Der alte Flurname „Plattenberg“ bezeichnet einen lang gestreckten, steil über der Ruhr aufragenden Höhenzug. Dieser befand sich im Besitz der Abtei Werden. Ab dem 16. Jahrhundert wurde das Gelände systematisch mit Kotten besiedelt. Von etwa der Hälfte der ursprünglichen Kotten sind heute noch Wohn- oder Wirtschaftsgebäude vorhanden: Schützdeller, Hellmannsberg, Brächter/Nijhuis, Kanonenberg, Thiergarten und Wacholder. In der Nähe des ehemaligen Standorts des Kotten Plattenberg entstand 1867 die Vorläuferin der heutigen Ausflugsgaststätte „Zur Platte“. Von hier aus bietet sich eine weitläufige Aussicht auf das Ruhrtal und die Stadt Werden. (vgl. Schmitz 1998)
Die ursprüngliche Ausdehnung der zu Beginn des 19. Jahrhunderts waldfreien Streusiedlung mit ihren Äckern und Wiesen ist nur noch rudimentär erhalten. Das geht aus dem Vergleich der Altkarten hervor. Der Anteil der landwirtschaftlichen Ländereien und Gärten ist in der nördlichen Hälfte aufgrund der Aufforstung des Plattenwaldes (Heissiwald) und im Südostbereich durch städtische Bebauung ab dem späten 19. Jahrhundert bis auf einen kleinen Rest geschrumpft. Ende des 19. Jahrhunderts erwarb der vermögende Gutsbesitzer Johann Wilhelm Bernsau einen Großteil der Grundstücke. Im Zuge seines Planes, den Plattenberg aufzuforsten, ließ er die darauf befindlichen Hofgebäude abreißen und die ehemaligen landwirtschaftlichen Flächen mit Bäumen bepflanzen. Dazu gehörten folgende Höfe: Bützgen, Plattenberg, Wacholder (ursprünglicher Standort) sowie Kettenberg (Schmitz 1998).
Die heutigen Hauptverbindungswege entsprechen dem Wegenetz, das bereits in der Karte von Honigmann/Vogelsang aus den Jahren 1803-06 eingezeichnet ist. Das sind die heutigen Straßen Dahler Höhe, Am Korintenberg, Am Heissiwald, Plattenweiler, Wilhelm-Bernsau-Weg und Weg zur Platte. Lediglich der Weg Plattenweiler hat an Bedeutung verloren und ist heute eine Sackgasse. Noch auf der Essener Stadtkarte von Hofacker aus dem Jahr 1894 läuft der bereits bei Honigmann/Vogelsang (1803-06) verzeichnete „Weg nach Mühlheim“ auch westlich des Kottens Thiergarten ohne Unterbrechung weiter bis zur Kreuzung mit dem heute „Am Korintenberg“ genannten Weg. Letzterer ist teilweise hohlwegartig ins Gelände eingeschnitten und zeugt damit von seiner langen Nutzung.
Der Name Corinthenberg wurde vor etwa 250 Jahren erstmals urkundlich erwähnt. Er bezeichnet den mittleren Teil des Höhenzuges. Dazu gehören die Bereiche um „Villa Wiese“ und dem heutigen Kardinal-Hengsbach-Haus hinauf bis etwa zur Försterei im Heissi-Wald (Höffgen 2005, S. 104). „‘Thiergarten‘ nannten die Bürger Werdens noch zur abteilichen Zeit ihre weitläufigen Gartenanlagen auf dem anderen Ruhrufer gegenüber ihrer Stadt, dem auslaufenden Plattenberg. Denkbar ist, daß die hier erfolgte Haltung von Tieren, die im Stadtgebiet nicht möglich war, zu dem Ortsnamen führte“ (Schmitz 1998, S. 165).
(Kathrin Lipfert, LVR-Fachbereich Umwelt, 2011)
Literatur
Amt für Geoinformation, Vermessung und Kataster der Stadt Essen (Hrsg.) (1965)
Historischer Atlas zur Karte der Stadt Essen 1803/06, Karten von Honigmann/Vogelsang (überarbeitet und ergänzt). Essen.
Höffgen, Klaus (2005)
Wer kennt die Plätze, nennt die Namen?. Flurnamen, Plätze, Friedhöfe im alten Werden. In: Geschichten aus der Werdener Geschichte 3, S. 99-108. 104, o. O.
Landesvermessungsamt NRW (Hrsg.) (2005)
Historika 25, Historische topographische Karten des heutigen Nordrhein-Westfalen im Wandel der Zeit, Blatt 4607 - Heiligenhaus. Bonn.
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