An der Stelle der heutigen Gebäude stand in früherer Zeit der Kotten Haffkesdell, der eines der Versorgungsgüter der Abtei Werden war.
Zur Geschichte des Kottens berichtet der Heimatforscher Herbert Schmitz: „Erstmalig wird “die Haffkesdell„ im Jahre 1368 in den Abgaberegistern der Abtei Werden genannt. 1584 heißt es, daß die HofsteIle des Kettwiger Stader Hofes verlassen ist und die Ländereien von der Hafkesdell aus bewirtschaftet werden. Diesen Unterlagen ist zu entnehmen, daß der Kotten Haffkesdell danach von dem Kettwiger Hof Stade abgetrennt wurde. Noch 1589/90 wurden beide Besitzungen zusammen verpachtet. So heißt es 1589/90, daß “Nese, die Wittwe Johannis tem Staide„ mit dem “Gut die Haiffkesdelle by Kettwich„ behandigt wurde. In der Kettwiger Markenordnung erscheint der große Kotten erst 1614 als Markenberechtigter. Der Lehnsform nach war der Kotten ein kurmüdiges*) Behandigungs- und Pachtgut der Abtei Werden.
Wilhelm Röttgen vom gleichnamigen Hof in Roßkothen und seine Frau Katharina Berchem übernahmen 1787 zunächst pachtweise den Kotten, den sie schließlich 1789 für 2095 Reichstaler von den Besitzern, den Eheleuten Wilhelm Haffkesdell und Anna geb. Lobrecht, ankauften. Wilhelm Röttgen, der Sohn, erhielt 1825 die Haffkesdell und vergrößerte nach der Aufteilung der Kettwiger Mark seinen Besitz wesentlich. Schließlich erwarb Röttgen von Heinrich Terboven noch den 1841 erbauten Kotten “am bongten Vogel„ in einer Größe von 7 pr. Morgen hinzu. 1935 hatte der Hof schließlich eine Größe von 59 preußischen Morgen {≈15 Hektar, ca. 15.000 m²}, wesentlich mehr als 1825, als der Kotten Haffkesdell mit nur 37 ¼ preußische Morgen {≈9,5 Hektar, ca. 9.500 m²} in das Güterverzeichnis eingetragen wurde. Vor rund 20 Jahren wurde das Land für die Erbauung der Siedlung Kettwig-Nord zur Verfügung gestellt, die alten Wohn- und Wirtschaftsgebäude im Jahre 1968 abgebrochen und durch ein modernes Wohnhaus ersetzt. Wilhelm Röttgen war bis zu diesem Zeitpunkt der letzte Landwirt auf der Haffkesdell.“
*) Kurmud (auch Kurmoet, Churmudt, Churmundt, Todfall oder Besthaupt) bezeichnet eine Abgabe eines Abhängigen, die beim Tod in Form des besten Stück Viehs (Pferd, Rind) an den Grundherrn zu leisten war (vgl. Lexikon des Mittelalters).
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