Geschichte
Vermutlich wurden die Burg und ihr Bergfried in der zweiten Hälfte des 12. Jhs. errichtet. Ein Blick in das Innere des Hexenturms zeigt, dass Gussbetonblöcke und Tuffsteine des römischen Eifelkanals (70–90 n. Chr.) verbaut wurden. Teile dieser Wasserleitung, die von der Eifel bis nach Köln verlief, sind in Walberberg in unmittelbarer Nähe zum Hexenturm noch heute zu sehen. Im 14. Jhd. befand sich die Walberberger Burg im Besitz der Herren von Holtorp, bevor sie 1388 an das Kölner Domkapitel verkauft wurde. Wann und unter welchen Umständen die Burg zerstört wurde ist nicht bekannt. Eine Benennung als „Hexenturm“ ist erstmals 1817 nachgewiesen. Um den Turm vor dem drohenden Abriss zu bewahren und künftig als Denkmal zu erhalten, ging der Bau im Jahr 1858 unter Friedrich Wilhelm IV. (1795–1861) in den Besitz des preußischen Staates über. Das kupferne Kuppeldach stammt aus dem Jahr 1927, der Putz wurde durch das Land NRW im Jahr 1974 aufgetragen und 2006 im Zuge umfassender steinkonservatorischer Maßnahmen nochmals erneuert.
Baubeschreibung
Der sich nach oben leicht verjüngende Rundturm, ist mit fünf Geschossen ca. 21 m hoch und mit einem flachen Kuppeldach versehen. Sein Durchmesser beträgt etwa 8 m, wobei seine Mauer im Erdgeschoss nahezu 2 m stark ist. Die Fassade ist seit der Restaurierung des Jahres 1974 weiß verputzt. Während in den unteren Geschossen Scharten und Rechteckfenster zu sehen sind, befinden sich im obersten Geschoss Rundbogenfenster in rechtwinkligen Nischen. Die Traufkante markiert ein Wulstprofil. Der ursprüngliche Eingang zum Turm befand sich wie bei vielen Bergfrieden dieser Bauweise im 1. Stock und war vermutlich über eine Holzleiter zugänglich, die man im Notfall einziehen konnte. Heute ist dieser Eingang vermauert, doch ist der Rundbogen des Portals von außen noch gut erkennbar. Der Zugang erfolgt nun durch den Keller des Turms. Im Inneren des 1. Obergeschosses sind die Reste eines großen Wandkamins, Sitznischenfenster mit Votivnischen und einige Wandmalereien erhalten. Die Malereien stellen Kacheln mit Wappen oder stilisierten Blüten dar. Vom 1. Obergeschoss aus gelangt man über eine Mauertreppe in die oberen Geschosse. Auch im 2. Obergeschoss hat es ursprünglich einen Kamin gegeben, dessen Wangen aus noch heute vorhandenen Spolien gebildet wurden. Eingemauerte Holzstöcke dienten möglicherweise der Befestigung von Wandteppichen. Die obersten Geschosse des Turms sind für Besucher nicht zugänglich, da sie von Vögeln bewohnt werden, die unter Schutz stehen.
Ein Hinweisschild zum „Römerkanal Wanderweg – Baumaterial aus der römischen Eifelwasserleitung“ am Hexenturm beschreibt diesen wie folgt (vgl. Bild in der Mediengalerie):
„Der Hexenturm war der Bergfried einer größeren Burganlage, von der ansonsten nichts mehr erhalten ist. Er ist im 12. Jahrhundert entstanden, und besonders im Inneren kann man erkennen, daß er zum größten Teil aus Abbruchmaterial der römischen Wasserleitung erbaut worden ist.
Auch beim Bau der Kirche (11.-13. Jahrhundert) und beim Bau des ehemaligen Zisterzienser-Nonnenklosters (12./13. Jahrhundert) ist dieses Material reichlich verwendet worden. Reste sind heute noch sichtbar in der Mauer des Pfarrgartens und im Chor von St. Walburgis. Im Chor wurde bei der Renovierung 1987 ein kleines Stück im Außenputz ausgespart, um den Blick auf den römischen Gußbeton mit Wasserputz und anhaftender Kalksinterschicht freizulassen.“
Der Hexenturm befindet sich im Eigentum des Landes NRW und wird von der Bezirksregierung Köln verwaltet.
Denkmalpflegerische und bauliche Maßnahmen
1974 | Restaurierungsarbeiten am Äußeren des Turmes einschließlich des Außenputzes und des Anstriches |
2006–2008 | Statische Sicherung, Einbau von Holz-Zwischenböden, Außenputzsanierung, neuer Anstrich |
Nutzung: | Historische Anlage „Hexenturm“ |
Ressort: | Bauministerium (MBWSV) NRW |
Denkmalbehörde: | Bezirksregierung Köln |
Denkmalliste: | Bornheim, Nr. 11, 20.02.1984 |
Hinweis
Das Objekt „Hexenturm in Walberberg“ ist wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereichs Walberberg (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 202).
(Franz-Josef Knöchel, LVR-Redaktion KulaDig, 2013/2019; Catharina Hiller, Kunsthistorisches Institut der Universität zu Köln, 2016)
Internet
de.wikipedia.org: Hexenturm Walberberg (abgerufen 06.03.2020)
de.wikipedia.org: Walberberg (abgerufen 03.06.2020)