Die jüdische Gemeinde Hemmerden seit dem frühen 19. Jahrhundert: Die Filialgemeinde Hemmerden gehörte zum Synagogenbezirk Grevenbroich. 1932 an Grevenbroich angeschlossen. Gemeindegröße um 1815: 27 (1806) / 44 (1822), um 1880: 17 (1885), 1932: 26 (1930), 2006: –. Bethaus / Synagoge: Ein erstes Bethaus ist 1787 belegt. 1859 konnte ein Neubau eingeweiht werden. 1938 wurde die Synagoge verwüstet, später mehrfach umgenutzt, heute Wohnhaus (vorstehende Angaben nach Reuter 2007).
Friedhof: Der Friedhof wurde Anfang des 19. Jahrhunderts angelegt, 39 Grabsteine aus den Jahren 1809-1982 sind noch vorhanden (Reuter 2007). Vor der Einrichtung ihres eigenen Friedhofs nutzen die Juden von Hemmerden den vermutlich seit Ende des 18. Jahrhunderts bis 1826 belegten jüdischen Friedhof in Bedburdyck. Der Begräbnisplatz in Hemmerden wurde von 1827 bis 1982 belegt. Der erhaltene Friedhof liegt an der Landstraße L 71 auf halber Strecke zwischen Bedburdyck (Stadt Jüchen) und Hemmerden (Stadt Grevenbroich), Gemarkung Hemmerden, Flur 14, Nr. 101.
„1827, nach anderen Angaben 1813, schenkte Fürst Josef von Salm-Reifferscheid-Dyck der jüdischen Gemeinde von Hemmerden und Bedburdyck ein Grundstück für die Anlage eines neuen Friedhofs. … Während des Pogroms aus Anlaß der Xantener Ritualmordbeschuldigung 1891/92 wurde der Friedhof geschändet. Als 1943 die jüdischen Friedhöfe im Stadtgebiet eingeebnet werden sollten, veräußerte die Bezirkstelle Rheinland der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland die Grabsteine an einen vertrauenswürdigen Steinmetzen, der die Stelen vor der Vernichtung rettete. 1964 wurde ein Gedenkstein gesetzt. 1982 fand die letzte Beisetzung statt. 1990 wurde der Friedhof in die Denkmalliste der Stadt Grevenbroich eingetragen.“ (steinheim-institut.de)
Der älteste der hier erhaltenen 39 Grabsteine datiert auf das Jahr 1809 und stammt wohl vom Vorgängerfriedhof in Bedburdyck. 40 Inschriften aus den Jahren 1809 bis 1982 sind in der epigraphischen Datenbank epidat des Essener Steinheim-Instituts dokumentiert. Der heckenumstandene und baumbestandene Friedhof ist vor Ort nicht weiter ausgeschildert; gleichwohl ist die markante Parzelle an der Landstraße L 71 sehr gut zu finden. Der Begräbnisplatz ist verschlossen und nicht frei zugänglich. 39 Grabstellen sind hier erhalten. Der jüdische Friedhof befindet sich in einem guten bis sehr guten Pflegezustand (Begehung am 18.08.2014).
(Franz-Josef Knöchel, LVR-Redaktion KuLaDig, 2012/2014 / freundliche Hinweise von Herrn Michael Salmann, Jüchen, 2021)
Internet de.wikipedia.org: Jüdischer Friedhof Hemmerden (abgerufen 03.04.2012) www.steinheim-institut.de: epidat, Grevenbroich-Hemmerden (abgerufen 06.04.2014) www.grevenbroich.de: Jüdische Friedhöfe im Grevenbroicher Stadtgebiet (abgerufen 18.06.2024) www.uni-heidelberg.de: Projekt Jüdische Friedhöfe in Deutschland, Hemmerden (Alter Friedhof und Neuer Friedhof) (abgerufen 06.04.2014, Inhalt nicht mehr verfügbar 17.01.2022)
Literatur
Pracht-Jörns, Elfi (2000)
Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen, Teil II: Regierungsbezirk Düsseldorf. (Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern im Rheinland 34.2.) S. 444-449, Köln.
Reuter, Ursula (2007)
Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.8.) S. 48, Bonn.
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