Nationalsozialistische Lehr- und Schulungsstätte „Ordensburg Vogelsang“

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Schleiden
Kreis(e): Euskirchen
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 34′ 44,79″ N: 6° 26′ 40,21″ O 50,57911°N: 6,4445°O
Koordinate UTM 32.319.075,81 m: 5.606.139,61 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.531.528,44 m: 5.604.919,43 m
  • Das Besucherzentrum im ehemaligen belgischen Truppenkino der so genannten "Ordensburg" Vogelsang, einem früheren NS-Schulungsheim bei Schleiden-Gemünd (2015).

    Das Besucherzentrum im ehemaligen belgischen Truppenkino der so genannten "Ordensburg" Vogelsang, einem früheren NS-Schulungsheim bei Schleiden-Gemünd (2015).

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  • Blick auf Unterkünfte ("Kameradschaftshäuser") und dahinter das zentrale Gebäude um den "Adlerhof" der so genannten "Ordensburg" Vogelsang, einem früheren NS-Schulungsheim bei Schleiden-Gemünd (2015).

    Blick auf Unterkünfte ("Kameradschaftshäuser") und dahinter das zentrale Gebäude um den "Adlerhof" der so genannten "Ordensburg" Vogelsang, einem früheren NS-Schulungsheim bei Schleiden-Gemünd (2015).

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  • Unterkünfte ("Kameradschaftshäuser") der so genannten "Ordensburg" Vogelsang, einem früheren NS-Schulungsheim bei Schleiden-Gemünd (2015).

    Unterkünfte ("Kameradschaftshäuser") der so genannten "Ordensburg" Vogelsang, einem früheren NS-Schulungsheim bei Schleiden-Gemünd (2015).

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  • Unterkünfte ("Kameradschaftshäuser") der so genannten "Ordensburg" Vogelsang, einem früheren NS-Schulungsheim bei Schleiden-Gemünd (2015).

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  • Blick über die Sportanlagen auf die Thingstätte des NS-Schulungsheims, der so genannten "Ordensburg" Vogelsang bei Schleiden-Gemünd (2015).

    Blick über die Sportanlagen auf die Thingstätte des NS-Schulungsheims, der so genannten "Ordensburg" Vogelsang bei Schleiden-Gemünd (2015).

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  • 1938 geschaffenes Sportlerrelief an den Sportanlagen des NS-Schulungsheims "Ordensburg Vogelsang" bei Schleiden-Gemünd (2015).

    1938 geschaffenes Sportlerrelief an den Sportanlagen des NS-Schulungsheims "Ordensburg Vogelsang" bei Schleiden-Gemünd (2015).

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  • Blick über die Sportanlagen des NS-Schulungsheims, der so genannten "Ordensburg" Vogelsang bei Schleiden-Gemünd, auf den dahinter liegenden See der Urfttalsperre (2015).

    Blick über die Sportanlagen des NS-Schulungsheims, der so genannten "Ordensburg" Vogelsang bei Schleiden-Gemünd, auf den dahinter liegenden See der Urfttalsperre (2015).

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  • Blick über die Sportanlagen des NS-Schulungsheims, der so genannten "Ordensburg" Vogelsang bei Schleiden-Gemünd (2015).

    Blick über die Sportanlagen des NS-Schulungsheims, der so genannten "Ordensburg" Vogelsang bei Schleiden-Gemünd (2015).

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  • Die vom Bildhauer Willy Meller (1887-1974) geschaffene monumentale Skulptur des "Fackelträgers" im Außengelände des früheren NS-Schulungsheims, der so genannten "Ordensburg" Vogelsang bei Schleiden-Gemünd (2015). Die muskulöse männliche Figur stellt entsprechend der NS-Ideologie einen "arischen Herrenmenschen" dar. Die daneben befindliche Inschrift wurde später teils zerstört, sie lautete vollständig: "Ihr seid die Fackelträger der Nation. Ihr tragt das Licht des Geistes voran im Kampfe für Adolf Hitler".

