Botanischer Garten der Universität Bonn

Ziergarten des Poppelsdorfer Schlosses

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Bonn
Kreis(e): Bonn
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 43′ 28,67″ N: 7° 05′ 35,05″ O 50,72463°N: 7,09307°O
Koordinate UTM 32.365.405,90 m: 5.620.937,70 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.577.226,94 m: 5.621.583,42 m
  • Botanischer Garten der Universität Bonn (2012)

    Botanischer Garten der Universität Bonn (2012)

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  • Botanischer Garten, Schildkröten im Schlossweiher (2012)

    Botanischer Garten, Schildkröten im Schlossweiher (2012)

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  • Botanischer Garten der Universität Bonn, Eingangschild (2012)

    Botanischer Garten der Universität Bonn, Eingangschild (2012)

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  • Botanischer Garten: Soldatenschriftzug auf Baum (2012)

    Botanischer Garten: Soldatenschriftzug auf Baum (2012)

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  • Der Südflügel von Schloss Clemensruhe, das so genannte Poppelsdorfer Schloss, mit einem Teil des Botanischen Gartens der Universität (2014).

    Der Südflügel von Schloss Clemensruhe, das so genannte Poppelsdorfer Schloss, mit einem Teil des Botanischen Gartens der Universität (2014).

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  • Botanischer Garten der Universität Bonn (2012)

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  • Botanischer Garten der Universität Bonn (2012)

    Botanischer Garten der Universität Bonn (2012)

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  • Der Schlossteich des Poppelsdorfer Schlosses am westlichen Ende der Poppelsdorfer Allee in Bonn(2014).

    Der Schlossteich des Poppelsdorfer Schlosses am westlichen Ende der Poppelsdorfer Allee in Bonn(2014).

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  • Teilansicht des Botanischen Gartens der Universität Bonn mit dem Westflügel von Schloss Clemensruhe (2014).

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  • Seerosenbecken im Eingangsbereich des Botanischen Gartens der Universität Bonn am Poppelsdorfer Schloss (2014)

    Seerosenbecken im Eingangsbereich des Botanischen Gartens der Universität Bonn am Poppelsdorfer Schloss (2014)

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  • Gewächshaus im Botanischen Garten der Universität Bonn (2014)

    Gewächshaus im Botanischen Garten der Universität Bonn (2014)

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Der Botanische Garten der Universität Bonn existiert als wissenschaftlicher Garten seit dem Jahr der Universitätsgründung 1818. Zuvor war er als Ziergarten stets der aktuellen Gartenkunst angepasst.

Geschichte
Der Renaissance-Garten
Der Barock-Garten
Der Botanische Garten
In der Zeit der beiden Weltkriege
Zur Zeit der Bundesrepublik Deutschland

