Namensherkunft
Der Name „Galgenberg“ deutet darauf hin, dass hier früher eine Hinrichtungsstätte stand. Er wird vor allem Signalwirkung gehabt haben, denn die an der Grenze entlangführende Nutscheidstraße, auch „Alte Straße“ genannt, war stark frequentiert, und Räuber sollten vor Überfällen abgeschreckt werden. Corbach (1973) zufolge sei auf dem Galgenberg jedenfalls niemals jemand gehängt worden. Mit Sicherheit befand sich hier aber ab 1464 die Hinrichtungsstätte des Amtes Windeck. 1575 findet sie als „Windecks Gericht“ Erwähnung auf der sogenannten Mercatorkarte. Wirklich belegt sind für den Richtplatz nur zwei Hinrichtungen durch „Hauptabschlag“. Ein Falschmünzer wurde hier 1744 geköpft; 1766 eine Mutter, welche ihre eigenen Zwillinge ermordet hatte. Der unmittelbar an der „Alten Straße“ liegende Standort der Richtstätte lässt sich noch heute erahnen. Zentral im Naturschutzgebiet gelegen fallen außerdem drei alte Eichen ins Auge, welche auch in der Mercatorkarte genannt werden. Wahrscheinlich sollten sie am vorüberführenden Fernhandelsweg als „Rasteichen“ dienen.
Flora und Fauna
Eichen-Birkenmischwälder prägen das Bild des Naturschutzgebietes Galgenberg. Diese Wälder werden größtenteils immer noch niederwaldartig bewirtschaftet. Zwischen den zahlenmäßig mit großem Abstand dominierenden Eichen und Birken stehen kleinflächig und vereinzelt auch einige Japanische Lärchen, Kiefern, Fichten, Rotbuchen, Roteichen und Schwarzerlen. Jedoch haben die letztgenannten Arten an der gesamten Baumartenverteilung nur einen Anteil von fünf Prozent. Die direkte Umgebung der nur äußerst selten trocken fallenden Bachoberläufe (Siefen) und Rinnsale ist mit Winkelseggen-Schwarzerlenwäldern bewachsen. Wegen der großen Wildschweinpopulation ist die Krautschicht auf dem Waldboden nur sehr schwach ausgebildet. Die Siefen in den unbewaldeten Randzonen des Naturschutzgebietes werden von brachgefallenen Feuchtwiesen flankiert. Die forstwirtschaftliche Nutzung im Naturschutzgebiet „Galgenberg“ ist an den Zielen des Naturschutzes ausgerichtet.
Umfangreiche Studien liegen für das Naturschutzgebiet zur Käfer- und Schmetterlingsfauna vor. Zum Bestand anderer Tiergruppen sind jedoch nur einzelne Beobachtungen und Nachweise bekannt. Dennoch zeichnet sich die Tierwelt des Galgenbergs durch einige Besonderheiten aus: Historisch belegt ist zum Beispiel das Haselhuhn, der wahrscheinliche bekannteste „Niederwald-Vogel“. Sein Vorkommen war auch einer der Gründe für die Ausweisung des Galgenbergs als Naturschutzgebiet. Allerdings ist unklar, ob das Haselhuhn heute immer noch dort vorkommt. Der sonst im Bergischen Land seltene Baumpieper macht auf dem Galgenberg regelmäßig durch den Gesang auf sich aufmerksam. Ebenfalls außergewöhnlich ist das Vorkommen einiger Heuschreckenarten wie etwa der Gefleckten Keulenschrecke und der Gemeinen Sichelschrecke.
(Biologische Station Oberberg, 2013. Erstellt im Rahmen des Projektes „Hecke, Hohlweg, Heimat – Kulturlandschaftsvermittlung analog und digital“. Ein Projekt im Rahmen des LVR Netzwerks Umwelt.)
Internet
nsg.naturschutzinformationen.nrw.de: Naturschutzgebiet Galgenberg (Zone I und II) (GM-027) (abgerufen 22.02.2024)
www.youtube.com: ILR Trailer, Waldnachbarschaft Bladersbach (abgerufen 22.02.2016)
www.holzroute.de: Niederwald Bladersbach (abgerufen 22.02.2016)