    Die vom Bildhauer Willy Meller (1887-1974) geschaffene monumentale Skulptur des "Fackelträgers" im Außengelände des früheren NS-Schulungsheims, der so genannten "Ordensburg" Vogelsang bei Schleiden-Gemünd (2015). Die muskulöse männliche Figur stellt entsprechend der NS-Ideologie einen "arischen Herrenmenschen" dar. Die daneben befindliche Inschrift wurde später teils zerstört, sie lautete vollständig: "Ihr seid die Fackelträger der Nation. Ihr tragt das Licht des Geistes voran im Kampfe für Adolf Hitler".

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  • Informationstafel "Fackelträger und Sonnwendplatz" im Außengelände des früheren NS-Schulungsheims, der so genannten "Ordensburg" Vogelsang bei Schleiden-Gemünd (2015).

    Informationstafel "Fackelträger und Sonnwendplatz" im Außengelände des früheren NS-Schulungsheims, der so genannten "Ordensburg" Vogelsang bei Schleiden-Gemünd (2015).

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  • Fragmente von Reichsadlern aus der nationalsozialisitischen Zeit 1933-1945 am früheren NS-Schulungsheim, der so genannten "Ordensburg" Vogelsang bei Schleiden-Gemünd (2015).

    Fragmente von Reichsadlern aus der nationalsozialisitischen Zeit 1933-1945 am früheren NS-Schulungsheim, der so genannten "Ordensburg" Vogelsang bei Schleiden-Gemünd (2015).

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  • Eingangs- und Wachbereich "Malakoff" zur Ordensburg und späteren Kaserne Camp Vogelsang, die Durchfahrt ist als Tor mit Säulen gestaltet (2016).

    Eingangs- und Wachbereich "Malakoff" zur Ordensburg und späteren Kaserne Camp Vogelsang, die Durchfahrt ist als Tor mit Säulen gestaltet (2016).

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  • Hinweistafel Sporthalle, belgische Nutzung von 1950-2005, ehemals Sporthalle der NS-"Ordensburg" Vogelsang (2016).

    Hinweistafel Sporthalle, belgische Nutzung von 1950-2005, ehemals Sporthalle der NS-"Ordensburg" Vogelsang (2016).

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  • Früheres Hundertschaftshaus der NS-"Ordensburg" Vogelsang (2016).

    Früheres Hundertschaftshaus der NS-"Ordensburg" Vogelsang (2016).

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  • Früheres Hundertschaftshaus der NS-"Ordensburg" Vogelsang (2016).

    Früheres Hundertschaftshaus der NS-"Ordensburg" Vogelsang (2016).

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  • Gewölbegang unterhalb der Burgschänke der NS-"Ordensburg" Vogelsang (2016).

    Gewölbegang unterhalb der Burgschänke der NS-"Ordensburg" Vogelsang (2016).

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  • NS-Ordensburg Vogelsang an der Urfttalsperre (2016)

    NS-Ordensburg Vogelsang an der Urfttalsperre (2016)

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  • Sportanlagen Vogelsang aus NS-Zeit; ebenfalls genutzt durch die Belgier. Heute Sportanlagen und Parkplatz (2016).

    Sportanlagen Vogelsang aus NS-Zeit; ebenfalls genutzt durch die Belgier. Heute Sportanlagen und Parkplatz (2016).

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  • Monumentale Skulptur des "Fackelträgers" an der NS-"Ordensburg" Vogelsang (2016).

    Monumentale Skulptur des "Fackelträgers" an der NS-"Ordensburg" Vogelsang (2016).

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  • Blick vom heutigen Besucherparkplatz aus auf den "Malakoff" genannten Torbereich am Eingang zur Anlage des früheren NS-Schulungsheims, der so genannten "Ordensburg" Vogelsang bei Schleiden-Gemünd (2015).

