Der Name Lüftelberg taucht erstmals 1260 auf; er verweist auf die heilige Lüfthildes, deren Gebeine in der Pfarrkirche Sankt Peter verehrt werden. Der legendarischen Überlieferung zufolge hat die um das Jahr 800 auf der Burg des Ortes geborene und dort lebende Lüfthildis sich als Wohltäterin erwiesen und aus einer christlichen Grundhaltung heraus Streit geschlichtet. An ihrem Grab in der an die Burg angrenzenden Pfarrkirche Sankt Peter, die zugleich als Burgkapelle genutzt wurde, wird sie als Heilige verehrt; zahlreiche Krankenheilungen sind in einem Mirakelbuch überliefert.
Das Petruspatrozinium deutet auf ein hohes Alter der Kirche hin; ihre Gründung wird für das 9. Jahrhundert angenommen. Der heutige Bau enthält im Kern einen aus Bruchsteinen errichteten Saal der Zeit um 1100. Um 1220/1230 wurde an diesen Saal ein im Verhältnis aufwendiger Chor angefügt, dessen reiche spätromanische Gestaltung auf die Verwendung der Kirche als Burgkapelle und Verehrungsstätte der Heiligen zurückzuführen ist. Um 1250 folgte der Ausbau des Kirchenschiffes, um es an den Chor anzugleichen. Es wurde mit Tuffsteinziegeln erhöht und durch die Einziehung von Kreuzrippengewölben im Übergangstil von der Spätromanik zur Gotik umgestaltet. Weitere Umbauten erfolgten, nachdem die Gebeine der heiligen Lüfthildis 1623 in den Kirchenraum erhoben wurden; unter anderem wurden im Jahre 1647 das an der Nordseite gelegene Hauptportal sowie ein Nebenportal an der Südseite erneuert und eine Sakristei mit Patronatsloge angefügt. Die Orgelempore entstand im dritten Drittel des 17. Jahrhunderts; der Orgelprospekt stammt aus derselben Zeit.
Der Sandsteinsarkophag der heiligen Lüfthildes stammt womöglich noch aus dem 12. Jahrhundert; seine Grabplatte ist indes neu. Seit 1623 ruhen die Gebeine in einem barocken Hochgrab. Zur Ausstattung gehören ein Kruzifix und ein Vesperbild, zwei um 1500 in Köln entstandene Holzskulpturen, und das Altarblatt eines Antwerpener Altares mit einer Weihnachtsdarstellung der Zeit um 1520/1530. Eine Terrakottaskulptur von 1751 zeigt die heilige Lüfthildis; im Kirchenschatz befindet sich ihr Büstenreliquiar, eine vergoldete Silberarbeit des 18. Jahrhunderts.
Hinweise Das Objekt „Katholische Pfarr- und Wallfahrtskirche Sankt Peter in Lüftelberg“ ist wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches Obere Swistbachaue (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 261). Das Objekt „Katholische Pfarr- und Wallfahrtskirche Sankt Peter in Lüftelberg“ ist ein eingetragenes Baudenkmal (LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, Datenbank-Nr. 22520 / Denkmalliste Stadt Meckenheim, laufende Nr. 48).
(Christoph Kühn, im Auftrag des LVR-Fachbereichs Umwelt, 2012)
Literatur
Landschaftsverband Rheinland (Hrsg.) (2007)
Jakobswege. Wege der Jakobspilger im Rheinland. Band 2: In 13 Etappen von Köln und Bonn über Trier nach Perl/Schengen am Dreiländereck von Deutschland, Luxemburg und Frankreich. Köln (3. Auflage).
Katholische Pfarr- und Wallfahrtskirche Sankt Peter in Lüftelberg
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