Die jüdische Gemeinde Bullay seit dem frühen 19. Jahrhundert: Die wenigen Juden in Bullay gehörten zur 1846 gegründeten Kultusgemeinde Zell-Briedel. Gemeindegröße um 1815: 15 (1808), um 1880: 4 (1885), 1932: –, 2006: –. Friedhof: Nach 1800 wurde ein Friedhof angelegt, der als Begräbnisplatz der Juden aus Zell bzw. des 1848 gegründeten Synagogenverbandes Zell diente. 47 Grabsteine sind erhalten (Angaben vorab nach Reuter 2007).
Von einem älteren jüdischen Friedhof, der sich am nördlichen Ortsausgang von Bullay in Richtung Richtung Neef befunden hatte und bis etwa 1830 belegt wurde, sind keine Spuren mehr erhalten. Der neuere Friedhof, der ursprünglich der jüdischen Gemeinde von Zell-Merl gehörte, wurde seit etwa 1800 belegt. Der am südlichen Ortsausgang Richtung Merl gelegene Begräbnisplatz ging 1895 in das Eigentum des 1848 gegründeten Synagogenverbands Zell über. Bereits 1938 musste der Friedhof zwangsweise verkauft werden. Auf dem rund 1200 Quadratmeter großen Judenfriedhof (die Angaben schwanken zwischen 11,77 und 13,06 Ar) befinden sich noch 44 erhaltene Grabsteine aus den Jahren 1831 bis 1937.
„Gepflegte Anlage. Das Eingangstor stand weit geöffnet. Umfassung teilweise als Jägerzaun, teilweise als Backsteinmauer ausgeführt. Die Backsteinmauer ist im hinteren Teil umgefallen. Unmittelbar links des Einganges am linken Rand der zweiten Grabsteinreihe eine kleine Tontafel, die zerbrochen ist. Die Bruchstücke liegen noch an Ort und Stelle. Auf der Tontafel sind die Namen der deportierten jüdischen Bürger von Alf, Zell und Bullay aufgelistet. Die Grabsteine selbst sind überwiegend in einem guten Zustand. Der vordere Friedhofsteil am Eingang ist wohl der ältere Teil; hier sind die Steine wahrscheinlich in Situ wobei die älteren Steine hinten stehen. In der hinteren linken Ecke des Friedhofgeländes (eine Erweiterung?) mehrere Steine aus den 1920er und 1930er Jahren. Rechts davon noch drei weitere Steine, wesentlich älter und somit offensichtlich ex Situ.“ (Otmar Fruehhauf, Alemannia Judaica, Begehung am 09.11.2009)
Nach erneuter Zählung sind auf dem Friedhof 61 Grabsteine platziert, die meisten sind am verwittern. Der Friedhof wird offenbar noch besucht, auf einigen Grabsteinen finden sich kleine Steine abgelegt. Die Gedenktafel aus Ton wurde an der Backsteinmauer schräg gegenüber des Tores erneuert. Die Inschrift der Tafel listet die Opfer in der NS-Zeit der Synagogengemeinde Zell aus Alf, Bad Bertrich, Bullay, Merl, Pünderich und Zell auf. Der Jägerzaun ist am Eingangsbereich und im hinteren, neuen Bereich teilweise ausgehängt. Vier Tannen wurden gefällt, sodass im hinteren Bereich eine große Rasenfläche frei liegt (Begehung am 10.09.2015).
Denkmalzone Der „Jüdische Friedhof, in den Weinbergen Richtung Merl (Nispelter Kehr), 44 Grabsteine“ ist als geschütztes Kulturdenkmal (Denkmalzone) ausgewiesen (Denkmalverzeichnis Kreis Cochem-Zell, S. 13).
(LVR-Redaktion KuLaDig, 2013 / Robert Simon, Universität Koblenz-Landau, 2015)
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