Gahlener Heimatforscher Willi Erley feststellte, wurde der Gahlener Kirchenhof bereits in den Jahren 1385 und 1386 erwähnt. Wo er genau lag, konnte bis heute nicht ermittelt werden. „In den Gahlener Akten“, berichtet Erley, „findet sich der Hof Widow im 18. Jahrhundert nur noch einmal erwähnt. Es wird vermutet, dass seine Ländereien nach und nach durch Verpachtung oder Verkäufe zu anderen Höfen gekommen sind und dass das ehemalige Wirtschaftsgebäude zum Pastorat umgebaut wurde.“
(Heimatverein Gahlen, 2014. Erstellt in Kooperation mit der Biologischen Station im Kreis Wesel e.V. im Zuge des Projektes „Kulturlandschaft am Niederrhein“. Ein Projekt im Rahmen des LVR Netzwerks Umwelt)