Hier werden die Wege behandelt, die auf der Karte von Andreas Kieser von 1680/1687 dargestellt worden sind. Diese Wege sind also älter als 1680 und können teilweise noch aus der Zeit vor der Ankunft der Zisterzienser stammen. Denn diese Kulturlandschaft war auch schon von den Römern okkupiert. So wird vermutet, dass die Straße von Lienzingen nach Zaisersweiher (L 1134) ein Teilstück der Römerstraße von Cannstadt nach Speyer war. Es ist davon auszugehen, dass die Straßen zum Torhaus des Klosters seit dem Hochmittelalter bestehen.
Da die Karte von Andreas Kieser von 1680/1687 im Vergleich mit der Flurkarte von 1835 und nachfolgenden Landesaufnahmen und topographischen Karten nicht so exakt ist, müsste sie kritisch betrachtet werden. Deswegen sind die dargestellten Trassenverläufe mit entsprechender Interpretation auf der Flurkarte von 1835 eingetragen worden.
Es ist zu erkennen, dass ein großer Teil des Straßen- und Wegenetzes in der Klosterlandschaft Maulbronn aus dem 17. Jahrhundert stammt oder noch wesentlich älter ist.
Die überörtlichen Straßen (Bundes-, Landes- und Kreis- sowie Gemeindestraßen) haben heute ein anderes Aussehen, da sie aufgrund des Aufkommens des motorisierten Verkehrs und vor allem durch die starke Expansion des Pkw- und Lkw-Verkehrs seit den späten 1950er Jahren den Bedürfnissen des modernen Straßenverkehrs angepasst worden sind. Durch die Verbreiterung, Begradigung, Befestigung, Markierungen, Beschilderung usw. hat sich ihr Erscheinungsbild im Laufe der Jahrzehnte erheblich verändert. Ihre Persistenz wird von der tradierten Trassierung bestimmt. Die Wald- und Flurwege haben sich dagegen nicht so stark verändert.
(Peter Burggraaff, Universität Koblenz-Landau, 2013, 2021)
Seit 1993 gehört das Kloster Maulbronn (Zisterzienserabtei) aufgrund seiner hervorragenden baulichen Erhaltung, der Klosterlandschaft und als Zentrum der Stadt Maulbronn als Kulturerbe zur Liste der UNESCO-Welterbe-Stätten in Deutschland.
Kartenquellen ,,Altwürttembergische Forstkartenwerk” des Herzoglichen Württembergischen Kriegsrats und Oberst-Leutnants Andreas Kieser 1680-1687. Blatt 95: Maulbronn, bemerkenswerte Ansicht des Klosters mit vielen Türmen und 96: Zeysersweyer, Ansicht von ,,Schmier„.
Literatur
Burggraaff, Peter / Bund Heimat und Umwelt (Hrsg.) (2013)
Zisterzienserklöster als Gestalter der Kulturlandschaft. Das Beispiel des Klosters und der heutigen Weltkulturerbestätte Maulbronn. In: Religion und Kulturlandschaft, S. 22-35. Bonn.
Burggraaff, Peter; Kleefeld, Klaus-Dieter (2009)
Kulturlandschaftsanalyse Klosterlandschaft Maulbronn als Beitrag zum Landschafts- und Flächennutzungsplan der VG Maulbronn-Sternenfels. Endbericht: 15.4.2009. (Gutachten im Auftrag des Landesamts für Denkmalpflege, Regierungspräsidium Stuttgart, Referat 25 – Denkmalpflege, Regierungspräsidium Karlsruhe und der Stadt Maulbronn (nicht veröffentlicht).) Köln u. Kelberg.
Kieser, Andreas (Bearb.) (1687)
"Altwürttembergische Forstkartenwerk" (1687) des Herzoglichen Württembergischen Kriegsrats und Oberst-Leutnants Andreas Kieser 1680-1687. Blatt 95: Maulbronn, bemerkenswerte Ansicht des Klosters mit vielen Türmen und Blatt 96: Zeysersweyer Ansicht von "Schmier" (nur als Schwarzweißfotos überliefert). o. O.
Paulus, Eberhard Gottlob; Eduard Paulus / Königlich statistisch-topographisches Bureau (Hrsg.) (1974)
Beschreibung des Oberamtes Maulbronn, mit drei Tabellen, einer Karte des Oberamts, einem Situationsplan und sechs Holzschnitten (Neuausgabe der Ausgabe Stuttgart 1870). Magstadt bei Stuttgart.
Spaeth, Johann Michael (1761)
„Geometrischer Plan über die Herzogliche Clostersgemarckung Maulbronn ...“ 1761. Aufgenommen und gezeichnet durch Johann Michael Spaeth Geometram Iuratum zu Kleinsachsenheim. o. O.
Persistente Straßen und Wege, die vor 1680/1687 entstanden sind in der Klosterlandschaft Maulbronn
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Empfohlene Zitierweise
„Persistente Straßen und Wege, die vor 1680/1687 entstanden sind in der Klosterlandschaft Maulbronn”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-77298-20131017-2 (Abgerufen: 29. März 2024)
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