Krebsbachtal
Das tief eingeschnittene Krebsbachtal bei Breitenbenden stellte ein Geländehindernis dar. Anders als im nahe gelegenen Vussem überquerte der Kanal dieses Seitental des Veybachs nicht auf einer großen Aquäduktbrücke. Da man in diesem Leitungsabschnitt offenbar recht großzügig mit dem Gefälle umgehen konnte, baute man eine weit ausladende Schleife, in der Ingenieurssprache „Talumfahrung“ genannt, die sich eng an das Geländerelief anschmiegte. Die Brücke zur Überquerung des Baches fiel so kleiner aus. Von ihr und einem großen Teil der Talumfahrung ist heute leider nichts mehr erhalten.
Archäologische Untersuchungen
Für den Bau des Autobahnzubringers L 165 zur A 1 musste 1978 bis 1980 ein längerer Abschnitt des Römerkanals weichen. Zwölf kurze Teilstücke der Leitung wurden damals geborgen und an verschiedenen Orten des Rheinlandes aufgestellt. Der am Ort verbliebene Teil des Römerkanals gibt aber noch an verschiedenen Stellen gute Einblicke in seine Bauweise. Der untere Abschnitt besteht aus Stampfbeton (Opus caementicium). Die beiden Seitenwangen sind nach der Methode der „verlorenen“ Schalung hergestellt worden; man hat bei der Herstellung der Wandung keine Holzverschalung verwendet, sondern die Innenseiten der Wangen aus Handquadersteinen aufgesetzt und den Raum bis zur Baugrubenwand unter reichlicher Verwendung von Mörtel aufgemauert. Für den Bau des Gewölbes wurde anschließend ein hölzernes Lehrgerüst verwendet, dessen Bretter Abdruckspuren auf der Innenseite des Gewölbes hinterlassen haben. Im wasserdurchströmten Teil der Rinne hat sich während der Nutzungszeit Kalksinter abgelagert. Außer den genannten Bauwerksteilen ist am östlich gelegenen Aufschluss des erhaltenen Wasserleitungsabschnitts noch auf eine bergseitig angelegte Dränage hinzuweisen.
Als Besonderheit des Leitungsabschnitts bei Breitenbenden sind mehrere Einstiegsschächte in den Kanal sowie drei nahe der Leitung gelegene Gebäudegrundrisse aus seiner Betriebszeit zwischen dem 1. und 3. Jahrhundert zu nennen. Möglicherweise handelt es sich bei dem Gesamtensemble um die Reste einer Art Kanalmeisterei, in der eine kleine Mannschaft zur Inspektion der Leitung untergebracht war. Zwei der insgesamt vier Einstiegsschächte sind rekonstruiert bzw. in den oberen Mauerschichten erneuert worden. Das größte der drei Gebäude im Norden des Leitungsabschnitts bestand aus mehreren Räumen, Stallungen und einem Innenhof. Sein nordöstlicher Teil musste der L 165 weichen. 20 Meter südwestlich davon lag ein kleiner Bau, eventuell ein Speicher, mit quadratischem Grundriss aus trocken gemauerten Grauwackeplatten. 60 Meter südlich davon liegen die Reste eines rechteckigen Kellers, in den heute noch eine kleine Treppe hinabführt. Er besteht aus sauber vermörtelten Grauwackequadern und Sandsteinquadern mit in Resten erhaltenem Fugenstrich. Aufgrund ähnlicher kleiner Gebäudereste an anderen Abschnitten der Eifelwasserleitung wurde die Vermutung geäußert, es handele sich bei diesem Bau um die Reste eines kleinen Tempels, in dem göttlicher Schutz für die Wasserleitung erfleht wurde. Der Bau selbst lässt eine solche Interpretation jedoch nicht zu.
(LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, 2013, 2020)
Hinweise
Die Kanalmeisterei und Abschnitte der Wasserleitung sind eingetragene Bodendenkmäler (Stadt Mechernich, Nr. 2, 34; LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland Nr. EU 124, EU 135)
Die Kanalmeisterei in Breitenbenden war Station der Archäologietour Nordeifel 2012 und ist Bodendenkmal der ArchaeoRegion Nordeifel (Nr. 16).
Internet
de.wikipedia.org: Römerkanal-Wanderweg (Abgerfufen: 13.4.2013)