Haus Bitz stellt die Keimzelle des heutigen Frechener Stadtteils Bachem dar. Die erste urkundliche Erwähnung Bachems im Jahr 866 ist eine Urkunde der Abtei Prüm, in der vom Vermächtnis einer „edlen Frau Hiedilda zu Bachem“ die Rede ist, die der Abtei ihre in Bachem befindlichen Beistztümer, die drei festen Häuser Burg Hemmerich, Burg Bachem und Haus Bitz überschrieb (MrhUB 1, Nr. 105: „Der Abtei Prüm Precarie mit der edlen Frau Hiedilda. 866 den 20. December.“).
Seit dem 13. Jahrhundert wurde Haus Bitz als landwirtschaftlicher Gutshof betrieben. Das Aussehen des ursprünglichen Bauwerkes ist allerdings völlig unklar. Die heute noch sichtbare Bausubstanz wurde im 17. Jahrhundert, vermutlich zwischen 1660 und 1690 als Wasserschloss errichtet. Es handelte sich bei Haus Bitz um ein freiadeliges Landgut, das neben dem Herrenhaus und der Befestigung durch zwei Wassergräben über diverse Nebengebäude, Ställe und ein Backhaus verfügte und zu dem im Jahr 1826 rund 200 Morgen Ackerland, Wiesen und Waldflächen gehörten. Die erhaltenen Gebäude stellen nur einen kleinen Teil der ursprünglichen Anlage dar. Erhalten blieben das ehemalige Herrenhaus als zweigeschossiger Barockbau mit fünf Achsen und Mansarddach und rechtwinklig stehend dazu das frühere Halfenhaus.
Eine schematische Darstellung aus dem Jahr 1812 zeigt die Gesamtanlage mit Herrenhaus, Halfenhaus und den Neben- und Wirtschaftsgebäuden um eine quadratische Hoffläche herum. Ebenfalls zu Haus Bitz gehörte ein kleiner Garten, der nach dem Vorbild französischer Gärten angelegt war. Der heute so prägende Zugang zu Haus Bitz über eine Brücke entstand jedoch vermutlich erst Ende des 19. Jahrhunderts bei einer Sanierungs- und Umbaumaßnahme. Im Mittelalter und der frühen Neuzeit wechselte Haus Bitz mehrfach den Besitzer und wurde von verschiedenen Adelsgeschlechtern gehalten. 1785 ging es an die Familie von Fürstenberg über, in deren Besitz sich bis heute auch Burg Bachem befindet. Im Jahr 1940 erwarb die Gemeinde Frechen Haus Bitz von der Familie von Fürstenberg. Geplant war, hier den Reichsarbeitsdienst unterzubringen, wozu es jedoch nie kam. In der Folgezeit wurde es zunächst als Wohnhaus und dann als Kulturhaus genutzt. In den 1980er Jahren wurde Haus Bitz verkauft, aufwändig saniert und zu einer Kunstgalerie umgebaut. Unter anderem wurde dabei der verlandete Wassergraben wieder geflutet und wird seitdem wieder vom Bachemer Bach gespeist. Ende des 20. Jahrhunderts wechselte abermals der Besitzer und Haus Bitz fungiert seitdem als Sitz verschiedener Firmen.
Hinweis Das Objekt „Haus Bitz“ ist ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalliste der Stadt Frechen, laufende Nummer XY; BODEON-Nr. 20718) und wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches Gut Neuhemmerich bei Bachem (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 152).
(Anne Hentrich, LVR-Redaktion KuLaDig, 2014)
Literatur
Beyer, Heinrich; Eltester, Leopold; Goerz, Adam et al. (1860)
Urkundenbuch zur Geschichte der, jetzt die Preußischen Regierungsbezirke Coblenz und Trier bildenden mittelrheinischen Territorien. Mittelrheinisches Urkundenbuch (MrhUB), Ausgabe Coblenz, 3 Bände 1860-1874. Bd. 1, S. 109-111, Koblenz. Online verfügbar: dilibri.de, MrhUB, abgerufen am 17.04.2024
Göbels, Karl (1980)
Baudenkmäler in Frechen kurz belichtet - Haus Bitz. In: Lebendiges Frechen, Heft 4/80, S. 12. Frechen.
Göbels, Karl (1977)
Frechen - damals. Von der Römerzeit bis zur Stadtwerdung. Ein heimatgeschichtliches Lesebuch. Köln.
Wensky, Margret (1978)
Frechen. (Rheinischer Städteatlas, Lieferung IV, Nr. 22.) Köln.
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