    Blick vom heutigen Besucherparkplatz aus auf den "Malakoff" genannten Torbereich am Eingang zur Anlage des früheren NS-Schulungsheims, der so genannten "Ordensburg" Vogelsang bei Schleiden-Gemünd (2015).

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  • Ein Gebäude und der zentrale Turm der "NS-Ordensburg Vogelsang" oberhalb der Urfttalsperre bei Schleiden (2006).

    Ein Gebäude und der zentrale Turm der "NS-Ordensburg Vogelsang" oberhalb der Urfttalsperre bei Schleiden (2006).

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  • Relikte von Skulpturen aus der Zeit des Nationalsozialismus mit erläuternder Informationstafel an der NS-"Ordensburg" Vogelsang (2016).

    Relikte von Skulpturen aus der Zeit des Nationalsozialismus mit erläuternder Informationstafel an der NS-"Ordensburg" Vogelsang (2016).

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  • Das Forum mit dem seinerzeitigen Besucherzentrum und dem zentralen Turm der "NS-Ordensburg Vogelsang" aus nordwestlicher Richtung (2006).

    Das Forum mit dem seinerzeitigen Besucherzentrum und dem zentralen Turm der "NS-Ordensburg Vogelsang" aus nordwestlicher Richtung (2006).

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Auf der Dreiborner Hochfläche oberhalb der zwischen 1900 und 1905 angelegten Urfttalsperre in der Nordeifel errichteten die Nationalsozialisten ab 1934 die Nationalsozialistische Lehr- und Schulungsstätte „NS-Ordensburg Vogelsang“. Die Anlage konnte jedoch auf Grund des Zweiten Weltkriegs nicht vollendet werden und wurde ab 1939 bis Kriegsende von der Wehrmacht genutzt.
Das Areal wurde von 1946/50 bis 2005 als belgische Kaserne und Truppenübungsplatz „Camp Vogelsang“ genutzt und fungiert seit 2006 als Dokumentationsstätte und Besucherzentrum „Internationaler Platz vogelsang ip“.

Standort und Planung
Bauabschnitte
Bedeutung und Nutzung
Hinweis
Internet, Literatur

Standort und Planung
Der Standort wurde - wie der der anderen Ordensburgen im Reich auch (neben Vogelsang noch Sonthofen in Bayern und Crössinsee bzw. Krössinsee in Pommern) - mit Bedacht gewählt. In allen Fällen wurden die Ordensburgen in Regionen errichtet, in denen der Nationalsozialismus erst spät Fuß gefasst hat. Sie sollten dort als Leuchtturmprojekte dienen um diese Gebiete „mit nationalsozialistischem Gedankengut zu durchbluten“ (Heinen 2014, S. 19). Zudem zielte der Bau in der Nähe der Reichsgrenzen auf die jenseits der Grenze lebenden Auslandsdeutschen ab. Die Ordensburgen sollten Stätten des „volksdeutschen Kampfes“ sein.

Die Pläne der Anlage stammten vom Kölner Architekten Clemens Klotz (1886-1969), dieser hatte auch die Erholungsanlage der NS-Organisation „Kraft durch Freude“ (KdF) im Seebad Prora entworfen (ein Ortsteil der Gemeinde Binz auf Rügen). Bauherr war der Reichsorganisationsleiter der NSDAP und Führer der Deutschen Arbeiterfront (DAF) Robert Ley (1890-1945). Dieser hatte, nach eigenem Eingeständnis, die Ordensburgen „ohne jedes Konzept in Angriff genommen“ (Heinen 2014, S. 21). Daher musste der Architekt jederzeit mit unvorhergesehenen Veränderungen der Pläne durch Ley rechnen.
Zu Beginn ging es eigentlich nur um den Bau eines besseren Barackenlagers, dieses wurde dann im Lauf der kommenden Jahre zu einer massiven Schulungsburg ausgebaut und letzten Endes sollte eine monumentale Ordensburg entstehen. Das führte zu erheblichen Planungsänderungen, gleichzeitig sollten die Neubauten aber mit den bereits gebauten Gebäuden im Einklang stehen. Diese Planungsbrüche sind auch heute noch zu erkennen: Die späteren Erweiterungsbauten setzen sich deutlich von den ersten Bauabschnitten ab.
Für den Bau mussten zunächst die Hänge terrassiert werden, bis zur Einstellung der Bauarbeiten 1941 wurden mehrere 100.000 m³ Fels bewegt. Die Bauarbeiten selber machten schnell Fortschritte. Zwar hatte Klotz für die Bauten eine Außenverkleidung aus regionalem Material wie Grauwacke und Schiefer vorgesehen, die tragenden Elemente wurden aber in der Regel in Stahlbeton- oder Ziegelsteinbauweise errichtet.
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Bauabschnitte

