In unmittelbarer Nachbarschaft zur Abtei Sankt Johann Baptist entstand in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts eine dem Erzengel Michael geweihte Pfarrkirche. Im Zuge der Neuerrichtung der Abteikirche durch Johann Joseph Couven betraute die Äbtissin Anna Carola von Renesse den Aachener Architekten 1748 auch mit einer Neuerrichtung der Pfarrkirche. Innerhalb von drei Jahren schuf Couven einen kompakten Sakralbau, der in seiner Struktur als dreischiffige Basilika den Vorgängerbau aufgreift, sich hinsichtlich Material und Formgebung jedoch der benachbarten Abteikirche anschließt. Ebenso wie Sankt Johann Baptist wurde auch Sankt Michael als Sichtziegelbau mit Gliederungen aus maasländischem Blaustein errichtet, und ebenso wie dort wurde der Bereich der Querhäuser zum bestimmenden Bauteil im äußeren Erscheinungsbild der Kirche. Mehr noch als an der Abteikirche ist der Bau streng gegliedert. Es dürften bereits Vorbilder aus der frühesten klassizistischen Architektur Frankreichs wie Saint-Sulpice und Saint-Roch in Paris eingeflossen sein.
Die ursprüngliche Planung sah vor, das Mittelschiff um zwei Joche länger zu Bauen. Zu hohe Baukosten bewirkten indes einen Verzicht auf den westlichen Abschnitt der Kirche, die nunmehr kürzer ausfiel. Den romanischen Kirchturm des Vorgängerbaues ließ Couven stehen und bezog ihn in den Neubau ein. Als jedoch 1891 bis 1892 nach Plänen von Peter Peters die Kirche auf die ursprünglich vorgesehene Größe erweitert wurde, musste der Turm weichen. Er wurde durch einen neuen Turm in einer barocken Formensprache nach dem Vorbild des Turmes von Sankt Johann Baptist ersetzt.
Nachdem Sankt Michael ebenso wie Sankt Johann Baptist während des Zweiten Weltkrieges bei einem Bombenangriff am 11. April 1944 bis auf die Umfassungsmauern zerstört wurde, erfolgte der Wiederaufbau in den Jahren 1949 bis 1958 nach den Plänen von Peter Salm.
Im Unterschied zur ehemaligen Abteikirche haben sich von dem Rokoko-Inventar aus der Entstehungszeit noch einige Ausstattungsstücke erhalten, so der Tabernakelaltar und die Kommunionbank, die nach Entwürfen Couvens im Jahr der Kirchenweihe 1751 entstanden sind, zudem ein Prozessionsaltar derselben Zeit aus Lüttich mit Madonna des Bildschnitzers Detombay aus Lüttich aus der Zeit um 1780. Eine Kanzel aus den sechziger Jahren des 18. Jahrhunderts konnte aus den Beständen des Aachener Suermondt-Ludwig-Museums ergänzt werden.
(Christoph Kühn, im Auftrag des LVR-Fachbereichs Umwelt, 2012)
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