Gemeindegröße um 1815: 96 (1806), um 1880: 144 (1885), 1932: 105, 2006: –.
Synagoge: 1803 wurde eine Synagoge errichtet, die 1938 verwüstet, nach 1945 umgebaut und 1967 abgerissen wurde (vorstehende Angaben alle nach Reuter 2007).
Wie an anderen Orten auch, wurde das jüdische Gotteshaus einzig aus Angst um die Nachbarhäuser nicht in Brand gesteckt und das Gebäude überstand somit die NS-Zeit. Im Jahr 1967 wurde die frühere Synagoge dann abgerissen, die Eingangstür blieb als Mahnmal erhalten (Stelkens 2020; vgl. nachfolgend).
In Frechen erinnert heute ein Straßenname „An der Synagoge“ an den ehemaligen Standort (Begehung am 03.09.2013). Ferner erinnern zwei Gedenksteine an die frühere Synagoge, ein von dem Frechener Bildhauer Olaf Höhnen (1933-2009) geschaffener auf der Hauptstraße (unmittelbar nördlich des einstigen Standorts) und ein weiterer mit einer Informationstafel zur Schändung des Gotteshauses 1938 auf dem Parkplatz „An der Synagoge“ (Stelkens 2020).
Der Standort der 1803 erbauten Synagoge ist weder auf den historischen Karten der Topographischen Aufnahme der Rheinlande von Tranchot / von Müffling 1801-1828 verzeichnet, noch auf der preußischen Uraufnahme (1836-1850), der preußischen Neuaufnahme (1891-1912) oder der topographischen Karten TK 1936-1945 auszumachen. Das Internet-Portal synagogen.info verortet den früheren Standort mit „Hauptstraße 84“. Sowohl diese Haus- bzw. Grundstücksparzelle als auch der heutige Platz „An der Synagoge“ sind hier als symbolische Geometrie verzeichnet.
Unter synagogen.info finden sich ferner die Angaben: „Nutzungsbeginn: 1803 errichtet, Nutzungsende: 9. November 1938. Synagoge in der Pogromnacht 1938 innen zerstört und äußerliche Symbole entfernt, 1967 (nach anderen Angaben 1971) abgerissen, keinerlei Bausubstanz vorhanden, Gedenktafel (an anderer Stelle), Straßenumbenennung.“
Die Synagogentür
Die erhaltene Original-Holzeingangstür der Frechener Synagoge konnte durch finanzielle Unterstützung und ehrenamtliches Engagement restauriert werden. Erhalten sind die beiden hölzernen, im damals modernen napoleonischen „Empire-Stil“ gestalteten Türflügel mit den Schlössern und Außenbeschlägen. Ein im Türbalken eingeschnitzter hebräischer Vers aus dem Buch Ezechiel (11,16) lässt sich durch ein datierendes Chronogramm – bestimmte Buchstaben stellen gleichzeitig Zahlzeichen dar – auf den Zeitraum 27.09.1802 bis 26.09.1803 zurückführen, das Jahr der Errichtung der Frechener Synagoge.
Das ebenfalls enthaltene hebräische Wort für „kleines Heiligtum“ (im übertragenen Sinne auch für „Synagoge“ und „Asyl“) ist namensgebend für eine schrankartige Mahnmalinstallation in der Dauerausstellung „Die Synagogentür“, die sich im Vorraum zum Lesesaal des Frechener Stadtarchivs befindet.
„Diese kleine von Egon Heeg konzipierte Ausstellung zeigt komprimiert, aber umfassend die gesamte jüdische Geschichte Frechens. … Öffnet man die in der Art eines Schrankes aufgestellte Synagogentür, erblickt man die beleuchtete Gedenktafel für die jüdischen Opfer der NS-Verfolgung in Frechen.“ (stadtarchiv-frechen.de)
(Franz-Josef Knöchel, Jan Peter Schnadt und Anne Hentrich, LVR-Redaktion KuLaDig, 2013/2024)
Internet
www.stadt-frechen.de: Die Synagogentür. Zentraler städtischer Gedenk- und Dokumentationsort für die einstige Frechener Judenschaft (abgerufen 21.10.2024)
www.stadtarchiv-frechen.de: Ausstellung „Die Synagogentür“, mit Kontaktangaben und Öffnungszeiten (abgerufen 28.03.2014, Inhalt nicht mehr verfügbar 05.09.2023)
www.synagogen.info: Frechen, Hauptstraße 84 (abgerufen 03.09.2013, Inhalt nicht mehr verfügbar 07.04.2021)