Erster Bauabschnitt
Geplant wurde Vogelsang als Landschaftsarchitektur am zur Urfttalsperre abfallenden Nordhang der Dreiborner Hochfläche.
Man betritt die Anlage durch ein großes Zugangsportal (bis heute erhalten auf der Zufahrt von der Bundesstraße B 266 aus). An der westlichen Abbruchkante des Plateaus wurde ein Gemeinschaftshaus mit einer Erweiterung nach Westen, die als „Wandelhalle“ bezeichnet wird, und einem vorgelagerten umbauten Platz errichtet. Südwestlich angewinkelt schließt die Kantine „Burgschenke“ an. Unterhalb dieser liegen 14 Unterkunftsbauten und noch weiter unten in Richtung der Urfttalsperre liegen die Sportanlagen und eine Aussichtsplattform. Den Zentralbereich bildet der Platz am Gemeinschaftshaus. Dieser „Adlerhof“ genannte Platz hat seinen Namen von zwei steinernen Adlern, die am Platz gestanden haben.

Zweiter Bauabschnitt
1936 wurde auf Anweisung Leys hin die Ordensburg monumental erweitert. Es ging ihm um die Schaffung einer Anlage, die auch für Parteiaufmärsche und Tagungen genutzt werden konnte, aber nicht für den eigentlichen Lehrbetrieb. Ab 1937 entstanden südöstlich des Adlerhofes ein mehrgeschossiger Wirtschafts- und Kraftfahrzeugbereich. Weiter südlich des Adlerhofes entstanden weitere Neubauten. Dazu gehörte ein Torgebäude.

