Im 20. Jahrhundert wurde die heutige Bundesstraße B 58 mitten durch das Gelände Fort Blüchers gelegt, in den 1950er Jahren kam es im Zug von Strombau- und Kiesabbauarbeiten zu Sprengung und Abriss fast sämtlicher Gebäude. Lediglich der Rest einer ehemaligen Defensionskaserne blieb erhalten, die heute – pars pro toto – als „Fort Blücher“ bezeichnet wird. Nachdem die in der Nachkriegszeit noch vorhandenen Gebäude vorübergehend von der Weseler Bevölkerung als Notunterkünfte genutzt wurden, fand letztmalig in den 1960er Jahren eine Nutzung durch eine Champignonzucht in Fort Blücher statt.
Bei dem heute noch vorhandenen Kasernengebäude „Fort Blücher“ handelt es sich um einen rechteckigen Ziegelbau mit den Außenmaßen 67 x 17 Meter und einer Höhe von etwa 8 Metern. Das Innere ist in 9 quer liegende Gewölberäume mit den Maßen von 12 x 5 Meter unterteilt, auf deren Westseite ein Verbindungsgang (Flur) verläuft. Gewölbe wie Flur haben eine Höhe von 6 Metern. Der mittlere Raum ist durch ein gemauertes Gewölbe in zwei Stockwerke unterteilt. Auch die anderen Gewölbe wiesen zwei Stockwerke auf, die Decken waren allerdings aus Holz. Noch heute sind die Rüstlöcher und die im Untergeschoss verbreiterten Mauern zu erkennen, auf denen die Tragbalken der Decke gelegen haben. Die ehemaligen Türen sind heute zugemauert, von den damals vorhandenen Außentreppen sind keine Überreste erhalten geblieben. Auf der Westseite ist der Kaserne eine etwa 70 Meter lange Kurtine vorgelagert, in der sich vier gedeckte Räume, wohl ehemalige Pulvermagazine, befinden. Die Kurtine ist von einer Poterne unterbrochen, die von Westen kommend, auf einen der ehemaligen Eingänge in der Mitte des Gebäudes zuläuft.
Fort Blücher als Fledermausquartier
Seit 1997 ist Fort Blücher als Fledermausquartier bekannt und unterliegt seitdem einer unregelmäßigen Kontrolle durch die Biologische Station im Kreis Wesel. Im Jahr 1999 wurde Fort Blücher von der Bezirksregierung Düsseldorf unter Denkmalschutz gestellt. Die Eigentumsverhältnisse änderten sich im Zuge des Baus der neuen Rheinbrücke, als sämtliche bundeseigenen Liegenschaften in diesem Bereich an Straßen.NRW übertragen wurden. Mehrfach durchgeführte Sicherungsmaßnahmen wurden jedoch immer wieder durch Vandalismus unterlaufen. Ende 2009 / Anfang 2010 kam es nun erstmals zu einer effektiven Grundsicherung, die sowohl dem Denkmal- als auch dem Artenschutz dienen wird.
Das Objekt „Fort Blücher / Fort Napoleon“, Weseler Straße in Büderich, ist ein eingetragenes Baudenkmal (Liste der Baudenkmäler in Wesel, Stand: September 2011), Nr. der Eintragung 133.
(Biologische Station im Kreis Wesel e.V., 2013. Erstellt im Zuge des Projektes „Kulturlandschaft am Niederrhein“. Ein Projekt im Rahmen des LVR Netzwerks Umwelt)
Internet
www.rheinische-geschichte.lvr.de: Festungen im Rheinland (abgerufen 02.01.2017)