Geschichte
Der Botanische Garten der Universität Bonn besitzt eine wechselreiche, ca. 400jährige Geschichte. Vor seiner Umfunktionierung 1818 diente er verschiedenen Herrschern als Ziergarten und war aufgrund von Zerstörung stets einer Umgestaltung unterworfen. Dennoch lässt sich an seiner heutigen Struktur seine Geschichte ablesen. In ihr spiegelt sich nicht nur die Geschichte des Poppelsdorfer Schlosses wieder, das sich auf dem Gelände des Botanischen Gartens befindet, sondern auch die der Stadt Bonn und des Rheinlandes.
Der Wassergraben, der heute noch einen Teil des Botanischen Gartens umgibt, stammt aus dem Mittelalter und war damals Teil der Wasserburg Poppelsdorf. Im Jahre 1574 wurde die Burg umgestaltet und mit einem Lustgarten umgeben, der allerdings kurze Zeit später in Folge des Truchsessischen Krieges (1583–1588) zerstört wurde.
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Der Renaissance-Garten
In den 90er Jahren des 16. Jahrhunderts begann die Wiederbepflanzung des Gartens. In den folgenden Jahrzehnten wurde ein sehr hoher Aufwand betrieben um den Garten zu Bepflanzen. Die Größe des Gartens wird auf 6 bis 7 Morgen geschätzt (2,43–2,83 Hektar). In einer zeitgenössischen Beschreibung wird der Garten als sehr beeindruckend beschrieben. Er verfügte über Statuen, Grotten und Wasserbauwerke. Die Wege waren so breit, dass drei Kutschen nebeneinander Platz gefunden hätten. 1689 wurde der Garten durch die Belagerung Bonns erneut zerstört.
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Der Barock-Garten
1715 kehrte Kurfürst Joseph Clemens aus dem französischen Exil zurück in die Residenzstadt Bonn und beschloss den Neubau des Poppelsdorfer Schlosses nach Plänen des französischen Hofbaumeisters Robert de Cottes. Nachdem es zu Finanzierungsschwierigkeiten kam und das Schloss sogar abgebrochen werden sollte, wurde es schließlich 1746 fertiggestellt. In den Jahren 1746 bis 1748 fand auf dem Gelände der Poppelsdorfer Allee und des Poppelsdorfer Schlossgartens die sogenannte „Poppelsdorfer Kirmes“ statt. Anlass war 1746 die Weihe der Schlosskapelle St. Isidor. Die Kirmes sollte daraufhin jährlich stattfinden. Aufgrund von Finanzierungsproblemen wurde dies allerdings schon 1748 eingestellt. Seit dem Jahr 1900 findet die Kirmes wieder regelmäßig statt und zwar ebenfalls wie unter Clemens August im Juli.
Die Besucherordnung aus dem Jahre 1752 zeugt davon, dass der Lustgarten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Der Zugang war aber auf einen bestimmten Personenkreis beschränkt. Für Bürger außerhalb dieses Kreises stand der Zutritt unter Strafe. Die französische Besetzung der linksrheinischen Gebiete und der Stadt Bonn im Jahre 1794 unter Napoleon gingen auch am Barock-Garten nicht ohne weiteres vorbei. So wurde der Lustgarten 1801 in einen Gemüsegarten umfunktioniert.
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Der Botanische Garten
Im Jahr 1818 wurde die „Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität“ gegründet (bis 1828 trug sie den Namen „Preußische Rhein-Universität“). Die ehemaligen kurfürstlichen Schlösser und umliegenden Grundstücke wurden der Universität übergeben. Aus dem ehemaligen Lustgarten sollte nun ein Botanischer Garten werden. Im Winter 1818/19 wurde mit dafür notwendigen Arbeiten begonnen, 1823 war der Botanische Garten in seinen Grundzügen fertig. Erster Direktor des Botanischen Gartens wurde der Botaniker Professor Christian Gottfried Daniel Nees von Esenbeck der für die Neubepflanzung verantwortlich war.
Der Garten blieb in seiner Grundstruktur (Wassergraben, Vorhof, Jardin Secret, Parterre und Bosquetzonen) erhalten. Allerdings wurden die einzelnen Bereiche im Detail verändert und anders genutzt. So entstanden im ehemaligen Privatgarten Gewächshäuser und Beete. Die Bosquetzonen wurden in ihrer geometrischen Struktur aufgelöst und an ihrer Stelle traten geschwungene Wege.
Die Art der Bepflanzung änderte sich grundlegend, denn sie sollte nun nicht mehr aus ästhetischen Gesichtspunkten, sondern aus rein wissenschaftlichem Zweck angelegt werden.
Im Frühjahr 1819 wurden über 6000 Samenproben ausgesät. Diese waren Geschenke aus verschiedensten Botanischen Gärten Europas (u.a. Berlin, Königsberg und Madrid), und unter anderem von Johann Wolfgang von Goethe und der Brasilienreise von Maximilian zu Wied-Neuwieds. Zu den Aussaaten kamen lebende Pflanzen, wie z.B. über 100 verschiedene seltene Holzarten. Außerdem wurden eine große Anzahl Pflanzen aus dem Altbestand der Orangerie in Brühl zur Verfügung gestellt.
Im Jahre 1819 ist die erste Gewächshausanlage errichtet worden. Diese war in unterschiedliche Temperaturbereiche unterteilt und beherbergte exotische Pflanzen, die nicht an das deutsche Klima angepasst waren. Im Jahre 1849 wurde die Gewächshausanlage durch eine modernere, eiserne Anlage ersetzt. 1872 wurde das Gelände des Botanischen Gartens vergrößert. Die Süd-Ost-Grenze wurde in Richtung Venusberg verschoben. Der Garten befand sich damit erstmals außerhalb des Wassergrabens.
In den 1870er-Jahren sind zwei weitere Gewächshäuser entstanden. Das Palmenhaus (um 1875) und das Victoria-regia Haus (1878).
Anfang der 1880er Jahre wurden die Arme des Wassergrabens, die an Poppelsdorf und die Meckenheimer Allee angrenzten zugeschüttet. Damit hat auch der Wassergraben, der ursprünglich zur Verteidigung angelegt worden war, einen Funktionswandel bestritten. Im 18. Jahrhundert diente er dem Garten in seiner barocken Erscheinung, zur Unterstreichung der Symmetrie des Schlosses und wurde für Gondelfahrten genutzt. Heute ist er für die verschiedensten Lebewesen, wie z.B. Fische und Schildkröten ein Biotop. 1908 wurde das Ufer des Weihers mit Mauern befestigt, wodurch die barocke Uferlinie verloren ging.
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In der Zeit der beiden Weltkriege
Während des Ersten Weltkriegs und in der Wiederaufbauphase danach geriet der Garten in Mitleidenschaft. So wurden dort beispielsweise Pferde abgestellt und britische Soldaten angelten am Weiher. Durch Personalmangel war keine ausreichende Aufsicht möglich. So kam es auch zu mutwilliger Zerstörung durch Jugendliche.
Die eiserne Gewächshausanlage aus dem Jahre 1849 und das Palmenhaus verfielen. Die Glasscheiben gingen teilweise zu Bruch und waren auf Grund der großen Höhe nur sehr schwer zu reinigen. Dies führte dazu, dass nur sehr wenig Sonnenlicht einfiel und die Heizkosten extrem hoch waren. Deshalb wurden das Palmenhaus am 2. Februar 1922 und die übrigen Gewächshäuser im August 1925 abgerissen
Von Mitte 1923 bis in den Sommer 1926 wurde eine neue Gewächshausanlage gebaut, die im darauffolgenden Jahr vollständig bepflanzt worden war.

