Der zwischen 1914 und 1927 in mehreren Etappen angelegte Friedhof für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs liegt auf dem Duisburger Kaiserberg. Die symmetrisch gegliederte Friedhofsanlage ist komplett von einer Natursteinmauer umfasst. „Der Waldcharakter hat seinen Ursprung in seltener Vollständigkeit bewahrt. Bruchsteinmauern fangen die Höhenunterschiede des Geländes auf, was zusammen mit zahlreichen Elementen, wie Skulpturen, Grabsteine, Treppenanlagen und Mauern, den Raum strukturiert und gleichzeitig eine Einheit bildet. Der Vorplatz beeindruckt durch seine Größe, auf der einzelne Bäume in Szene gesetzt sind und den Blick auf Netzers Siegfried hinauf lenkt wie zu einer Tempelstätte. Es kristallisieren sich sehr interessante Sichtbeziehung heraus und machen die geometrischen Anordnungen nachvollziehbar. Interessant ist die Abzißform, eine gestalterische Besonderheit, die sich an den Seiten des Mittelteils angliedert“ (Thiel 2001, S. 111).
Ursprünglich sollten auf dem 0,85 ha großen Gelände 104 Gefallene des Ersten Weltkrieges bestattet werden, schließlich wurde die Anlage auf 829 Grabstätten erweitert. Auf der Rasenanlage vor dem Friedhof stand als Mahnmal und „Gegenfigur“ zum dem 1921 aufgestellten jugendlichen Siegfried von 1922 bis 1944 Wilhelm Lehmbrucks „Sitzender Jüngling“ (Trauernder). Die Skulptur entsprach jedoch nicht dem Heroenkult und den Kunstvorstellungen der Nationalsozialisten und wurde entfernt. Die durch einen Bombenangriff beschädigte Figur befindet sich heute im Stadtmuseum und wurde nie wieder an ihrem ursprünglichen Platz aufgestellt.
(Bernward Selter, Münster, 2014)
Literatur
Haase, Herbert (1967)
Geschichte des Duisburger Stadtwaldes (unveröffentlichtes Manuskript). Duisburg.
Roden, Günter von (1974)
Geschichte der Stadt Duisburg - Die Ortsteile von den Anfängen, die Gesamtstadt seit 1905. Duisburg.
Schmitz-Ehmke, Ruth (1987)
Ehrenfriedhof und Regiments-Denkmal Duisburg-Kaiserberg. In: Denkmalpflege im Rheinland, 4, Heft 4, S. 13-16. Köln.
Thiel, Sandra (2001)
Die Kaiserberganlagen Duisburg. Ein Parkentwicklungs- und Nutzungskonzept unter Berücksichtigung der historischen Entwicklung und der heutigen Nutzung. (Diplomarbeit.) Neubrandenburg.
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