Diese Übersicht war auch nützlich für die Verteidigung der Gemeinde zur Zeiten der Ringmauer, wobei der Eulenturm den höchsten Punkt dieser darstellte und alles andere überthronte.
Aus den schriftlichen Überlieferungen sind keine weiteren Türme als Teil der Ringmauer bekannt. Von hier aus wurde v.a. die Verteidigung der besonders gefährdeten Nordwestseite mit dem „Bachtor“ bzw. der „Weirings-Pforte“ wirksam.
Nutzung
Der Turm diente zu seiner Erbauungszeit als Verteidigungs- und Wehrturm. Als die Stadtmauer im Jahr 1689 allerdings fiel, verlor er gleichzeitig auch seinen ursprünglichen Nutzen. Im Anschluss bestand seine neue Aufgabe darin, fortan bis ca. 1880 als Aussichtspunkt für den Nachtwächter zu fungieren, der Briedel von dort aus gut überblicken konnte, falls er nicht durch die Gassen des Ortes streifte. Z.B. konnten vom Turm aus Hausbrände gut und schnell erkannt werden und eine frühzeitige Informierung und Alarmierung der Bürger stattfinden. Aufgrund von Verwitterungserscheinungen stürzte der Turm schließlich teilweise ein, sodass er zwischenzeitlich nicht mehr betretbar war und lediglich diversen Vogelarten als Behausung diente. Dazu zählte u.a. eine Eulenkolonie, die dem Turm seinen heutigen Namen, „Eulenturm“, verdankt. Zurzeit wird er allerdings nicht mehr von Eulen bewohnt. Auch wollte man den Turm in ein Heimatmuseum umwandeln bzw. umfunktionieren, was aber an der geringen Nutzfläche scheiterte.
Die Gestalt des Turmes
Es ist überliefert, dass der Wehrturm wieder notdürftig instand gesetzt wurde, nachdem die Franzosen abgezogen waren. Wie er jedoch zu seiner Erbauungszeit ausgesehen hat, kann man nur erahnen. Bei den damaligen Planungen zur Umgestaltung eines Heimatmuseums hatte er einen Durchmesser von 6,50 Meter und eine Mauerstärke im unteren Bereich von ca. 60 Zentimter, welche in der Höhe geringer wurden. Sicherungsmaßnahmen im Jahr 1960 stoppten den Verfall vorerst und im Jahr 1982 wurde nach dem Bau eines befahrbaren Weges (als Folgeerscheinung der Flurbereinigung), welcher am Eulenturm entlang führt, eine vollständige Renovierung vorgenommen. Im Zuge dessen wurde der Turm auf die Original-Höhe zu Zeiten der Ringmauer gebracht und dem zwischenzeitlich dachlosen Turm ein neues Runddach aufgebaut. Eine komplette Ausräumung konnte aus bautechnischen sowie finanziellen Gründen nicht stattfinden. So geschah es, dass ein neuer Eingang auf der Südseite geschaffen und auf dessen Höhe eine Betonplatte eingelassen wurde.
Möglichkeiten zur späteren Erforschung der tieferen Ebene des Turmes, wo sich auch der Originaleingang befindet, wurden dabei offen gelassen. Vermutungen über den Eingang besagen, dass sich dieser ca. drei Meter über der Ebene der heutigen Bergstrasse befunden haben soll, was bei den Renovierungsarbeiten allerdings nicht ermittelt werden konnte. Ebenso gab es im Inneren des Turmes eine hölzerne Wendeltreppe bis zum Ausguck am oberen Turmende. Er besaß insgesamt drei Stockwerke, welche man später anhand ca. 30 Zentimeter dicker Absätze im Mauerinneren identifizieren konnte. In einem Buch über Briedel (Gilles, Karl-Josef, 1998) wird der ursprüngliche Turm mit einer Höhe von 10 Meter und einer Mauerstärke von 1,80 Meter im unteren, 1,50 Meter im mittleren und 1,20 Meter im oberen Geschoss, bei einem Durchmesser von 5,60 Meter, beschrieben.
(Jan Grendel, Universität Koblenz-Landau, 2015)
Quelle
Informationstafel am Eulenturm: Eulenturm und Ringmauer - Die Briedeler Stadtbefestigung.
Internet
www.briedel.de: Gemeinde Briedel. Rundgang durch Briedel. Hermann Thur (abgerufen 01.11.2015)
www.briedeler-geschichte.de: Chroniken der Gemeinde Briedel. Hermann Thur (Stand: 15.11.2014, abgerufen 01.11.2015)