Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Stollen von den Uersfeldern für Luftschutzzwecke bei Bombenangriffen genutzt. Seit April 1944 flogen die Alliierten täglich Luftangriffe, bei denen fast täglich auch Uersfeld betroffen war. Senioren, Frauen und Kinder flüchteten bei jeglichen Flugzeuggeräuschen in die Keller oder in den Schutzstollen außerhalb des Dorfes. In den Nächten konnte man wegen des Fluglärms kaum durchschlafen. Die Kinder behielten nachts die Kleidung an, um bei Alarm direkt aufbrechen zu können.
An manchen Tagen, wie z. B. an Pfingsten, am 28. Mai 1944, wurden etwa 1.500 Bomber gezählt, die Uersfeld überflogen. In der danach folgenden Zeit musste man sich ebenfalls gegen die Angriffe Jagdflugzeugen schützen, so dass am 8. September 1944 neben den etwa 1.500 Bombern noch weitere 500 Jagdflugzeuge gezählt werden konnten. Wenn diese voll beladenen Bomberstaffeln, silbern am Himmel glänzend, über den Ort hinweg donnerten, dröhnte die Luft so stark, dass in den Schränken das Porzellan klapperte.
Heute ist der vordere Bereich der Stollen durch ehemalige Bergarbeiter hergerichtet worden und dient als Mahnmal gegen den Krieg.
Nach der Umstellung der Geschichtsstraße 2020 auf thematische Rundwanderwege gehört die zugehörige Infotafel zum Rundwanderweg “Grenze, Galgen und Geschichte„ (Geschichtsstraße der Verbandsgemeinde Kelberg, Abschnitt 1, Station 20).
(Peter Burggraaff, Universität Koblenz-Landau, 2013, 2021)