Die römische Eifelwasserleitung ist mit einer Länge von 95,4 Kilometern der größte antike Technikbau nördlich der Alpen und eines der populärsten Bodendenkmäler des Rheinlandes. Aus fünf Quellgebieten in der „Sötenicher Kalkmulde“ wurden täglich 20 Millionen Liter besten Trinkwassers in die römische Provinzhauptstadt Köln geleitet. Konzipiert war sie als reine Gefälleleitung, die sich eng an das Relief anpasste, was den Bau zahlreicher kleiner und größerer Aquäduktbrücken erforderte. Um einen einfachen kleinen, aber sehr gut erhaltenen Durchlass handelt es sich bei einer Konstruktion am Hang oberhalb der Burg Dalbenden bei Urft. Außerdem gestatten verschiedene Aufschlüsse einen guten Einblick in diesen Leitungsabschnitt.
Aufschluss in Dalbenden Nördlich von Urft umgeht die unterirdisch verlaufende römische Eifelwasserleitung in einem großen Bogen das Seitental, durch das heute die Landstraße L 22 nach Keldenich führt. Weiter Richtung Westen verläuft sie am steilen Nordhang des Urfttales knapp unterhalb der 420 Meter-Höhenlinie. Oberhalb der Burg Dalbenden tritt die Leitung dann für ein kurzes Stück aus ihrem unterirdischen Verlauf an das Tageslicht, um ein kleines Trockental (einen so genannten Siefen) zu überqueren. An dieser Stelle hat man einen Durchlass mit einer lichten Weite von 90 Zentimetern gebaut, um die bei Regen oder Schneeschmelze anfallenden Oberflächenwasser unter der Leitung abzuführen. So haben die Baumeister verhindert, dass die Wasserleitung beschädigt wurde und Fremdwasser in den Römerkanal eindringen konnte.
Die Kanalrinne aus Stampfbeton besitzt hier eine lichte Weite von 60 Zentimetern und ist innen mit einem rötlichen Putz verkleidet. Bei seiner Herstellung verwendete man als besonderen Zuschlagstoff zermahlene Ziegelsteine. Dadurch erhielt der Verputz nicht nur seine rötliche Färbung, sondern vor allem seine hydraulische Wirkung, denn er machte die Leitung wasserdicht. Die lateinische Bezeichnung lautet Opus signinum.
Das Gewölbe der Leitung errichtete man aus Bruchsteinen und Mörtel über einem so genannten Lehrgerüst. Die Abdrücke der Schalbretter dieses Gerüstes sind teilweise noch deutlich zu erkennen.
Hinweise Der Abschnitt der Wasserleitung bei Dalbenden ist eingetragenes Bodendenkmal (Kall lfd. Nr. B1, LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland Nr. EU 067f) und Bodendenkmal der ArchaeoRegion Nordeifel (Nr. 13). Der Aufschluss der Eifelwasserleitung bei Dalbenden war Station der Archäologietour Nordeifel 2011 und KuLaDig-Objekt des Monats im Oktober 2011.
(LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, 2013/2020)
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