Katholische Pfarrkirche Sankt Margareta in Frohngau

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Fachsicht(en): Archäologie
Gemeinde(n): Nettersheim
Kreis(e): Euskirchen
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 29′ 40,88″ N: 6° 42′ 32,76″ O 50,49469°N: 6,7091°O
Koordinate UTM 32.337.516,99 m: 5.596.141,79 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.550.359,68 m: 5.595.674,78 m
  • Nettersheim-Frohngau, Pfarrkirche Sankt Margareta (2011).

    Nettersheim-Frohngau, Pfarrkirche Sankt Margareta (2011).

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  • Nettersheim-Frohngau, St. Margareta

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Das Schiff der Pfarrkirche St. Margareta mit dem mächtigen spätgotischen Wehrturm wurde 1923/24 aus fossilreichen Kalksteinblöcken neu errichtet. Das Baumaterial schafften die Frohngauer aus dem 2,5 Kilometer nördlich des Ortes gelegenen Roderather Steinbruch heran. An dem unverputzten Schiff lassen sich hervorragend die rund 390 Millionen Jahre alten Fossilien des Mitteldevons studieren.

Die Eifel besteht größtenteils aus Ablagerungen des Unterdevons (ca. 416 bis 398 Millionen Jahre), während Gesteine des Mitteldevons (ca. 398 bis 385 Millionen Jahre) überwiegend in den so genannten Eifeler Kalkmulden erhalten geblieben sind. Der Roderather Steinbruch liegt in der Engelgauer Teilmulde, dem nördlichsten Ausläufer der Blankenheimer Mulde. Sein Kalkstein entstand vor ca. 390 Millionen Jahren im Unteren Mitteldevon (so genanntes Eifelium).

Das Klima war damals sehr warm, da das Rheinland südlich des Äquators lag. Am Boden eines flachen, tropisch-warmen Meeres bildeten sich ausgedehnte Riffe aus Korallen, Schwämmen und zahlreichen anderen Organismen. Aus Riffschutt und Kalkschlamm entstand eine mehrere hundert Meter mächtige Kalksteinabfolge, die während des Oberkarbons (vor ca. 310 Millionen Jahre) zu einem Gebirge aufgefaltet und anschließend wieder zu einem Rumpfgebirge erodiert wurde. Geschützt waren die mitteldevonischen Kalksteinschichten nur in den Eifeler Kalkmulden.

Der hellgraue bis mittelgraue, teilweise rötliche Kalkstein aus dem Roderather Steinbruch ist ausgesprochen reich an Fossilien. Massenhaft treten Stielglieder von Seelilien (Crinoiden) auf. Sie sind heute sehr selten und gehören wie Seeigel und Seesterne zu den Stachelhäutern. Im mitteldevonischen Flachmeer siedelten an manchen Stellen ganze „Wälder“ von Seelilien. Korallen kamen in zwei heute ausgestorbenen Gruppen vor. Die Rugosa (Runzelkorallen) bildeten entweder Korallenstöcke von meist rundlicher und gewölbter Wuchsform (mit bis zu 40 Zenimetern Dicke und 70 Zentimetern Länge) oder die viel selteneren kleinwüchsigen Einzelkorallen. Häufig treten auch „Äste“ von tubulaten Korallen (Bödenkorallen) auf. Seltener sind Stromatoporen, eine ausgestorbene Gruppe der Kalkschwämme. Je nach Standort und Strömungsenergie konnten sie ganz unterschiedliche Formen annehmen. Zahlreiche weitere Meeresbewohner, wie Schnecken, Dreilappkrebse (Trilobiten) und Armfüßer (Brachiopoden), konnten ebenfalls nachgewiesen werden. Reste von Schuppen, Zähnen und Knochenplatten stammen von Stachelhaien, Quastenflossern und Panzerfischen.

Um Marmor im geologischen Sinn handelt es sich bei dem in der Frohngauer Pfarrkirche verbauten Gestein nicht. Fossilreiche Kalksteine, wie der Roderather „Eifelmarmor“, lassen sich aber gut polieren und waren aufgrund ihrer auffallenden Musterung als Werkstein beliebt. Der Roderather Kalkstein wurde als Werkstein unter der Bezeichnung „Eifelmarmor“ nicht nur in der Pfarrkirche und Wegekapelle von Frohngau verbaut. Ebenfalls fand er Verwendung an der Kapelle von Roderath. Wahrscheinlich diente er auch in Köln und an der Pfarrkirche von Pesch als Baustein.

Die Kirche St. Margareta
Eine erste schriftliche Erwähnung des Ortes ist in einer Urkunde von 867 überliefert, als König Lothar II. dem Edelherrn Otbert vier Höfe, Ackerland und Forst von seinem Besitz im Landgut Villa Gouva zu Lehen gibt. Für diesen frühen Zeitpunkt ist eine Kirche nicht belegt.

Erstmalig wird 1307 die Kapelle St. Margareta mit dem Ort als luxemburgisches Lehen genannt. 1576 ist die Kirche eine Filiale von Tondorf. Die wertvolle Ausstattung der alten Kirche wird den Grafen von Blankenheim verdankt. Seit 1804 ist sie eigenständige Pfarrkiche. Bei der alten Kirche handelte es sich um eine Saalkirche mit drei Achsen und einem mächtigen Westturm und kleinem dreiseitig geschlossenem Chor. Diese alte Kirche wird 1923 abgerissen und durch den heute bestehenden Neubau ersetzt. Lediglich der romanische Turm, ursprünglich als Wehrturm erbaut, blieb erhalten.

Die Glasmalereien in der Kirche stammen von Walter Bettendorf von 1973. Sie zeigen unter anderem die Seligpreisungen (Stiftung Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jahrhunderts e.V.). Die drei Glocken stammen aus dem 15. Jahrhundert bzw. die Gussdaten sind nicht bekannt (Jachtmann, Glockenmusik).

Baudenkmal
Die katholische Pfarrkirche St. Margareta ist eingetragenes Baudenkmal (Nettersheim, UDB Nr. 150; LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, ObjNr. 25758).

(LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, 2013, 2023)

Hinweise
Die Pfarrkriche Sankt Margareta ist wertgebendes Merkmal des Kulturlandschaftsbereichs „Roderath, Bouderath, Engelgau, Frohngau, Holzmülheim“ (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 285).
Die Frohngauer Pfarrkirche war Station der Archäologietouren Nordeifel 2011 und 2023 sowie KuLaDig-Objekt des Monats im Oktober 2011. Sie ist Bodendenkmal der ArchaeoRegion Nordeifel (Nr. 25).

Internet
de.wikipedia.org: Frohngau (abgerufen 13.8.2011)
www.glasmalerei-ev.de: Stiftung Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jahrhunderts e.V. (abgerufen 13.8.2011)

Literatur

Jachtmann, Norbert (o.J.)
Glockenmusik in der Region Eifel. S. 274-279, o. O.
Wackenroder, Ernst / Clemen, Paul (Hrsg.) (1932)
Die Kunstdenkmäler des Kreises Schleiden. (Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band 11.2.) S. 277-280, Düsseldorf.

Katholische Pfarrkirche Sankt Margareta in Frohngau

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Holzmülheimer Str.
Ort
53947 Nettersheim - Frohngau / NRW
Fachsicht(en)
Archäologie
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1250 bis 1307

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„Katholische Pfarrkirche Sankt Margareta in Frohngau”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-14232-20110805-2 (Abgerufen: 18. April 2024)
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