Das historische Alte Rathaus der Stadt Frechen (2014).
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Das historische Alte Rathaus der Stadt Frechen (2014), 1907/09 erbaut nach Plänen des Architekten Carl Moritz (1863-1944).
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Geographische Lage und geschichtliche Entwicklung von Frechen Frechen liegt in der Köln-Bonner-Rheinebene auf der linksrheinischen Mittelterrasse auf 65-90 Meter Höhe über NN. Die Stadt Frechen, die erst 1951 Stadtrechte verliehen bekam, entstand aus den bis 1927 selbständigen Gemeinden Frechen (Ersterwähnung 877), Bachem (Ersterwähnung 866) und Buschbell (Ersterwähnung 1074 in einer gefälschten Urkunde), die allerdings schon seit Anfang des 19. Jahrhunderts zu einer Bürgermeisterei vereinigt waren. Das Wirtschaftsleben war vom 16. bis ins 19. Jahrhundert fast ausschließlich vom Töpfergewerbe geprägt. Mitte des 19. Jahrhunderts entstand die Steinzeug-Industrie. Neben dem Braunkohlenabbau gewann ab Ende des 19. Jahrhunderts der Quarzsandbau zunehmend an Bedeutung.
Das historische Rathaus Das historische Rathaus der Stadt Frechen an der Antoniterstraße entstand zwischen 1907 und 1909. Es wurde als zweigeschossiger, neobarocker Putzbau mit Werksteingliederung der Fassade errichtet. Allerdings stellt dieser Bau nicht das erste Rathaus der Gemeinde Frechen dar. Zuvor dienten Verwaltungsbauten nahe der Pfarrkirche St. Audomar und im heute nicht erhaltenen Tönneshof an der Antoniterstraße als Sitz der Verwaltung und des Rates. Der zuletzt genutzte Tönneshof war jedoch Ende des 19. Jahrhunderts in einem so baufälligen Zustand, dass beschlossen wurde, einen Neubau zu errichten, der neben den baulichen Mängeln auch dem Wunsch nach einen repräsentativen Amtssitz und dem gesteigerten Platzbedarf Rechnung tragen sollte. Der Rat der Gemeinde legte so in seiner Sitzung am 27. November 1906 fest, dass ein solcher Neubau in Nachbarschaft zum bisherigen Amtssitz im Tönneshof zu errichten sei.
Planung und Bau Für die Planung und Ausführung des Neubaus bewarb sich bei der Gemeinde der damals für die Errichtung öffentlicher Bauten bekannte und hoch geschätzte Immobilien-Unternehmer, Architekt und Regierungsbaumeister Carl Moritz (1863-1944), der unter anderem das alte Opernhaus in Köln und zahlreiche Stadttheater, Rathäuser und Sakralbauten im Rheinland errichtete. Das neue Rathaus sollte „auf Zuwachs“ gebaut werden und nicht dem derzeitigen Status der Gemeinde in Bezug auf ihre Größe und Bedeutung, sondern eine erhoffte und sich abzeichnende Entwicklung, vorweg nehmen. So entwarf Moritz einen Bau im neobarocken Stil mit einem auffälligen Dachreiter und einer Fassade mit Werksteingliederungen. Ursprünglich vorgesehene Steinmetzarbeiten wurden letztendlich nicht ausgeführt. Unterstützt durch die Brikettfabrikanten wurden Sitzungssaal und Nebenraum mit farbigen Fenstern ausgestattet. Bemerkenswert aus heutiger Sicht ist sicher, dass Moritz sich auf seine veranschlagte Kalkulation der Bausumme von 136.000 Mark vertraglich festlegen musste – jegliche Verteuerung des Baus ging ausschließlich zu seinen Lasten. Ebenfalls festgehalten wurde, dass wenn immer es möglich sei, ortsansässige Betriebe bei der Vergabe der Arbeiten zu bevorzugen seien. Den Einwand eines Frechener Architekten, dass die Beauftragung von Moritz diesem Grundsatz entgegen spräche und Frechener Planer hätten beauftragt werden sollen, wurde jedoch mit dem Argument begegnet, dass diese keine Erfahrung in der Errichtung öffentlicher Bauten hätten. Im Jahr 1907 wurde mit dem Bau des Rathauses begonnen. Doch während der laufenden Bauarbeiten meldetet das Regierungspräsidium Bedenken an und ein Baustopp drohte: Die Baukosten überstiegen das für Frechen als angemessen gesehene Maß um rund ein Drittel. Das Argument der wachsenden Industrie in der Stadt und die nachweislich stark gestiegene Einwohnerzahl (letztendlich um 30% zwischen 1900 und 1910) verhinderten jedoch ein Veto der übergeordneten Verwaltung. In der Folgezeit ging der Bau zügig voran und 1909 wurde das Rathaus fertiggestellt, tatsächlich waren ungeachtet des Preises meist Frechener Firmen beauftragt worden. Das Rathaus war nun Verwaltungsbau, Haus des Rates der Gemeinde und Wohnung des Bürgermeisters. Die offizielle Gebäudebeschreibung dazu lautet (Moritz 1982): „im Untergeschoß die Wohnung des Ratsdieners, sowie die Gefangenenzellen, Kellerräume. Das Erdgeschoß dient lediglich Bureauzwecken und enthält die Gemeindekasse, Bürgermeisterzimmer, Bureaus, Halle und Toiletten. Das Obergeschoß nimmt den Saal für die Gemeinderatssitzungen nebst Vorzimmer, sowie eine Wohnung für den Bürgermeister auf. Im Dachgeschoß sind weitere Zimmer der Bürgermeisterwohnung untergebracht, während es im übrigen frei bleibt und so eingerichtet wird, daß die spätere Benutzung zu Bureaus möglich ist.“
Erweiterung und Neubau Schon bald zeigte sich, dass die großzügige Planung durchaus ihre Berechtigung hatte, denn schon 1925 wurde das Dachgeschoß ausgebaut. Doch Ende der 1930er Jahre erschien der Bau endgültig zu klein, Pläne für eine Erweiterung wurden aufgestellt: Vorgesehen war der Ausbau zu einem regelrechten Platzensemble. Im Zuge des fortschreitenden Krieges wurden jedoch keine Änderungen am Rathaus mehr vorgenommen. Nach dem Krieg wurde Frechen im Jahr 1951 Stadt und in der Folgezeit wurden immer mehr Abteilungen der Verwaltung ausgelagert. Nach der Gemeindegebietsreform 1975 und den damit verbundenen Neuordnungen der Verwaltungen waren Verwaltung und Rat auf zahlreiche Gebäude der Innenstadt verteilt und wurden den Ansprüchen an eine moderne Stadtverwaltung nicht mehr gerecht. Ein Neubau wurde beschlossen und 1980 fertiggestellt. Das alte Rathaus wurde daraufhin saniert und baulich über ein zweigeschossiges Brückenbauwerk mit dem neuen Rathaus verbunden und dient weiter als Bestandteil des Verwaltungssitzes. Heute ist hier u.a. das Standesamt der Stadt Frechen untergebracht.
(Anne Hentrich, LVR-Redaktion KuLaDig, 2014)
Literatur
Moritz, Carl (1982)
Gebäudebeschreibung zum Rathaus für Frechen. In: Lebendiges Frechen, Juli 1982, Sonderausgabe Frechener Rathaus, S. 20. o. O.
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