Dieses Ehrenmal von 1932 befindet sich in der Hauptstraße Ecke Friedhofsstraße. Es ist mit einer Steinmauer umgeben und lässt von außen erstmal nicht erkennen, dass es sich bei dem kleinen Häuschen auf dem Friedhofsareal um ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges handelt und nicht wie zuerst vermutet um eine Leichenhalle. Dass es sich bei diesem Areal aber um einen Friedhof handelt, erkennt man anhand der vereinzelten Kreuze, die man direkt beim Hereingehen in Blickrichtung sieht. Bei genauerem Betrachten nimmt man wahr, dass es sich um einen alten Friedhof handelt, da keine aktuelleren Grabsteine zu finden sind.
Geschichte des Kriegerehrendenkmals Bereits nach der Beendigung des ersten Weltkrieges war für einige Bürger aus Pünderich klar, dass man den Gefallenen durch ein Ehrenmal die letzte Ehre erweisen sollte. Doch dieses Vorhaben wurde schnell ad acta gelegt, wohl auch weil die französische Administration dem Projekt nicht unbedingt aufgeschlossen gegenüber stand. Da sie der Gefallenen aber doch würdig gedenken wollten, gaben der Gesangsverein und der Junggesellenverein ein Jahr später (1924) bereits eine Krieger-Gedächtnistafel in Auftrag, die sie beim Schreiner- und Bildhauermeister Matthias-Josef Zimmer anfertigen ließen. Heute kann diese Gedächtnistafel noch in der Alten Dorfschenke in Pünderich angeschaut werden. Doch wirklich zufrieden war die ansässige Bevölkerung noch immer nicht mit dem Kriegerehrenmal, sodass sieben Jahre später im Jahr 1931 eine Anzahl von Kriegsteilnehmer und auch der Schulleiter erneut versuchten die ursprüngliche Idee durchzusetzen. Nachdem die Möglichkeit, das Ehrenmal in der Nähe der Kirche zu erstellen aufgrund der Ablehnung des Ortsgeistlichen gescheitert war, wurde als Nächstes der damalige Friedhof ausgewählt. Aufgrund zahlreicher gesammelter Spenden aus der Bevölkerung war es möglich diesen Plan direkt umzusetzen, sodass am 28.08.1932 das Krieger-Ehrenmal eingeweiht werden konnte, dessen Errichtung der Bevölkerung so viel bedeutete.
Die Kapelle wurde aus heimischem Material und von ortsansässigen Handwerkern gebaut. Der Torbogen ist aus Basaltlava aus Mayen und trägt die Inschrift „Unseren Helden 1914-1918“. Außerdem erhielt jeder Gefallene im Inneren der Kapelle einen Gedenkstein, in den sein Name eingehauen wurde. Auf dem Altar, auf den man schaut, wenn man die Kapelle betritt, sieht man einen ruhenden toten Soldat, welcher wie die Gedenksteine aus Naturstein angefertigt wurde. Generell ist der Innenraum der Kapelle in einem warmen Rot gehalten, damit die Natur-Gedenksteine zur Geltung kommen. Insgesamt hat die Errichtung der Kapelle 3.000 Reichsmark gekostet. Bei der Einweihungsfeier waren alle ortsansässigen Vereine, die Schule und die gesamte Bürgerschaft versammelt. Zu Beginn wurde von der Musikkapelle ein Choral gespielt, danach sang der Gesangsverein das Sanktus, Schulkinder trugen Gedichte vor, die den Ersten Weltkrieg in den Köpfen der Anwesenden wieder lebendig werden lassen sollten. Hiernach folgten die Weihworte des Schulleiters anschließend das Lied „Guter Kamerad“. Währenddessen wurden für die Gefallenen zahlreiche Kränze niedergelegt. Auf dem Kranz der Schulkinder stand damals „Ihr starbt für uns, wir danken euch“. Nach dieser Zeremonie endete die Feierstunde mit Gedenk- und Salutschüssen der ansässigen Feuerwehr. Die kirchliche Weihe erhielt das Krieger-Ehrenmal aber erst am Allerseelentag im Jahr 1933.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges ließ die Gemeinde auch Gedenksteine für die Gefallenen dieses Krieges in der Kapelle anbringen. Diese Gedenkreihe ist jedoch erst später fertig gestellt worden, da einige Kriegsteilnehmer vermisst wurden. Das Areal dieser Gedenkstätte für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges wird seit mehr als 30 Jahren bis heute (2015) von der Familie Scher/Görgen gepflegt.
Der „Alte Friedhof (an der) Hauptstraße/ Ecke Friedhofstraße (mit seinem) Kriegerdenkmal, Kapelle mit Relief; Friedhofskreuz, bez. 1895“ ist als geschütztes Kulturdenkmal ausgewiesen (Denkmalverzeichnis Kreis Cochem-Zell, S. 38).
(Vanessa Bindarra, Universität Koblenz-Landau, 2015)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreis Cochem-Zell. Denkmalverzeichnis Kreis Cochem-Zell, 18. September 2022. S. 38, Mainz.
Schneiders, Winfried (2009)
Die Geschichte des Kriegerehrenmal. In: Busch, Alois; Gilles, Karl-Josef; Schneider, Winfried (Hrsg.): Pünderich. Geschichte eines Moseldorfes, (Ortschroniken des Trierer Landes, 51.) S. 371-373. 371-373, Trier.
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