Villenkolonie „Gronau“, Planungen und Verhandlungen zwischen der Stadt Bonn und den Architekten Rolffs und Scheidgen; beide treten als Unternehmer auf (Sonntag 1998) 18.8.1906 Vertrag zwischen der Stadt und den Unternehmern abgeschlossen. Um an der Drachenfelsstraße, heute Kurt-Schumacher-Straße, den Blick auf den Rhein und das Siebengebirge zu erhalten, sollte die östliche Straßenseite in einer Tiefe von 100 Metern nicht bebaut werden. Die Grundstücke wurden durch diese Bedingung teurer. Mit dem Bau der Doppelvilla Lürken, Drachenfelsstraße 2/3, begann die Umsetzung der Planung.
1911 Bauantrag für beide Haushälften Bauherrinnen der nördlichen Haushälfte, des Eckbaukörpers: Clara Freudenberg, Franziska Blume, geb. Freudenberg, Bergwerksdirektorengattin Architekt: Julius Rolffs (1868-1946), jüngstes Kind des Siegburger Fabrikanten Ernst Rolffs, Siegfeld-Werke
1935 Umbau in ein Dreietagenwohnhaus Architekt: Julius Rolffs 1951 beabsichtigt die Bundesbaudirektion die Erdgeschosswohnung in zwei Einheiten zu teilen.
Rolffs tritt als Bauherr und Architekt der südlichen Haushälfte auf. 1933/34 Umbau zu Dreifamilienwohnhaus, Architekt: Rolffs 1939 ist Eigentümerin Frau Prof. Hoffmann
Vierte Doppelvilla an der damaligen Drachenfelsstraße, zwei im Baukörperaufbau aufeinander abgestimmte, jedoch in der inneren Aufteilung, in den Architekturelementen und in der Detailgestaltung unterschiedliche zweigeschossige in Terranova verputzte Halbvillen über einem sandsteinverkleideten Sockel, ausgebautes Dachgeschoss; mächtiges ziegelgedecktes Mansarddach, Mansardflächen mit Dachpappe belegt; Erschließung jeweils an den Giebelseiten; architektonische Gestaltung durch risalitartige und polygonale Vorsprünge, halbrunde oder mehreckige Erdgeschosserker und große spitzgiebelige oder mansarddachförmige Zwerchhäuser, hölzernes Klötzchengesims an der südlichen Haushälfte; Erdgeschoss der südlichen Hälfte mit Keuper Sandstein verkleidet; straßenseitiger halbrunder Erdgeschosserker der südlichen Halbvilla aus Sandstein mit Balkon im ersten Obergeschoss; ursprüngliche Fenster weitgehend mit originaler Scheibenteilung, insbesondere mit der Kleingliederung der Oberlichter und Schlagläden im Obergeschoss der nördlichen Hälfte erhalten; straßenseitige Terrasse dieser Halbvilla stilistisch störend in späterer Zeit geschlossen, entsprechend darüberliegende Loggia des ersten Obergeschosses um Balkonfläche nach vorne erweitert; Tiefkeller unter Sockelgeschoss.
Die Doppelvilla ist bedeutend für die Geschichte der Stadt Bonn als in der Grundstruktur unverändertes Architekturzeugnis des frühen 20. Jahrhunderts und als Werk eines für Bonn bedeutenden Architekten. Als zeitweiliger Sitz der Mittelstandsgesellschaft (Halbvilla an der Ecke) gewinnt das Objekt Bedeutung im Zusammenhang mit der Regierungszeit in Bonn. Beide Halbvillen sind somit erhaltenswert aus wissenschaftlichen, insbesondere ortsgeschichtlichen und architekturgeschichtlichen Gründen. Die qualitätvolle Gestaltung spricht für die Erhaltung aus architektonischen Gründen. Für die Erhaltung liegen darüberhinaus städtebauliche Gründe vor, und zwar sowohl für die Bewertung des Objektes als Teil der homogenen Bebauung an der Westseite der heutigen Kurt Schumacher Straße und damit als Teil der Stadterweiterung von Bonn im frühen 20. Jahrhundert als auch als repräsentativer Bau zur Zeit seiner Umnutzung in unmittelbarer Nähe zu den Regierungsorganen.
(Angelika Schyma und Elke Janßen-Schnabel, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, 2005)
Das Objekt „Villa, Kurt-Schumacher-Straße 2“ ist ein eingetragenes Baudenkmal (LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, Nr. 34586 / Denkmalliste der Stadt Bonn, laufende Nr. A 635). Das Objekt „Villa, Heussallee 40“ ist ein eingetragenes Baudenkmal (LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, Nr. 34587 / Denkmalliste der Stadt Bonn, laufende Nr. A 916).
Literatur
Sonntag, Olga (1998)
Villen am Bonner Rheinufer: 1819-1914. (3 Bände). S. 309, 316, Bonn.
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