Seit dem 16. Jahrhundert sind jüdische Bewohner in Niederbreisig (wieder) nachweisbar. 1875 gehörte Niederbreisig als Spezialgemeinde zum Synagogenverband Sinzig.
Gemeindegröße um 1815: 25 (1808) / 73 (1824), um 1880: 17 (1885), 1932: 3 (1925), 2006: –.
Bethaus / Synagoge: Eine Betstube wird erstmals Mitte des 18. Jahrhunderts sowie 1808 genannt; sie wurde bis 1854 genutzt. Danach wurde ein neuer Betsaal eingerichtet; wie lange er genutzt wurde, ist unbekannt.
Friedhof: Der ältere Friedhof wurde um 1600, der jüngere 1878 angelegt (Angaben vorab nach Reuter 2007).
33 Inschriften aus den Jahren 1621 bis 1873 sind in der epigraphischen Datenbank epidat des Essener Steinheim-Instituts dokumentiert.
Der ältere Friedhof Rheineck wurde bis 1878 belegt. Er liegt am Fuße der Burg Rheineck in einem Waldgebiet. Der älteste von den heute noch 27 erhaltenen und überwiegend aus Basalt gefertigten Grabsteinen stammt aus dem Jahr 1621.
Nachdem der Bonner Universitätsprofessor und spätere preußische Kultusminister Moritz August von Bethmann-Hollweg (1795-1877) die Burg Rheineck 1832 erworben hatte, war es den jüdischen Familien aus Niederbreisig, Oberbreisig und Rheineck weiterhin gestattet, den Friedhof zu belegen.
Burg Rheineck bekam 1979 einen neuen Besitzer und dieser ließ damals „in skandalöser Weise“ einen „Sicherungszaun“ mitten durch den Friedhof anlegen. Die erfolglos dagegen protestierende jüdische Gemeinde in Koblenz ließ die noch erhaltenen Grabsteine daraufhin auf den neuen jüdischen Friedhof in Bad Breisig versetzen. Zwei Grabsteine blieben im Burgbereich aufgestellt: der Stein für den 1873 als letzten im jüdischen Friedhof beigesetzten Musiker David Berg sowie das in zwei Hälften zerbrochene Grabmal für eine 1719 hier beigesetzte Frau Hitzel, eine in Breisig verheiratete Tochter des Vorstehers Michael Ha-Kohen aus Deutz. (alemannia-judaica.de und de.wikipedia.org, Jüdischer Friedhof Rheineck)
Im Jahr 1988 übernahm die Stadt Bad Breisig das Gelände, das nachfolgend wieder hergerichtet wurde. Auch die versetzten Grabsteine wurden wieder hierhin zurückgebracht.
„Nach dem Verkauf der Burg Rheineck wurden 31 der verbliebenen 33 Grabsteine des alten Friedhofs 1979 auf den neuen jüdischen Friedhof am Kesselberg umgesetzt. 1987 konnten sie zurückgeführt werden, wo die beiden verbliebenen Stelen die ungefähre Ostsüdost-Ausrichtung der Steine anzeigen konnte.“ (steinheim-institut.de)
Der Alte Jüdische Friedhof befindet sich unterhalb der Burg Rheineck in einem Eichenwaldareal auf einem Hangabsatz. Der Friedhof besteht aus 27 Grabstätten, einige wenige der Grabsteine sind umgestürzt und zerbrochen. Der älteste Grabstein stammt von 1621. Die meisten der Grabsteine sind aus Basalt gefertigt, ein Grabstein aus rotem Sandstein. Der steinige Waldboden ist zum Teil durch Wildschweine zerwühlt. Das Friedhofsgelände ist nicht umgrenzt, der Friedhof ist über einen Fußpfad von Rheineck aus zugänglich (Begehung April 2013).
(Elmar Knieps, LVR-Redaktion KuLaDig, 2013/2015)
Internet
www.alemannia-judaica.de: Bad Breisig, die jüdischen Friedhöfe (abgerufen 16.11.2015)
www.steinheim-institut.de: epidat, Rheineck-Bad Breisig, Alter Friedhof (abgerufen 11.03.2014)
de.wikipedia.org : Jüdischer Friedhof Rheineck (= Alter Friedhof Bad Breisig, abgerufen 25.04.2013 und 16.11.2015)
de.wikipedia.org: Jüdischer Friedhof Bad Breisig (= Neuer Friedhof Bad Breisig, abgerufen 25.04.2013 und 16.11.2015)