Synagoge Frechen

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Frechen
Kreis(e): Rhein-Erft-Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 54′ 34,53″ N: 6° 48′ 36,85″ O 50,90959°N: 6,81024°O
Koordinate UTM 32.346.054,40 m: 5.642.054,87 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.557.030,37 m: 5.641.901,65 m
  • Aufnahme der früheren Frechener Synagoge (1967).

    Aufnahme der früheren Frechener Synagoge (1967).

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    StA Frechen, BS 000262-02, BS 008137
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  • Bereich des früheren Standorts der Frechener Synagoge, heutige Straße bzw. Platz "An der Synagoge" (2013)

    Bereich des früheren Standorts der Frechener Synagoge, heutige Straße bzw. Platz "An der Synagoge" (2013)

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    Knöchel, Franz-Josef / CC-BY-SA 3.0
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    Knöchel; Franz-Josef
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  • Erinnerungsstein mit Gedenktafel an die frühere Synagoge in der Frechener Hauptstraße.

    Erinnerungsstein mit Gedenktafel an die frühere Synagoge in der Frechener Hauptstraße.

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    StA Frechen, BS 0006473-044
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    unbekannt, Stadt Frechen
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  • Der Bereich des früheren Standorts der Frechener Synagoge, heutige Straße "An der Synagoge" (2013).

    Der Bereich des früheren Standorts der Frechener Synagoge, heutige Straße "An der Synagoge" (2013).

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Die jüdische Gemeinde Frechen seit dem frühen 19. Jahrhundert: In napoleonischer Zeit befand sich in Frechen die größte Gemeinde zwischen Köln und Aachen. Zu der nach 1853 konstituierten Synagogengemeinde gehörten auch die Juden in Grefrath und Großkönigsdorf.
Gemeindegröße um 1815: 96 (1806), um 1880: 144 (1885), 1932: 105, 2006: –.
Synagoge: 1803 wurde eine Synagoge errichtet, die 1938 verwüstet, nach 1945 umgebaut und 1967 abgerissen wurde (vorstehende Angaben alle nach Reuter 2007).

Wie an anderen Orten auch, wurde das jüdische Gotteshaus einzig aus Angst um die Nachbarhäuser nicht in Brand gesteckt und das Gebäude überstand somit die NS-Zeit. Im Jahr 1967 wurde die frühere Synagoge dann abgerissen, die Eingangstür blieb als Mahnmal erhalten (Stelkens 2020; vgl. nachfolgend).
In Frechen erinnert heute ein Straßenname „An der Synagoge“ an den ehemaligen Standort (Begehung am 03.09.2013). Ferner erinnern zwei Gedenksteine an die frühere Synagoge, ein von dem Frechener Bildhauer Olaf Höhnen (1933-2009) geschaffener auf der Hauptstraße (unmittelbar nördlich des einstigen Standorts) und ein weiterer mit einer Informationstafel zur Schändung des Gotteshauses 1938 auf dem Parkplatz „An der Synagoge“ (Stelkens 2020).

Der Standort der 1803 erbauten Synagoge ist weder auf den historischen Karten der Topographischen Aufnahme der Rheinlande von Tranchot / von Müffling 1801-1828 verzeichnet, noch auf der preußischen Uraufnahme (1836-1850), der preußischen Neuaufnahme (1891-1912) oder der topographischen Karten TK 1936-1945 auszumachen. Das Internet-Portal synagogen.info verortet den früheren Standort mit „Hauptstraße 84“. Sowohl diese Haus- bzw. Grundstücksparzelle als auch der heutige Platz „An der Synagoge“ sind hier als symbolische Geometrie verzeichnet.
Unter synagogen.info finden sich ferner die Angaben: „Nutzungsbeginn: 1803 errichtet, Nutzungsende: 9. November 1938. Synagoge in der Pogromnacht 1938 innen zerstört und äußerliche Symbole entfernt, 1967 (nach anderen Angaben 1971) abgerissen, keinerlei Bausubstanz vorhanden, Gedenktafel (an anderer Stelle), Straßenumbenennung.“

Die Synagogentür
Die erhaltene Original-Holzeingangstür der Frechener Synagoge konnte durch finanzielle Unterstützung und ehrenamtliches Engagement restauriert werden. Erhalten sind die beiden hölzernen, im damals modernen napoleonischen „Empire-Stil“ gestalteten Türflügel mit den Schlössern und Außenbeschlägen. Ein im Türbalken eingeschnitzter hebräischer Vers aus dem Buch Ezechiel (11,16) lässt sich durch ein datierendes Chronogramm – bestimmte Buchstaben stellen gleichzeitig Zahlzeichen dar – auf den Zeitraum 27.09.1802 bis 26.09.1803 zurückführen, das Jahr der Errichtung der Frechener Synagoge.
Das ebenfalls enthaltene hebräische Wort für „kleines Heiligtum“ (im übertragenen Sinne auch für „Synagoge“ und „Asyl“) ist namensgebend für eine schrankartige Mahnmalinstallation in der Dauerausstellung „Die Synagogentür“, die sich im Vorraum zum Lesesaal des Frechener Stadtarchivs befindet.
„Diese kleine von Egon Heeg konzipierte Ausstellung zeigt komprimiert, aber umfassend die gesamte jüdische Geschichte Frechens. … Öffnet man die in der Art eines Schrankes aufgestellte Synagogentür, erblickt man die beleuchtete Gedenktafel für die jüdischen Opfer der NS-Verfolgung in Frechen.“ (stadtarchiv-frechen.de)

(Franz-Josef Knöchel, Jan Peter Schnadt und Anne Hentrich, LVR-Redaktion KuLaDig, 2013/2023)

Internet
www.stadtarchiv-frechen.de: Ausstellung „Die Synagogentür“, mit Kontaktangaben und Öffnungszeiten (abgerufen 28.03.2014, Inhalt nicht mehr verfügbar 05.09.2023)
www.synagogen.info: Frechen, Hauptstraße 84 (abgerufen 03.09.2013, Inhalt nicht mehr verfügbar 07.04.2021)

Literatur

Heeg, Egon (1988)
Der Frechener Judenfriedhof - Denkmal und Mahnmal zugleich. In: Lebendiges Frechen, Heft 4/88, S. 8. Frechen.
Reuter, Ursula (2007)
Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.8.) S. 40, Bonn.
Stelkens, Paul (2020)
Gedenktafel an Judentransporte vom Königsdorfer Bahnhof im November 1938. In: Pulheimer Beiträge zur Geschichte 44/2020, hrsg. vom Verein für Geschichte Pulheim e.V. (Nachdruck durch das Stadtarchiv Frechen 2023), S. 113-131. o. O. Online verfügbar: www.stadtarchiv-frechen.de, Stelkens, Gedenktafel, abgerufen am 06.12.2023

Synagoge Frechen

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
An der Synagoge / Hauptstraße
Ort
50226 Frechen
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1803, Ende 1967 bis 1971

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
„Synagoge Frechen”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-73425-20130904-3 (Abgerufen: 19. April 2024)
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