Der Tannenbusch ist ein geschlossenes, symmetrisch angelegtes und wirkendes Waldareal, das in seiner Ausdehnung historisch bedingt ist, aber in der Baumartenzusammensetzung eine Veränderung erfahren hat.
Der Magistrat der Stadt Goch verkaufte aufgrund Geldmangels 1620 einen Teil der Gocher Heide an das Kurfürstentum Brandenburg. Der Kurfürst war seit 1609 auch Herzog von Kleve. Auf diesen, sich nordöstlich des sogenannten Uleusbusches erstreckenden Heideflächen ließ Kurfürst Sigismund mit nicht bodenständigen Nadelbaumarten den Tannenbusch (Dennen Busch) anlegen. Der Große Kurfürst Friedrich erweiterte 1648 das Areal mit dem neuen Tannenbusch (neuen Dennen Busch) zu seiner heutigen Größe und ließ Alleen anlegen. Der älteste Teil befindet sich im Osten.
Damals wurden zunächst Fichten eingesät, die man im Volksmund aber häufig als „Tannen“ oder „Dennen“ bezeichnete: daher der Name „Tannen“busch. Die Fichte, die sich hier als Pionierholzart nicht eignete, wurde seit Beginn des 18. Jahrhunderts von Kiefer und Eiche zurückgedrängt. Die Aufforstungen im Tannenbusch gelten als das älteste Beispiel eines geplanten Nadelholzauffortung in ganz Nordrhein-Westfalen.
Heute wachsen im Tannenbusch kaum noch Nadelgehölze wie Tannen (Dennen), Fichten bzw. Kiefern. Vielmehr ist der Forst zu über 80 % mit Laubbäumen bestanden. Er ist komplett von einem Erdwall (circa 0,5 bis 1,5 Meter hoch und rund 5 Meter breit) umgeben. Stellenweise gibt es auch zwei parallel verlaufende Wälle. Mit den Wällen wurden die kultivierten Flächen u.a. vor dem Weidevieh geschützt.
Hinweis Das Objekt Tannenbusch ist wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereichs Uleushöfe und Tannenbusch (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Düsseldorf 031).
(Peter Burggraaff, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V. 2012, 2022)
Literatur
Burggraaff, Peter (1992)
Kulturlandschaftswandel am unteren Niederrhein seit 1150. (mit einem Beitrag von Rudolf Straßer). (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, IV.7.) Köln.
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