Die jüdische Gemeinde Beilstein seit dem frühen 19. Jahrhundert: Ab dem 16. Jahrhundert kontinuierliche jüdische Präsenz im Ort; im 19. Jahrhundert waren ca. 25 % der Dorfbewohner Juden. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sank ihre Zahl stark ab; schon um 1900 war kein Minjan mehr vorhanden (das Quorum von zehn oder mehr im religiösen Sinne mündigen Juden, welches nötig ist, um einen vollständigen jüdischen Gottesdienst abzuhalten). Gemeindegröße um 1815: 47 (1808) / 73 (1816), um 1880: 49 (1885), 1932: 7 (1925), 2006: –. Bethaus / Synagoge: In dem schon 1925 verkauften Synagogengebäude befanden sich auch eine Schule und eine Mikwe. Ab 1990 saniert, wird das Haus jetzt zu Galerie- und Ausstellungszwecken genutzt (Angaben vorab nach Reuter 2007).
Der Bau stammt insgesamt wohl aus dem 18./19. Jahrhundert, wobei Teile des heute noch erhaltenen Gebäudes aber möglicherweise auf das späte Mittelalter zurückgehen. Im Jahr 1309 erhielt der Herr der Burg Beilstein vom König „das Recht, am Fuße seiner Burg einen befestigten Ort zu errichten und dort zehn Juden (beziehungsweise jüdische Familien) anzusiedeln.“ Bei den ersten Beilsteiner Juden hat es sich dabei möglicherweise um Überlebende der Verfolgungen am Mittelrhein von 1287 gehandelt. Sie waren beim Aufbau der Stadt und der Stadtbefestigung beteiligt. Ihr Gotteshaus im „Judenviertel“ befand sich wohl bereits im Mittelalter an der Stelle des erhaltenen Synagogenbaus, vermutlich mit einer Mikwe (einem rituellen Bad) im Keller. Bereits 1925 wurde das Synagogengebäude und später auch das unmittelbar rechts der Synagoge angebaute Rabbinerhaus verkauft. „Der neue Eigentümer verwendete das Gebäude als Lager, Scheune und Kelterraum, den Gewölbekeller als Stall.“ (Zitate nach alemannia-judaica.de) Heute befindet sich in dem als Galerie und für Ausstellungen genutzten Gebäude eine Dokumentation über die vorgenommene Restaurierungsarbeiten mit zahlreichen Plänen und Fotos sowie einzelnen rituellen Gegenständen. Auffällig ist ein in Stein gehauener kaiserlicher Doppeladler mit Davidstern über dem Hauseingang.
„Seit Mitte des 1960er-Jahre stand das Gebäude lange Zeit leer, bis es 1990 einen neuen Besitzer fand, der die ehemalige Synagoge mit großer Sorgfalt restaurierte und sie seitdem als Galerie und Ausstellungsraum nutzt. Im Zusammenhang der Restaurierung wurde der ursprüngliche Zustand des Betraumes und der Frauenempore wie auch das Wanddekor wieder hergestellt.“ (alemannia-judaica.de)
Kulturdenkmal Die Denkmalzone im Beilsteiner Ortskern mit der Weingasse und das Gebäude Weingasse 13 sind als geschützte Kulturdenkmäler ausgewiesen (Denkmalverzeichnis Kreis Cochem-Zell, S. 5-6).
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreis Cochem-Zell. Denkmalverzeichnis Kreis Cochem-Zell, 18. September 2022. S. 5-6, Mainz. Online verfügbar: denkmalliste.gdke-rlp.de/Cochen-Zell, abgerufen am 15.06.2023
Reuter, Ursula (2007)
Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.8.) S. 27, Bonn.
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