Bäuerliche Kulturlandschaft Plattenberg in Bredeney

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Essen (Nordrhein-Westfalen)
Kreis(e): Essen (Nordrhein-Westfalen)
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 23′ 20,21″ N: 6° 59′ 24,66″ O 51,38895°N: 6,99018°O
Koordinate UTM 32.360.160,58 m: 5.694.995,48 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.568.968,10 m: 5.695.382,95 m
Der alte Flurname „Plattenberg“ bezeichnet einen lang gestreckten, steil über der Ruhr aufragenden Höhenzug. Er bedeutet so viel wie „abgeplatteter Berg“ (Imme 1905, S. 43).
Dieser befand sich im Besitz der Abtei Werden: „Der Plattenberg wurde bis zum Jahre 1576 zur Viehhude an Werdener Bürger verpachtet, die den Busch aber so mißhandelten, daß die Abtei sich entschloß, ihn theilweise rodden zu lassen und als Ackerland zu verpachten. Es geschah dieß in mehreren Parzellen.“ (Dickhoff 1979, S. 286).

In der Folgezeit entstanden von der Abtei aus gesehen jenseits der Ruhr folgende Kotten:
  • Plattenberg (ab 1579, bis 1621 Springborn-Kotten genannt),
  • Büker (wahrscheinlich 16. Jahrhundert),
  • Schützdeller (ab 1667, noch vorhanden),
  • Kettenberg/Kesselnberg (mindestens ab 1695),
  • Hellmannsberg (ab 1695, noch vorhanden),
  • Brächter/Nijhuis (ab 1754, noch vorhanden),
  • Kanonenberg (ab 1775, noch vorhanden),
  • Korinthenberg (mindestens ab 1783),
  • Thomaskamp (ab 1798, auf der Flur „Steinacker“),
  • Thiergarten (wahrscheinlich 18. Jahrhundert, noch vorhanden),
  • Wacholder (mindestens vor 1803, Neubau in der Nähe 1841, noch vorhanden), sowie
  • Kruft (1846).



In der Nähe des alten Platten-Kottens erbaute Heinrich Eckrath im Jahr 1867 ein Gebäude, in dem er die Gastwirtschaft „Platte“ betrieb. Sie war die Vorläuferin der heutigen Ausflugsgaststätte „Zur Platte“. (Schmitz 1998, S. 157)

Bevor jedoch ab dem 16. Jahrhundert der Plattenberg systematisch mit Kotten besiedelt wurde, bestand bereits der Hof Bützgen. Es war die „älteste bekannte Siedlungsstelle gegenüber der Abtei (Werden, Verf.) im Heissiwald“ (Schmitz 1998, S. 151). Die erste urkundliche Erwähnung des Hofes „Buchinhusen“ erfolgte in der Mitte des 13. Jahrhunderts. „Als bedeutender, früh entstandener Hof im Bredeneyer Raum erfolgte die Zuordnung dem Werdener Fronhof Viehausen, der in unmittelbarer Nähe zum Kloster lag und für die klösterliche Wirtschaftsverfassung als Mittelpunkt der Viehzucht von größter Bedeutung war“ (Schmitz 1998, S. 151)

Der Bereich des heutigen Heissiwaldes war im 19. Jahrhundert durch regen Stollenbergbau geprägt. So förderten beispielsweise in der Nähe des Hofes Bützgen die Kleinzechen „Rosalie“, „Flöte“ und „Plattenberg“ Steinkohle. Bereits ab 1859 traten hier Bergschäden in Form von tiefen Tagesbrüchen auf, die für die Gebäude sowie die hier lebenden Menschen und Tiere zur Gefahr wurden. Dies führte schließlich zum Verkauf des Hofes an den Gutsbesitzer Johann Wilhelm Bernsau im Jahr 1878/79, der die Ackerflächen aufforsten und die Hofgebäude um 1900 abreißen ließ. Zur Zeche Plattenberg gehörten auch die Steinbrüche „Grünewald und Flöter am Plattenberg“ (Schmitz 1998, S. 152, 156).

(Kathrin Lipfert, LVR-Fachbereich Umwelt, 2011)

Literatur

Amt für Geoinformation, Vermessung und Kataster der Stadt Essen (Hrsg.) (1965)
Historischer Atlas zur Karte der Stadt Essen 1803/06, Karten von Honigmann/Vogelsang (überarbeitet und ergänzt). Essen.
Amt für Geoinformation, Vermessung und Kataster der Stadt Essen (Hrsg.) (o.J.)
Topographische Karte des Stadt- und Landkreises Essen 1894 von August Hofacker. Essen.
Dickhoff, Erwin (1979)
Essener Straßen - Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen. Essen.
Imme, Theodor / Historischer Verein für Stadt und Stift Essen (Hrsg.) (1905)
Die Ortsnamen des Kreises Essen und der angrenzenden Gebiete. (Beiträge zur Geschichte von Stadt und Stift Essen 27.) 43, Essen.
Landesvermessungsamt NRW (Hrsg.) (2005)
Historika 25, Historische topographische Karten des heutigen Nordrhein-Westfalen im Wandel der Zeit, Blatt 4607 - Heiligenhaus. Bonn.
Landesvermessungsamt NRW (Hrsg.) (1894)
Königlich Preußische Landesaufnahme - Neuaufnahme, Blatt 4607. Bonn.
Landesvermessungsamt NRW (Hrsg.) (1843)
Preußische Uraufnahme - Urmeßtischblatt 4607. Bonn.
Schmitz, Herbert (1998)
Bredeney - Rittersitze, Höfe, Kotten und ihre Bewohner. Ein Beitrag zur Siedlungsgeschichte. 151-157, Bottrop u. Essen.

Bäuerliche Kulturlandschaft Plattenberg in Bredeney

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Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1579 bis 1846, Ende 1878 bis 1906

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„Bäuerliche Kulturlandschaft Plattenberg in Bredeney”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-3691-20110111-3 (Abgerufen: 26. April 2024)
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