Von 2002 bis 2004 entstand auf einer ehemaligen Raketenstation der NATO das Kunst- und Ausstellungshaus der Langen Foundation. Seitdem gibt es auf dem Gebiet der Stadt Neuss die bestgelungene Konversion einer Militäranlage aus der Zeit des Kalten Krieges in Europa. Sowohl der Ort, die Bauaufgabe als auch die Bauherrschaft sind einmalig in der rheinischen Kulturlandschaft.
Der Bauplatz gehörte bis 1988 zu einer NATO-Raketenstation, auf der Nike- und Pershing-Raketen für den Konfliktfall bereitgehalten wurden (vgl. die Nike-Raketenstellung bei Vettweiß). Die Raketen wurden im Rahmen des Washingtoner Vertrages über die Vernichtung aller Raketen mit mittlerer und kürzerer Reichweite demontiert und abtransportiert. Der NATO-Stützpunkt wurde 1990 geschlossen und ging 1994 in Privatbesitz von Karl-Heinrich Müller über, dem Gründer des Kunstortes Museum Insel Hombroich, Kunst parallel zur Natur. 1996 wurden Architekturentwürfe zur Zukunft des Geländes auf der Biennale in Venedig präsentiert. Seitdem arbeiten auf der Raketenstation Künstler, Literaten, Komponisten und Wissenschaftler in dem Projekt „Raumortlabor“ an der weiteren friedlichen Zukunft des Ortes.
Aus dem umfangreichen Besitz des Kunst sammelnden Ehepaares Marianne und Victor Langen entstand für diesen Ort die Langen Foundation mit exzellenter Kunst Japans vom 12. bis 19. Jahrhundert. Die Sammlung der Moderne besteht aus über 300 Werken der Malerei des 20. Jahrhunderts. Mit der Eröffnung der Langen Foundation setzt die Familie das Erbe von Viktor und Marianne Langen fort. Eine 1.300 Quadratmeter umfassende Ausstellungsfläche ist in unterschiedlichen Gebäudeteilen kontrastreich und ansprechend in die flache Niederrheinlandschaft komponiert. Wechselnde Ausstellungen und die Einbindung der Sammlungen Langen variieren die Kunstpräsentation und werden ergänzt durch Veranstaltungen mit öffentlichem oder auch privatem Charakter.
Dass der japanische Architekt und Prizker-Preisträger Tadao Andō (*1941) den Auftrag zum Bau des Ausstellungsgebäudes erhielt, ist nicht nur für die Präsentation der Kunst eine glückliche Fügung, sondern wegweisend für das „Raumortlabor“, die Region und die Kulturlandschaft des Rheinlandes.
(Reinhard Lutum, 2011)
Hinweis Das Kunst- und Ausstellungshaus der Langen Foundation war KuLaDig-Objekt des Monats im Januar 2020.
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