Friesheimer Mühle am Rotbach

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Archäologie, Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Erftstadt
Kreis(e): Rhein-Erft-Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 45′ 13,11″ N: 6° 46′ 20,28″ O 50,75364°N: 6,7723°O
Koordinate UTM 32.342.864,64 m: 5.624.795,88 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.554.543,62 m: 5.624.525,08 m
Am vom Rotbach abzweigenden Mühlengraben liegt östlich der Weißen Burg die Friesheimer Mühle. Diese war im Mittelalter, das genaue Gründungsdatum ist nicht bekannt, im Besitz des Kölner Domkapitels. Zu den Rechten einer Unterherrschaft gehörte der Mühlenzwang, nach dem alle Bauern des Bannbezirkes nur in dieser Mühle Getreide mahlen durften.

Vom 26. Oktober 1367 datiert die bislang erste Erwähnung einer Mühle in Friesheim, bei der es sich vermutlich um die Friesheimer Mühle handelt. Sie taucht 1557 erneut im Weistum des Fronhofs zu Friesheim auf, der im Eigentum des Domstifts stand. Hierin war festgelegt, wie viel der Müller für seine Dienste an Entlohnung nehmen durfte, aber auch, dass er das Recht hatte, alles zu entfernen, was dem Lauf des Mühlenbachs hinderlich sein könnte. Aus Rechnungen des 17. Jahrhunderts geht hervor, dass der Müller der Kornmühle der Kirche in Friesheim zu Beginn des Jahrhunderts zu Dienstleistungen, in der Mitte und gegen Ende des Jahrhunderts zu Naturalabgaben verpflichtet war. Am 27. Mai 1690 verpachtete Kurfürst Clemens Josef einen Teil der erzstiftischen Benden in Friesheim auf 12 Jahre an den Müller Hilger Langen. Als Langen 1692 mit 10 Maltern Roggen im Rückstand blieb, rückte eine militärische Exekution in sein Haus ein. Langen bat um Pachtnachlass mit der Begründung, dass er durch Kriege bedingt seit fünf Monaten keine Einkünfte aus dem Gemahl gehabt habe. Darauf erhielt er fünf Malter Nachlass (altes Getreide- oder Kartoffelmaß, etwa 160 Liter). Erneute Zwangsmaßnahmen im Jahre 1697 konnte der Müller dagegen noch abwenden. Über die Geschichte der Mühle in den folgenden Jahrhunderten erfährt man aus der Literatur nur wenig. 1793 war sie an Franz Schiefer verpachtet, 1827 an Albert Kalscheuer. 1832 erwarb Förster Theodor Fröhlich die Mühle für 1.500 Taler. Sie blieb bis ins 20. Jahrhundert im Besitz dieser Familie und war bis 1985 noch in Betrieb.

Die in unmittelbarer Nähe der weißen Burg in Friesheim gelegene Friesheimer Mühle verfügt über ein unterschlächtiges eisernes Wasserrad. Sie soll nach Angaben aus der Literatur (etwa Anfang 21. Jahrhundert) vollkommen erhalten sein. Im Frühjahr 2007 machen sich allerdings Risse im Fundament der Mühle bemerkbar, die im Zusammenhang mit den komplizierten Wasserverhältnissen zu sehen sind. Hier werden über kurz oder lang Reparaturen unumgänglich werden, um diese Mühle zu erhalten.

Das Mühlenhaus und der Mühlengraben sind gut erhalten. Der auf historischen Karten dargestellte Mühlenteich ist verfüllt und wird als Garten genutzt.

Hinweise
Das Objekt „Friesheimer Mühle“ ist wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches Rotbachaue (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 193).
Die Friesheimer Mühle ist eingetragenes Bodendenkmal (LVR-ABR BM 55a).

(Claus Weber, LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, 2011; Peter Staatz, Mühlenverband Rhein-Erft-Rur e.V., 2007)

Literatur

Staatz, Peter (2007)
Mühlen und Hämmer links und rechts des Rheins. Studie zur Aufnahme der Mühlenstandorte im Gebiet der Regionale 2010. Bergheim.

Friesheimer Mühle am Rotbach

Schlagwörter
Ort
50374 Erftstadt - Friesheim
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Bodendenkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Archäologie, Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Schriften, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1500 bis 1600

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Claus Weber, Peter Staatz: „Friesheimer Mühle am Rotbach”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-14535-20110808-2 (Abgerufen: 5. Dezember 2024)
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