Im Kreuzungsbereich der alten Vorläuferstraßen der Frankenstraße, Bredeneyer Straße und Meisenburgstraße befand sich das Dorf Ober-Bredeney. Es bildete Ende des 19. Jahrhunderts die Keimzelle des städtischen Siedlungskerns Bredeney. Die Abgrenzung des Dorfes wurde auf der Kartengrundlage der Preußischen Neuaufnahme von 1894 vorgenommen, in der Zeit vor der städtischen Überprägung. Die äußere Grenze des Ortes fiel südlich der Frankenstraße im Wesentlichen mit den Geländegrenzen der Höfe Kichmann und Halfmann (Honigmann-Karte von 1803/1806) zusammen. Im Laufe des 19. Jahrhunderts dehnte sich der Ort auch auf die nördliche Straßenseite aus. Weiter südlich, zwischen den heutigen Straßen Ruhrstein und Graf-Bernadotte-Straße befand sich der Einzelhof Schulte-Wüsthof (Bezeichnung nach der Altkarte der Stadt Essen von Honigmann/Vogelsang, 1803-06). Er verschwand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Der größte Hof war der Kirchmannshof zwischen der heutigen Frankenstraße und der Straße Am Markuskreuz. Seine Bezeichnung „‘gut tor Kerken‘, Kirchengut“ erhielt er nach der zwischen 1036 und 1136 errichteten Markuskapelle. Der 1268/70 erstmalig urkundlich erwähnte Hof wurde später auch als „hove to Bredeney“ (1445) und als „Schultenhof“ bezeichnet (1490). Dieses abteilich-kurmudliche *) Behandigungs- und Pachtgut der Abtei Werden war „der vor 1344 eingerichteten Stiftung für den Werdener Apostelaltar … verpflichtet“. Noch vor 1574 ging es in das Eigentum der wohlhabenden Hofbewohner Kirchmann über. Ihnen gehörte auch das Land, auf dem später die Villenkolonie Graf-Spee-Straße entstand. Das Hofgebäude, als letztes Relikt des Hofes, wurde 1958 abgerissen und das Gelände mit Einfamilienhäusern bebaut (Schmitz 1998, S. 138/139).
Im Ortsbereich nördlich der Frankenstraße entstand zwischen 1880 und 1894 die katholische Kirche St. Markus mit dem zugehörigen Friedhof. Das heutige Gebäude ist ein Folgebau aus der Nachkriegszeit.
Von den Höfen sind keine Relikte erhalten. Auch die Umrisse des ehemaligen Dorfes aus der Zeit vor der Verstädterungsphase am Ende des 19. Jahrhunderts lassen sich nicht mehr nachvollziehen.
*) Kurmud (auch Kurmoet, Churmudt, Churmundt, Todfall oder Besthaupt) bezeichnet eine Abgabe eines Abhängigen, die beim Tod in Form des besten Stück Viehs (Pferd, Rind) an den Grundherrn zu leisten war. (Vgl. Lexikon des Mittelalters, Bd. 1, Sp. 2071-2072)
(Kathrin Lipfert, LVR-Fachbereich Umwelt, 2010)
Internet www.st-ludgerus.net: Propsteipfarrei St. Ludgerus in Essen an der Ruhr, „Geschichte der Markuskirche“ (abgerufen 12.11.2010)
Literatur
Amt für Geoinformation, Vermessung und Kataster der Stadt Essen (Hrsg.) (1965)
Historischer Atlas zur Karte der Stadt Essen 1803/06, Karten von Honigmann/Vogelsang (überarbeitet und ergänzt). Essen.
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