Burg Hemmerich in Bachem

Motte Hemmerich, Haus Hemmerich

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Frechen
Kreis(e): Rhein-Erft-Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 54′ 15,86″ N: 6° 49′ 25,46″ O 50,90441°N: 6,82374°O
Koordinate UTM 32.346.986,57 m: 5.641.450,39 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.557.986,47 m: 5.641.335,46 m
  • Das 1928 der Gemeinde Frechen zur Führung genehmigte Wappen (seit 1951 Stadtwappen).

    Das 1928 der Gemeinde Frechen zur Führung genehmigte Wappen (seit 1951 Stadtwappen).

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Das Geschlecht derer von Bachem besaß im Mittelalter alle drei Bachemer Wasserburganlagen: Burg Bachem, Haus Bitz und Burg Hemmerich. Burg Hemmerich war der ursprüngliche Stammsitz derer von Bachem. Sie bekleideten das wichtige Amt des Kämmerers des Erzbistums Köln.
Im Mittelalter war Bachem zweigeteilt: Oberbachem mit Burg Bachem gehörte zum Herzogtum Jülich; Unterbachem mit Burg Hemmerich zum Kurfürstentum Köln (Bühr 2017, S. 6). Burg Hemmerich befindet sich am östlichen Ortsausgang des Frechener Stadtteiles Bachem. Ihre Wassergräben wurden einst vom Bachemer Bach gespeist.

Geschichte und Beschreibung
Burg Hemmerich geht auf eine Motte zurück, deren Erdhügel 3,3 Meter hoch war (www.ebidat.de). Die Burg gilt als Stammburg der Edelherren von Bachem und dient seit Anfang des 12. Jahrhunderts als Erbkämmerei des Erzstiftes Köln. Erster Kämmerer war Hermann von Bachem (1166-1188). Wohl spätestens im 13. Jahrhundert wurde ein steinerner Wohnturm errichtet, der von einem Wassergraben umgeben war. Nördlich war eine Vorburg mit einem äußeren Wassergraben vorgelagert. Ab 1371 diente sie zudem den Kölner Erzbischöfen als Offenhaus (Bühr 2017, S. 6).
1392 gibt Werner von Bachem das Amt des Erbkämmerers jedoch zurück an den Erzbischof verbunden mit der Bitte, es dem Ritter Pawin von Hemberg zum Lehen zu geben. Von diesem rührt auch der Name Hemmerich (Wirges 1991, S. 15).
Aufgrund fehlender männlicher Erbfolger gelangten die Burg und das Erbkämmereramt in die Hand verschiedener Familien. Ab 1733 gehört sie denen von Plettenberg. Als Clemens August Graf von Plettenberg stirbt und Burg und Lehen nicht an seinen unmündigen Sohn übergeben werden können, stimmt Kurfürst Maximilian Friedrich 1769 dem Verkauf an Lothar von Fürstenberg zu, welcher 1773 vollzogen wird. Für den Verkauf wurde bereits 1767 eine Schätzungsurkunde erstellt, aus der hervorgeht, dass sich die Burg in einem baufälligen und nicht mehr zu bewirtschaftenden Zustand befand (Bühr 2017, S. 10 und Wirges 1991, S. 16).
„Aus dem Schätzungsprotokoll ist zu ersehen, daß rund 248 Morgen Ackerland, 10 Morgen Benden (Wiesen) und 225 Morgen an Büschen zum Besitz gehörten“ (Wirges 1991, S. 16 f.).

Heutiger Zustand und kulturhistorische Bedeutung
Laut Wirges (1991, S. 17) wurde die Burg ab 1788 abgerissen. Ihre baulichen Reste sind heute in einen Landschaftsgarten mit sehr altem Baumbestand und Resten von Alleen integriert, welcher zu dem in direkter Nachbarschaft um 1887 neu errichteten Gut Neuhemmerich gehört. Neben den teilweise raumhoch erhaltenen Basalt- und Tuffsteinmauern (datierend ins 13. Jahrhundert) der Hauptburg sind auch noch Wassergräben sowie am östlichen Haupthaus die Mauern späterer Anbauten aus Feldbrandziegeln (15. bis 16. Jahrhundert) nachvollziehbar (Kretzschmar 1991, S. 52 und www.ebidat.de).
Zusammen mit Burg Bachem bildet Haus Hemmerich die Keimzellen des Dorfes Bachem, welches sich damals in zwei Herrschaften, Herzogtum Jülich und Kurköln, aufteilte. Besondere politische Bedeutung kam Haus Hemmerich als Sitz der Erbkämmerei des Erzstiftes Köln zu. Es ist somit von historischem Zeugniswert für die mittelalterlichen Herrschaftsverhältnisse.

Im Geschichtlichen Atlas der Rheinlande wird die Anlage wie folgt beschrieben (Friedrich / Päffgen 2007):
Hemmerich I (Bachem, Stadt Frechen)
Anlage (Beschreibung, Datierung): Wasserburg Haus Hemmerich (Motte?), hochmittelalterlich (historisch; archäologische Untersuchung).
Bausubstanz: Aufgeschütteter Hügel, darauf Ruine eines spätromanischen, fast quadratischen Wohnturms.
Historische Überlieferung: Sitz der adligen Familie von Bachem (1178 als nobiles viri genannt); 1326 Lehen und Offenhaus der Grafen von Jülich.
Archäologische Untersuchung: Ausgrabungen im Burghof 1974, Fundament eines staufischen Wohnturmes.

Hinweis
Das Objekt „Burg Hemmerich“ ist ein eingetragenes Bodendenkmal (BODEON-Nr. BM 177) und wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches Gut Neuhemmerich bei Bachem (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 152).

(Nicole Schmitz, LVR-Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2019)

Internet
www.ebidat.de: EBIDAT - Die Burgendatenbank, Burg Hemmerich bei Bachem (abgerufen am 14.03.2019)

Literatur

Bühr, Hubert (2018)
Die jüngere Geschichte des „Gut Neu-Hemmerich“. (Jahrbuch des Frechener Geschichtsvereins e.V., Band 14 (2018).) S. 39-54. Frechen.
Friedrich, Reinhard; Päffgen, Bernd (2007)
Mittelalterliche Burganlagen in Kölner Bucht und Nordeifel bis zum Ende des 13. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, IV.11.) S. 66, Bonn.
Kretzschmar, Frank Joachim (1991)
Kulturregion Erftkreis. Verluste einer Denkmal-Landschaft. (Erftkreisveröffentlichung, 144.) Köln.
Wirges, Helmut (1991)
Bachem. Der Geschichte eines Dorfes auf der Spur. Köln.

Burg Hemmerich in Bachem

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Bachemer Straße
Ort
50226 Frechen
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger, Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1100 bis 1300

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
Nicole Schmitz (2019): „Burg Hemmerich in Bachem”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-74305-20130913-2 (Abgerufen: 7. Dezember 2024)
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