Aufschluss in Dalbenden
Nördlich von Urft umgeht die unterirdisch verlaufende römische Eifelwasserleitung in einem großen Bogen das Seitental, durch das heute die Landstraße L 22 nach Keldenich führt. Weiter Richtung Westen verläuft sie am steilen Nordhang des Urfttales knapp unterhalb der 420 Meter-Höhenlinie. Oberhalb der Burg Dalbenden tritt die Leitung dann für ein kurzes Stück aus ihrem unterirdischen Verlauf an das Tageslicht, um ein kleines Trockental (einen so genannten Siefen) zu überqueren. An dieser Stelle hat man einen Durchlass mit einer lichten Weite von 90 Zentimetern gebaut, um die bei Regen oder Schneeschmelze anfallenden Oberflächenwasser unter der Leitung abzuführen. So haben die Baumeister verhindert, dass die Wasserleitung beschädigt wurde und Fremdwasser in den Römerkanal eindringen konnte.
Die Kanalrinne aus Stampfbeton besitzt hier eine lichte Weite von 60 Zentimetern und ist innen mit einem rötlichen Putz verkleidet. Bei seiner Herstellung verwendete man als besonderen Zuschlagstoff zermahlene Ziegelsteine. Dadurch erhielt der Verputz nicht nur seine rötliche Färbung, sondern vor allem seine hydraulische Wirkung, denn er machte die Leitung wasserdicht. Die lateinische Bezeichnung lautet Opus signinum.
Das Gewölbe der Leitung errichtete man aus Bruchsteinen und Mörtel über einem so genannten Lehrgerüst. Die Abdrücke der Schalbretter dieses Gerüstes sind teilweise noch deutlich zu erkennen.
Hinweise
Der Abschnitt der Wasserleitung bei Dalbenden ist eingetragenes Bodendenkmal (Kall lfd. Nr. B1, LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland Nr. EU 067f) und Bodendenkmal der ArchaeoRegion Nordeifel (Nr. 13).
Der Aufschluss der Eifelwasserleitung bei Dalbenden war Station der Archäologietour Nordeifel 2011 und KuLaDig-Objekt des Monats im Oktober 2011.
(LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, 2013/2020)
Internet
de.wikipedia.org: Römerkanal-Wanderweg (Abgerufen: 13.4.2013)