Hier wurden Kopfweiden kultiviert, die das Material für Alltagsgegenstände wie Körbe, Besen und Flechtwerk am Haus wie Gefache und Fenstergitter sowie an den Mühlenteichen in Form von Flechtmatten zum Uferschutz lieferten.
Heute haben die Kopfbäume ihre wirtschaftliche Bedeutung zwar weitestgehend verloren, haben aber ihrer mulm- und höhlenbildenden Eigenschaften wegen einen hohen ökologischen Stellenwert. Da ihre Larven auf das morsche Holz alter Bäume angewiesen sind, profitieren hunderte Insektenarten von der Kopfweide, darunter seltene Käferarten wie der Moschusbock oder der Weberbock. Aber auch Höhlenbrüter, allen voran der Steinkauz, und zum Teil seltene Höhlenbewohner wie Fledermäuse und der Siebenschläfer, sind in der zum Teil stark ausgeräumten Feldflur auf Kopfbäume nicht zuletzt auch wegen ihres reichhaltigen Nahrungsangebots angewiesen.
Im Südwesten der Stadt Linnich stehen am Merzbach 67 Kopfweiden von unterschiedlicher Altersstruktur. Alte, zum Teil aufgebrochene Exemplare stehen neben jungen Kopfbäumen, die erst ein paar Jahre alt sind.
Die Kopfbäume wurden im Winter 2012/2013 erneut im Auftrag der Biologischen Station Düren dem zweijährig erfolgenden Pflegeschnitt unterzogen.
(Dagmar Ohlhoff, Biologische Station Düren, 2013 / erstellt für den LVR-Fachbereich Umwelt im Rahmen des Projekts „Charakterbäume der Kulturlandschaft“)