Der Fronhof von Merheim gehört zu den ältesten urkundlich nachgewiesenen Höfen im rechtsrheinischen Kölner Gebiet und kann als Keimzelle des Dorfes Merheim sowie der Kirche St. Gereon angesehen werden. Beim Rittergut Merheim handelt sich um eine der ältesten, erhaltenen Hofanlagen im Kölner Raum.
Geschichte des Fronhofs Im Jahre 846 bekam ein Graf Giselbert (möglicherweise der im Jahr 841 als Graf im Maasgau belegte erste Reginar Giselbert, * um 825, † nach 877, vgl. LexMA) die Verwaltung des nahe gelegenen Königsforstes übertragen. Dieses Recht erlaubte es ihm den Randstreifen des Waldes wirtschaftlich zu nutzen. Zusammen mit seinem Namen wird ein Gutshof in Merheim genannt. Bei diesem Hof handelt es sich um den Fronhof. Diese Hofanlage stammt aus dem 7. oder 8. Jahrhundert zur Zeit der fränkischen Herrschaft im Rheinland. Direkt neben der Hofanlage befindet sich die Kirche St. Gereon, die aus einer Hofkapelle oder Eigenkirche des Fronhofes hervorgegangen ist und etwa genauso lange besteht wie der eigentliche Hof. Grabsteine, die 1977 im Hof gefunden wurden belegen das Alter (Merheimer Geschichtskreis 1997). Über die Besitzer nach Giselbert kann erst ab 1840 wieder eine gesicherte Aussage getroffen werden. Ab diesem Jahr übernahm Freiherr Clemens von Eltz-Rübenach den Fronhof. Heute befindet sich in der Hofanlage ein Komplex aus privaten Wohnungen.
Bedeutung des Fronhofes für die Region Der Fronhof gilt als Keimzelle der dörflichen Entwicklung von Merheim. Zudem ist er einer der ältesten Gutshöfe im rechtsrheinischen Gebiet und ist daher für die Entwicklung der Region ab dem 9. Jahrhundert bedeutsam (Merheimer Geschichtskreis 1997). Des Weiteren ist die Kirche St. Gereon, deren Vorgängerbau als Hofkapelle des Fronhofes errichtet wurde, über die Jahre zum religiösen Mittelpunkt des Kirchspiels Merheims geworden. Es wird zudem eine Verbindung mit der südöstlich gelegenen ehemaligen Fliehburg Merheim vermutet.
Heute bildet der Fronhof, der Kirche mit Pfarrhaus und dem Küsterhaus sowie einem großen Landschaftsgarten ein Ensemble. Bis 2009 wurde das Gut privat genutzt und konnte deswegen nicht besichtigt werden. Mittlerweile ist der Landschaftsgarten mit einer Größe von 6000 qm für die Öffentlichkeit zugänglich. Das Herrenhaus kann noch immer nicht öffentlich besichtigt werden, aber mehrere Räume werden für private Feierlichkeiten zur Verfügung gestellt.
(Fabian Lagodny, Universität Bonn, 2013; ergänzt von Peter Burggraaff, Universität Koblenz-Landau und Klaus-Dieter Kleefeld, LVR-Redaktion KuLaDig, 2016)
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