Der Friedensplatz, in seiner heutigen Form liegt am Rande der Bonner Fußgängerzone und ist zum größten Teil ebenso vom Verkehr befreit. Nur eine Busspur im Westen des Platzes, die auch vom privaten Verkehr genutzt werden kann, bietet Platz für den motorisierten Verkehr. Über diese Busspur, verläuft nahezu jede Buslinie, welche in der Bonner Innenstadt verkehrt und verleiht dem Friedensplatz eine wichtige Bedeutung im Busnetz der Stadt Bonn. Dadurch stellt er in Verbindung, mit seiner Lage, eine Art Entree zur Bonner Fußgängerzone dar. In den Gebäuden entlang des Platzes, haben sich vor allem der Einzelhandel, (Außen-)Gastronomen sowie Dienstleister (Sparkasse) niedergelassen.
Bis zum heutigen Zustand des Platzes durchlebte er jedoch viele Veränderungen: Nicht nur der Name des Platzes änderte sich wiederholt, auch seine Funktion und Erscheinung veränderte sich im Wandel der Zeit. Diese Veränderungen lassen sich sowohl auf neue Verkehrstechniken beziehungsweise Verkehrskonzepte wie auch auf sich ändernde städtebauliche Leitbilder zurückführen.
Viehmarkt (1715 bis 1899) Erstmals urkundlich erwähnt wurde der vor der damaligen Stadtmauer, zwischen den Sternenpforten gelegene Platz im Jahr 1715 unter seinem damaligen Namen „Viehmarkt“. Wie der Name schon sagt, wurde der Platz damals zum Handel mit Vieh errichtet. Der Standort wurde bewusst gewählt, da die Händler so der innerhalb der Stadtmauern erhobenen Schlacht- und Mahlsteuer entgehen konnten. Schon damals aufgrund seiner Lage, direkt vor der Stadtmauer, war der Viehmarkt eine Art Eingang zur Stadt. Dies sollte sich mit der Inbetriebnahme der Vorgebirgsbahn im Jahre 1897 noch weiter verstärken. Die Vorgebirgsbahn aus Köln über Brühl und Hürth kommend (ähnlich der heutigen Linie 18) hatte ihre Endhaltestelle am Viehmarkt.
Bonns Verkehrsknotenpunkt Seinen zweiten Namen erhielt der Platz im Jahre 1899 und wurde auf Beschluss des Stadtrats nach Kaiser Friedrich III. von Preußen in „Friedrichsplatz“ umbenannt. Nachdem in den Jahren zuvor schon erste Pferde- und Straßenbahnen durch Bonn fuhren, konnte nach der Verlegung des Sterntors an seinen heutigen Standort ab dem 30. Juni 1906 auch der Friedensplatz von Straßenbahnen angefahren werden. Schnell entwickelte sich der Platz zum zentralen Verkehrsknotenpunkt über den alle Linien der Bonner Straßenbahn verkehrten. Diese Stellung wurde weiter dadurch verstärkt, dass ab dem Jahr 1911 die Siebengebirgsbahn den Platz anfuhr.
Unter dem Eindruck des Ersten Weltkriegs und der republikanischen Stimmung Anfang der 1920er-Jahre wurde der Platz je nach Quelle 1922 oder 1924 erstmals „Friedensplatz“ benannt Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde der Friedensplatz, wie viele deutsche Plätze zu dieser Zeit, noch 1933 in „Adolf-Hitler-Platz“ umbenannt. In dieser Zeit führte die gestiegene Verkehrsleistung zu Problemen, obwohl die Vorgebirgsbahn schon seit 1929 den Platz nicht mehr ansteuerte. Nach der Kapitulation Nazi-Deutschlands erhielt der Platz 1945 wieder seine alten und jetzigen Namen: „Friedensplatz“.
Der Friedensplatz nach 1945 Unter Eindruck der städtebaulichen Leitbilder der 1960er/70er-Jahre kam es auch im Bereich des Friedensplatz zu Veränderungen. Wie in vielen deutschen Großstädten wurde auch in Bonn eine Fußgängerzone eingerichtet, welches die direkte Umgebung des Platzes betraf. In dieser Zeit fiel auch der Bau des Stadtbahntunnels und des Busbahnhofs am Hauptbahnhof. Da der Straßenbahnverkehr dadurch nun am Friedensplatz vorbei geführt wurde, fuhr 1974 zu letzten Mal eine Straßenbahn den Friedensplatz an, der spätestens zu dieser Zeit seine herausragende Stellung im Bonner Nahverkehr verlor.
Mitte der 1980er-Jahre kamen Pläne auf, den Platz erneut umzugestalten. So sollte nun nach den Plänen des Architekten Joachim Schürmann eine Tiefgarage unterhalb des Platzes und eine große Haltestellenüberdachung samt Busspur entstehen. Der Rest des Platzes sollte zur Fußgängerzone umgewandelt werden. Diese Pläne wurden in Politik und Medien intensiv und kontrovers diskutiert. Auch die Umsetzung verlief nicht reibungslos, bei den Bauarbeiten kam es zu Verzögerungen und Pannen („Stolperpflaster“). Doch nach dem endgültigen Abschluss der Arbeiten hatte der Platz seine heutige Form erreicht. Vom ehemaligen hektischen Hauptverkehrsknotenpunkt der Stadt hat sich der Platz in einen eher gemütlichen Eingangsplatz zur Fußgängerzone entwickelt. Hierzu tragen gerade auch die nach dem Umbau, als Sitzgelegenheit genutzte ehemalige Gegenmauer der Stadtmauer und das von der Sparkasse gestiftete Wasserlabyrinth im Norden des Platzes bei. Wo früher die rauchende Vorgebirgsbahn verkehrte, sitzen nun die Bürger bei schönem Wetter in der Außengastronomie oder besuchen in der Vorweihnachtszeit den Weihnachtsmarkt mitsamt der dazugehörigen Eislaufbahn. Auch finden nun verschiedene Veranstaltungen und Ausstellungen auf dem Friedensplatz statt. Dennoch bildet er nach wie vor für viele Bonner, die mit dem Bus in die Innenstadt fahren, das „Eingangstor“ zur Fußgängerzone.
(Kevin Grützenbach, Geographisches Institut der Universität Bonn, 2012)
Quelle Stadtarchiv Bonn: Umgestaltung Friedensplatz (Signatur 140/169, 08. April 1988).
Internet de.wikipedia.org: Friedensplatz (Bonn) (abgerufen 18.01.2012) de.wikipedia.org: Vorgebirgsbahn (abgerufen 18.01.2012) stadtplan.bonn.de: Straßenverzeichnis, Friedensplatz (abgerufen 26.04.2022) www.bonn-city.de: Der Friedensplatz – wenn Verkehr auf Erholung trifft (abgerufen 18.01.2012) www.bonn.de: Friedensplatz (abgerufen 18.01.2012)
Literatur
Kemp, Klaus (2011)
Der Friedensplatz in Bonn: ein städtisches Nahverkehrskreuz. In: Köln-Bonner Verkehrsmagazin 18, S. 20-28. o. O.
Stadtplanungsamt, Der Oberstadtdirektor der Bundesstadt Bonn, Abteilung Stadtverkehr - Presseamt (Hrsg.) (1995)
Straßen und Plätze in Bonn: Dokumentation ausgewählter Beispiele. (Beiträge zur Stadtentwicklung, Stadtplanung und zum Bauwesen.) S. 36-37. Bonn.
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