Wie die Kriege zuvor, so prägte auch der Zweite Weltkrieg den Garten. So war während des Krieges kaum Personal für Gartenarbeiten vorhanden. Zu großen Zerstörungen kam es aufgrund der Bombardierungen. Hier ist vor allem der Dezember 1944 zu nennen. An Heiligabend und am 28. Dezember wurden der Garten und die Gewächshäuser sowie am 02. Februar 1945 das Poppelsdorfer Schloss zerstört. Im April 1945 nutzten amerikanische Truppen den Garten als Lager. Noch heute geben Namensgravuren in einigen Bäumen davon Zeugnis.
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Zur Zeit der Bundesrepublik Deutschland
Der Wiederaufbau sollte 20 Jahre dauern (1949-1969). Man orientierte sich bei der Neugestaltung ganz bewusst an der früheren Struktur des Gartens. Allerdings mussten 2000 Quadratmeter der geänderten Verkehrsführung in Poppelsdorf weichen.
In der Zeit der Bonner Republik kamen immer wieder Ideen für eine anderweitige Nutzung des Schlosses auf, die die Existenz des Gartens bedrohten. So war das Schloss z.B. als Sitz des Bundespräsidenten im Gespräch.
In den Jahren 1979-1984 wurden neue Gewächshäuser auf den Fundamenten der alten errichtet. Diese waren im Laufe der Zeit baufällig geworden. Auch bei dem Neubau der Gewächshäuser nahm man Bezug zur Vergangenheit und errichtete die Gewächshäuser im gleichen Stil wie die vorherigen.
Die Aufgabe des Botanischen Gartens geht heute über die Erforschung der Pflanzen hinaus. So dient der Garten auch zum Erhalt bedrohter Arten. So gilt das Auffinden des Toromiro-Baumes im Altbestand als Sensation, denn er wurde bereits für ausgestorben erklärt. 1994 wurde daraufhin in Bonn eine Organisation gegründet, die sich zum Ziel genommen hat, den Baum wieder in der Natur auszusetzen. Er stammt von der Osterinsel und war auf der zweiten Weltumseglung James Cooks dort entdeckt worden.
Heute ist der Botanische Garten ein beliebtes Ziel für Touristen, sowie Studenten und Bürger Bonns. Jährlich besuchen ihn ca. 150.000 Gäste. Der ehemalige Schlossplatz ist vor allem im Sommer ein beliebter Treffpunkt für Studenten, aber auch für Familien mit Kindern.

Das Objekt ,,Botanischer Garten‘‘ in Bonn ist als Teil des Schlosses Poppelsdorf „Clemensruhe“ ein eingetragenes Denkmal (Denkmalliste Bonn, Stand 1. August 2006, Nr. A 472).

(Pascal Glass, Geographisches Institut der Universität Bonn, 2012)

Internet
www.botgart.uni-bonn.de: Renovierung des Regenwaldhauses (abgerufen 16.01.2012)
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Literatur

Barthlott, Wilhelm (1990)
Geschichte des Botanischen Gartens der Universität Bonn. (Bonn - Universität in der Stadt. Veröffentlichungen des Stadtarchivs Bonn 48.) S. 41-60. Bonn.
Stadt Bonn, Amt 61-02, Untere Denkmalbehörde (Hrsg.) (2006)
Liste der gem. § 3 DSchG NW in die Denkmalliste eingetragenen Baudenkmäler, Bodendenkmäler, beweglichen Denkmäler und Denkmalbereiche der Stadt Bonn (Stand: 01.08.2006). S. 44, Bonn.
Stoverock, Helga (2001)
Der Poppelsdorfer Garten - vierhundert Jahre Gartengeschichte (Dissertation Universität Bonn 1999). Bonn.

Botanischer Garten der Universität Bonn

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Meckenheimer Allee 171
Ort
53115 Bonn - Poppelsdorf
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Denkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1574 bis 1818

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„Botanischer Garten der Universität Bonn”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-30385-20120116-2 (Abgerufen: 12. Dezember 2024)
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