Dritter Bauabschnitt
Durch die Verlagerung des Einganges entstanden weitläufige unbebaute Flächen. Dort sollten unter anderem das „Haus des Wissens“ sowie ein tempelartiger Bau mit einer riesigen Halle entstehen. Für weitere Bauten entstand zudem eine Stützmauer am Osthang des Plateaus. Die innenliegenden Kellerräume wurden während des Krieges verstärkt und als Luftschutzräume genutzt. Außerdem entstand am Osthang ein Schießplatz. Da die Burgmannschaften zu Piloten ausgebildet werden sollten, wurde an einer der Zufahrtstraßen ein Sportflugplatz errichtet. Außerdem wurde mit dem Bau einer „NS-Mustersiedlung“ begonnen, dem „Dorf Vogelsang“.
Durch die Kriegsvorbereitungen, die verstärkt ab 1938 einsetzten, kam es beinahe zu einem vollständigen Stillstand auf der Baustelle. Nach einem vorläufigen Baustopp 1939 wurden mit wenig Personal bis 1942 Rest- und Sicherungsarbeiten erledigt.
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Bedeutung und Nutzung
Die zum Teil burgähnlich errichtete Anlage diente nicht nur als „Kaderschmiede“ für den nationalsozialistischen Funktionärs- und Führungsnachwuchs der „Ordensjunker“, sondern auch zur Inszenierung und Selbstdarstellung der NSDAP. Außerdem wurde sie für Tagungen, Schulungen, Massenveranstaltungen und Repräsentationszwecke genutzt.
Die Ausbildungen in den Schulungsburgen Sonthofen, Crössinsee und Vogelsang hatten unterschiedliche Themenschwerpunkte. In Sonthofen lag der Schwerpunkt auf Verwaltungs- und Militäraufgaben sowie Diplomatie, in Crössinsee auf „charakterlicher Bildung“ und in Vogelsang auf „rassischer Philosophie der neuen Ordnung“. Vor der Einstellung des 1936 aufgenommenen Lehrbetriebes mit Beginn des Zweiten Weltkriegs hatten der erste Lehrgang für das Stammpersonal der Ordensburgen sowie zwei reguläre Jahrgänge die ideologische und sportliche Ausbildung durchlaufen.
Bei Kriegsausbruch wurde Vogelsang der Wehrmacht zur Verfügung gestellt. 1940 wurde die Burg im Rahmen des Westfeldzuges als Gefechtsstand genutzt. 1941/42 waren hier mehrere Klassen sogenannter „Adolf-Hitler-Schulen“ (AHS, NS-Auslese-Internate) mit etwa 250 Schülern untergebracht. Ab 1941 diente Vogelsang als Krankenanstalt, ab 1943 als Entbindungsstation und zuletzt im Januar 1945 kurzzeitig als Lazarett.
Zum Kriegsende wurde die Anlage durch die US-Armee erobert und stand Anfang 1946 unter britischer Militärverwaltung, die zeitweilig ihren Abriss als herausragendes Symbol des Nationalsozialismus erwog. Während des zwischenzeitigen Leerstandes wurden die Gebäude teils von der örtlichen Bevölkerung geplündert.
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Hinweis
Die „NS-Ordensburg Vogelsang“ ist wertgebendes Merkmal des Kulturlandschaftsbereichs „Urfttalsperre, NS-Ordensburg Vogelsang“ (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 221).

(Marc Scheffer, LVR-Redaktion KuLaDig, 2016)

Internet
www.vogelsang-ip.de: Vogelsang IP, Internationaler Platz im Nationalpark Eifel (abgerufen 09.09.2015 und 06.12.2016)
de.wikipedia.org: NS-Ordensburg Vogelsang (abgerufen 09.09.2015 und 06.12.2016)
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Literatur

Arntz, Hans-Dieter (2007)
Ordensburg Vogelsang ... im Wandel der Zeiten. Aachen.
Ciupke, Paul; Jelichen, Franz-Josef (Hrsg.) (2006)
Weltanschauliche Erziehung in Ordensburgen des Nationalsozialismus. Zur Geschichte und Zukunft der Ordensburg Vogelsang. (Geschichte und Erwachsenenbildung.) Essen.
Groten, Manfred; Johanek, Peter; Reininghaus, Wilfried; Wensky, Margret / Landschaftsverband Rheinland; Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.) (2006)
Handbuch der Historischen Stätten Nordrhein-Westfalen. (HbHistSt NRW, Kröners Taschenausgabe, Band 273.) S. 935-937, Stuttgart (3. völlig neu bearbeitete Auflage).
Heinen, Franz Albert (2014)
Ordensburg Vogelsang. Die Geschichte der NS-Kaderschmiede in der Eifel. Berlin.
Vogelsang IP gemeinnützige GmbH (Hrsg.) (2015)
Vogelsang IP - Auf einen Blick (Broschüre mit Geländeplan, Stand 06/2015). Meckenheim.

Nationalsozialistische Lehr- und Schulungsstätte „Ordensburg Vogelsang“

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Vogelsang
Ort
53937 Schleiden
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1934 bis 1936, Ende 1945

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„Nationalsozialistische Lehr- und Schulungsstätte „Ordensburg Vogelsang“”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-138049-20150907-2 (Abgerufen: 5. Mai 2024)
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