Römische Eisenverhüttungsanlage „An den Maaren“ Ahrweiler

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Archäologie, Landeskunde
Gemeinde(n): Bad Neuenahr-Ahrweiler
Kreis(e): Ahrweiler
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 30′ 58,21″ N: 7° 06′ 27,8″ O 50,51617°N: 7,10772°O
Koordinate UTM 32.365.848,11 m: 5.597.733,36 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.578.608,30 m: 5.598.410,27 m
  • Römische Eisenverhüttungsanlage „An den Maaren“ Ahrweiler (2016)

    Römische Eisenverhüttungsanlage „An den Maaren“ Ahrweiler (2016)

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Im Bereich des Ahrweiler Waldes, zwischen Ahrweiler und Ramersbach, befindet sich eine ehemalige Eisenschmelze aus römischer Zeit. Zu erreichen ist sie über den Wanderparkplatz an der L 84, der auch als Startpunkt für die Historische Straße Eisenweg dient. Diese führt direkt an der alten Eisenschmelze vorbei.

Bei der Fundstelle handelt es sich um eine der am besten erhaltenen römischen Eisenschmelzen nördlich der Alpen. In der Mitte der 1950er Jahre wurden bereits erste Grabungen durch einen Heimatverein namens VINCA durchgeführt. Der ehemalige Leiter des Ahrweiler Stadtmuseums, Johannes Lilienthal, suchte mit einigen Bekannten und später auch Mitgliedern seines 1956 gegründeten Vereins nach römischen Hinterlassenschaften an der Ahr und im Ahrweiler Wald. Dabei fand er neben der hier aufgeführten Eisenschmelze „An den Maaren“ weitere Objekte, wie ein Römergrab oder die Villa rustica im Tiefenbachtal bei Ramersbach. Die von Lilienthal durchgeführten Grabungen brachten zwar die Existenz der Eisenschmelze ans Licht, doch waren sie aus wissenschaftlicher Sicht wenig hilfreich. Eine genaue Dokumentation existierte nicht, Fotos wurden hauptsächlich vom Grabungsteam und nicht von den Objekten gemacht und vermutlich kam es auch zu einer Durchmischung und Verschenkung von Fundgegenständen.
1958 wurde das Institut für Vor- und Frühgeschichte der Universität Bonn unter der Leitung von Otto Kleemann auf die Fundstelle aufmerksam. Ihm wurde im selben Jahr die Genehmigung zur Erforschung der Stelle erteilt. Diese Grabungen reichten zurück bis ins Jahr 1965, wo sie nach siebenjähriger Arbeit endeten. Erst nachdem das Objekt mehr als 40 Jahre ruhte, begannen 2010 erneute Grabungen unter der Leitung des Förderverein für Archäologie und Museumskultur Bad Neuenahr-Ahrweiler e.V. In diesen Ausgrabungen wurde noch mehr Objekte als zuvor durch die Universität Bonn ausgegraben.

Vermutlich lässt sich die Siedlungsgeschichte der alten Eisenverhüttungsanlage in drei Zeitabschnitte einteilen:
  • Phase 1: Der Siedlungsbeginn lässt sich nicht eindeutig bestimmen, da kaum Funde entdeckt wurden, die darauf Hinweise geben könnten. Die frühesten Funde sind Münzen aus den Jahren 12 und 14 n. Chr. sowie eine Münze aus den Jahren 54-68 n. Chr. Erste Siedlungen lassen sich hier also in die 1. Hälfte des ersten Jahrhunderts nach Christus datieren.
  • Phase 2: Als die Blütezeit der Siedlung lässt sich vermutlich die Zeit des ausgehenden 2. Jahrhunderts bis zum Ende des 3. Jahrhunderts nach Christus beschreiben.
  • Phase 3: Das Ende der Besiedlung ist vermutlich mit dem ausgehenden 4. Jahrhundert zu beschreiben. Aus dieser Zeit lassen sich nur wenige, nach dieser Zeit gar keine Funde mehr bescheiben.

Bei den Grabungen wurden zwei römerzeitliche Werkstattgebäude entdeckt. Das Eisenerz, welches in der Umgebung der Siedlung im Tagebau abgebaut wurde, verarbeitete man in mehreren Rennfeueröfen in der Siedlung. Das gewonnene Eisenerz goss man in Barren und verkaufte es an Schmieden weiter.
Nach den ersten Ausgrabungen, die 1965 beendet wurden, entschloss man sich 2010 zu weiteren Grabungen. Dabei wollte man eigentlich das bis zu diesem Zeitpunkt nur halb freigelegte zweite Werkstattgebäude komplett freilegen. Es war eine große Überraschung, als man direkt neben der Werkstatt ein luxuriöses Herrenhaus mit Wandmalereien, Fensterglas und Fußbodenheizung vorfand. Die Ausstattung entspricht etwa der, die man auch in der Römervilla am Silberberg in Ahrweiler entdeckte. Man kann daher davon ausgehen, dass es sich bei dem Fund an dieser Stelle nicht um reine Wirtschaftsgebäude handelt. Vielmehr schien ein römischer Eisenbaron hier zu residieren. Er nutze die umliegenden Wälder zur Produktion von Holzkohle und verarbeitete das unweit der Ausgrabungsstätte vorgefundene Eisenerz direkt vor Ort. Auch eine landwirtschaftliche Nutzung scheint wahrscheinlich. In der Umgebung finden sich antike Ackerterrassen. Auf den Reichtum der Villa lassen auch das vermutlich teure Tafelgeschirr und das bronzene Weinsieb schließen, welche zum Fund gehören.

Zum weiteren Fundumfang gehören ferner 16 Verhüttungsöfen, eine Zisterne, ein Teil einer Wasserleitung und eine Umfassungsmauer.

Am Fundort der Eisenschmelze werden noch heute experimentalarchäologische Untersuchungen durchgeführt, die das Verfahren der Eisenverarbeitung, genauer das Gewinnen von Eisen aus Erz, klären sollen. Trotz langer Versuchssreihen konnte bis heute kein befriedigendes Ergebnis geliefert werden, das erklärt, wie die römischen Eisenschmelzer zu ihren guten Arbeitsergebnissen kamen. Gesichert ist, dass zunächst das Gestein aus oberirdischen Schürfstellen, den Pingen gewonnen und zu faustgroßen Brocken verarbeitet wurde. Diese schaffte man dann zu den Brennöfen. Dort wurde durch das Verbrennen von Holzkohle eine große Hitze erzeugt, die das unbrauchbare Nebengestein verflüssigte. Dieses floss als Schlacke ab und wurde entsorgt. Zurück blieb die sogenannte Luppe. Dieses eisenhaltige Metall wurde im Anschluss von Schlackenrückständen befreit und zu Barren und Rohlingen geschmiedet.

(Simone Jakobi, Universität Koblenz-Landau, 2015)

Internet
www.kreis-ahrweiler.de: Archäologen beleuchten Römer in der Region neu (abgerufen 02.12.2015)
www.aw-wiki.de: Römische Eisenschmelzersiedlung (abgerufen 02.12.2015)

Literatur

Ritzdorf, Hubertus (2013)
Die Römer im Ahrtal. Ihr Leben, ihre Geschichte - eine Spurensuche. Köln.
Ritzdorf, Hubertus (2003)
Die römische Eisenmetallurgie in der Eifel. Inaugural Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Philosophischen Fakultät Bonn. Bonn.

Römische Eisenverhüttungsanlage „An den Maaren“ Ahrweiler

Schlagwörter
Ort
53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler - Ahrweiler
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Geschütztes Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG Rheinland-Pfalz
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Archäologie, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Geländebegehung/-kartierung, Fernerkundung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn -50

Empfohlene Zitierweise

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Simone Jakobi (2015): „Römische Eisenverhüttungsanlage „An den Maaren“ Ahrweiler”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-57845-20121129-11 (Abgerufen: 26. April 2024)
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